In Stromern geht es üblicherweise deutlich geräumiger zu als in vergleichbaren Verbrennern. Das hat mit dem technischen Aufbau zu tun.
Elektroautos sind nicht nur sauber und leise, sondern bieten meist auch reichlich Raum. Das liegt an den konstruktiven Gegebenheiten. Statt eines Tanks kommt beim E-Auto eine Batterie zum Einsatz. Die ist schwer und braucht Platz, kann aber deutlich flexibler im Auto verstaut werden, in der Regel im Unterboden. Dazu kommen an gleicher Stelle noch ein wenig Elektronik und ein bis zwei vergleichsweise kleine Motoren – mehr Antriebstechnik muss im Fahrzeug nicht untergebracht werden. Dadurch kann nahezu der komplette Raum im Karosserie-Aufbau für Passagiere, Gestühl und Gepäck genutzt werden.
Im Verbrenner teilen sich Mensch und Mobiliar den oberhalb der Achsen zur Verfügung stehenden Raum hingegen mit Motor, Getriebe und Hydraulik, zudem muss Platz für Tank, Abgasanlage und Kraftübertragung vorgehalten werden. Auf dem Mittelplatz der Rückbank stört da meist der sogenannte Kardantunnel im Fußraum.
Oft sogar ein Gepäckabteil unter der Fronthaube
Bei der Markteinführung des ID.3 etwa warb VW nicht zu Unrecht mit einem Raumangebot auf Passat-Niveau. Die Mercedes E-Klasse kann im Fond trotz ähnlicher Fahrzeuglänge nicht einmal annähernd mit der des Elektro-Ablegers EQE mithalten. Und der chinesische Hersteller Aiways kommt auf fürstliche 50 Zentimeter Beinfreiheit auf der Rückbank seines SUV U5. Die üppigen Verhältnisse machen nicht nur Langstreckenfahrten für Erwachsene angenehmer, sondern erleichtern auch das Montieren von Kindersitzen, oder den Transport sperriger Gegenstände.
Auch vorne bieten die genannten Modelle großzügige Verhältnisse. Dazu kommt bei einigen Fahrzeugen ein zusätzliches Gepäckabteil unter der Fronthaube. Weil der E-Motor deutlich weniger Platz benötigt als ein Verbrenner, wird dort Raum frei, in dem sich etwa ein Ladekabel oder auch eine kleine Reisetasche verstauen lässt.
Realisiert werden die Platzvorteile aber nicht von allen E-Autos, sondern nur von Modellen, die auch auf speziellen E-Auto-Plattformen stehen. Müssen sich die Stromer die Architektur mit Verbrenner-Varianten teilen, kann nie das ganze Potenzial gehoben werden. Denn in der Konstruktion werden Räume für Benziner oder Diesel, Tank, Mechanik und Abgasanlage reserviert, auch wenn sie in den E-Varianten nicht gefüllt werden. Zusätzlich müssen auch noch die Elektroauto-Komponenten irgendwo unterkommen, so dass das Auto im ungünstigsten Fall sogar weniger Platz als ein reiner Verbrenner bietet. (SP-X)