Umstieg: Warum das E-Auto nicht einfach leasen?

Umstieg: Warum das E-Auto nicht einfach leasen?
Die Konditionen fürs Leasing von E-Autos sind derzeit dank Umweltprämie besonders attraktiv © SP-X

Das eigene Auto wird immer mehr zum Kostenfaktor. Auch für Privatkunden kann Leasing eine Alternative sein. Ganz besonders bei E-Autos.

Die deutlich gestiegenen Preise für Neuwagen sowie explodierende Spritkosten machen aktuell vielen Autofahrern in Deutschland finanziell zu schaffen. Dabei könnte man ohne große Investitionen kurzfristig die Geldbörse mit einem E-Auto-Leasing entlasten. Die Stromer sind bei Energiekosten und Unterhalt deutlich günstiger, außerdem sind Elektroautos dank Umweltprämie aktuell preiswert zu haben. Der staatliche Geldsegen macht auch private Leasingangebote attraktiv. Teilweise werden für neue Stromer monatliche Raten von unter 100 Euro aufgerufen. Nutzen statt besitzen war selten so günstig wie in diesem Fall.

Wer sich einen Überblick über aktuelle Leasingangebote von Elektroautos verschaffen will, kann auf Internetseiten von Vermittlern stöbern, die einen markenübergreifenden Überblick bieten. Wer hier sein Traumauto entdeckt, hat zudem die Möglichkeit, direkt über ein solches Portal einen Vertrag abzuschließen.

Idealerweise lässt man sich jedoch etwas Zeit bei der Suche und für Kostenvergleiche. Dabei sollten drei Größen im Fokus stehen. Erstens: Die Abholungskosten, die sich meist in einem dreistelligen Bereich bewegen. Zweitens: Die Monatsrate, deren Höhe vor allem von der Höhe des Neuwagenpreises abhängt. Dreittens: Der Leasingfaktor, der Auskunft darüber gibt, wie günstig das Angebot im Vergleich zu anderen ist. Bei einem Faktor unter 0,6 hat man es bereits mit einem Schnäppchen zu tun.

Vermittler arbeiten meist bundesweit

Bei vielen Angeboten besteht die Möglichkeit, auf den Leasingfaktor Einfluss zu nehmen: Je länger die Laufzeit und je kleiner die gewählte Jahreslaufleistung, desto niedriger Monatsrate und Leasingfaktor. Vielleicht behagt es nicht jedem, sich gleich vier Jahre an ein Fahrzeug zu binden, denn ein Leasingvertrag lässt sich nicht vorzeitig kündigen. Doch wer sich für vier statt nur für zwei Jahre Laufzeit entscheidet, spart nicht nur Geld, sondern hat auch vier Jahre seine Ruhe.

Leasingvermittler arbeiten in der Regel bundesweit und gegen Provision. Dem Vermittler ist es allerdings egal, wie weit der Händler vom Kunden entfernt ist. Es kann also sein, dass das Wunschauto in Berlin steht und man selbst in Hamburg wohnt. Hier bieten Vermittler oft eine bequeme Überführung an, die allerdings kostet. Selbstabholung ist auch möglich, kostet aber Zeit. Eine Alternative wäre, sich bei Händlern in Wohnortnähe nach Angeboten zu erkundigen. Diese bieten oft ähnlich gute Konditionen.

Auch wenn das Leasingangebot selbst keine Anzahlung vorsieht, muss der Leasingnehmer für ein neues E-Auto normalerweise 6.000 Euro für die Umweltprämie an den Händler überweisen. Wie beim Neuwagenkauf werden E-Autos auch beim Leasing mit bis zu 9.570 Euro Prämie gefördert, was in die Gesamtkalkulation des Leasingangebots einfließt und für niedrige Preise sorgt. Wie beim Neuwagen wird der Herstelleranteil von 3.570 Euro vorab abgezogen. Den staatlichen Zuschuss von 6.000 Euro muss man dem Händler vorstrecken. Erst wenn das Fahrzeug auf angemeldet ist, kann der Kunde sich die 6.000 Euro von der Bafa zurückholen.

Zusatz-Einnahmen über die THG-Quote

Strom gibt’s an der Ladesäule. Eine eigene Wallbox kann aber als Leasing-Kunde nicht schaden. Foto: dpa

Seit diesem Jahr können Halter eingesparte Treibhausgas-Emissionen ihrer E-Autos verkaufen und so mehrere hundert Euro einnehmen. Das gilt auch für Nutzer von Leasingfahrzeugen. Grundlage für den Zuverdienst ist die Treibhausgasminderungsquote – kurz THG-Quote. Als E-Auto-Nutzer wendet man sich an einen der zahlreichen Vermittler, die sich gegen Provision um alles weitere kümmern. Das Geld, meist eine kleinere dreistellige Summe, landet dann nach rund einem Monat automatisch auf dem Konto des Leasingnehmers.

Geleaste Neuwagen müssen wie gekaufte regelmäßig zu Inspektionen, deren Kosten der Leasingnehmer tragen muss. Nach einem Jahr ist meist eine kleine Inspektion fällig, nach zwei Jahren folgt die große Inspektion. Sie müssen in der Regel bei einem Vertragshändler durchgeführt werden. Auch für Hauptuntersuchung und den Wechsel von Winter- auf Sommerreifen ist der Nutzer verantwortlich.

E-Autos sind derzeit finanziell attraktiv, weil sie mit günstigem Strom betankt werden. Wer sparsame Modelle mit Hausstrom betankt, kann mit Energiekosten von vier bis fünf Euro pro 100 Kilometer rechnen. Idealerweise hat man eine Garage oder einen Stellplatz, auf dem das Fahrzeug per Wallbox geladen wird. Muss eine Wallbox erst noch installiert werden, kostet dies zwischen 500 bis über 2.000 Euro. Handelt es sich um ein E-Auto mit kleiner Batterie, kann es alternativ reichen, das Fahrzeug an der Haushaltssteckdose zu laden.

Kauf zum Restwert optional möglich

Wer für sein E-Auto keinen privaten Stromanschluss hat, kann alternativ auf öffentliche Ladesäulen ausweichen, die sich allerdings in unmittelbarer Nähe zum Wohnort befinden sollten. Für die langsamen Ladesäulen mit meist 11 bis 22 kW Ladeleistung wird ein Ladekabel benötigt, das um 200 Euro kostet. Handelt es sich um ein E-Auto mit großer Batterie und leistungsfähiger Schnellladetechnik, kann es alternativ auch reichen, einmal pro Woche eine Schnellladesäule anzufahren, die über eigene Kabel verfügt.

Nach dem Ende der Leasinglaufzeit wird man das Fahrzeug wieder an den Händler zurückgeben. Dieser wird den Zustand begutachten und nach Schäden suchen. Bei einem ungepflegten Fahrzeug mit Kratzern, Dellen oder andere schadhaften Stellen können Nachzahlungen im vierstelligen Bereich fällig werden, die der Leasingnehmer an den Händler zahlen muss. Ist das Fahrzeug gut gepflegt und wurden weniger Kilometer als vertraglich vereinbart gefahren, kann der Leasingnehmer vom Händler sogar Geld zurückbekommen.

Beinhaltet der Vertrag eine Kaufoption zum Vertragsende, hat der Leasingnehmer alternativ die Möglichkeit, das Fahrzeug für einen vorab kalkulierten Restwert zu übernehmen. Dank Umweltprämie kann das speziell bei E-Autos eine interessante Option sein. (SP-X)

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