Rund 750 Kilometer weit soll der DS No8 tragen. Dafür haben die Stellantis-Ingenieure die Mittelklasse-Plattform voll ausgereizt.
Für die Führungsetage oder Politiker in Frankreich sind französiche Dienstwagen Ehrensache. Was bedeutet: Mehr als Mittelklasse ist nicht drin, denn aus den gehobenen Segmenten haben sich die Franzosen zurückgezogen. Mit dem neuen DS No8 stellt Stellantis nun eine neue Alternative auf die Räder. Dafür haben die Entwickler die mittlere 400-Volt-Plattform des Konzerns voll ausgereizt. Der No8 kommt auf 4,82 Meter Länge und ist zwar immer noch im Mittelklasse-Segment zuhause. Aber er wird das neue Flaggschiff der Marke und bietet als E-Auto so viel Platz im Fond, dass man sich durchaus auch chauffieren lassen könnte.
Zwar tritt der No8 – DS wird künftig alle Baureihen durchnummerieren – im Umfeld von Tesla Model Y, Polestar 4, oder BMW i4 an. Allerdings besetzt er eine eigene Nische. Denn mit 1,58 Meter Höhe ist er ein paar Zentimeter flacher als ein SUV, aber doch höher als eine klassische Limousine. Am ehesten könnte die aerodynamische Form als SUV-Coupé durchgehen. Auch mithilfe aktiver Klappen am Frontspoiler, die sich nur bei Kühlungsbedarf öffnen, soll der Wagen im normalen Fahralltag nach WLTP bis zu 750 Kilometer schaffen. Selbst auf stromzehrenden Autobahnfahrten sollen 500 Kilometer mit einer Ladung drin sein.
Frontantrieb und 4×4-Version
Die nötige Energie dazu liefert eine Batterie mit 102 kWh Kapazität, von denen sich 97 kWh nutzen lassen. Eingebaut wird sie in einer Version mit Frontantrieb und 180 kW (245 PS) sowie einer 4×4-Variante mit 260 kW (350 PS). Als Einstiegspreis peilt DS rund 65.000 Euro an. Alternativ will die Marke ein günstigeres, nur 170 kW (230 PS) starkes Einstiegsmodell mit einem 74-kWh Akku für unter 60.000 Euro auflegen.
In Deutschland dümpeln die DS-Verkäufe auf niedrigem Niveau und so soll der elegante No8 auch Neukunden anlocken, die bisher Audi A5 Sportback oder Mercedes GLC Coupé fahren. Zur Wahl stehen fünf gedeckte Farben, die sich auf Wunsch mit einem schwarzen Dach kombinieren lassen. Die ebenfalls optional erhältliche schwarz lackierte Motorhaube im Bi-Colour-Stil großer Bentleys oder Rolls-Royce trägt dagegen doch etwas dick auf.
Schalter für wichtige Funktionen
Entgegen dem Trend zum cleanen Innenraum mancher E-Modelle wirkt der No8 innen erstaunlich konventionell, mit einer breiten Mittelkonsole zwischen den Sitzen und flachem 16-Zoll-Bildschirm. Statt alle Funktionen auf den Touchscreen zu verbannen, haben die Entwickler Tasten und Schalter für alle wichtigen Funktionen vorgesehen. Ein serienmäßiges laminiertes Glasdach lässt viel Licht in den Innenraum.
Wie bei manchen Cabrios wird an kühlen Tagen über kleine Düsen warme Luft direkt an den Hals gefächelt. Außerdem verjüngen sich die Sitzschalen nach oben, damit die die hinteren Passagiere eine bessere Sicht nach vorne haben. Viel Platz auf der Rückbank kombiniert der DS No 8 mit einem großzügigen, 620 Liter großen Kofferraum, der bei umgelegten Lehnen fast 1,50 Meter tief ist.
Angesichts des gelungenen Gesamtkonzepts könnte vielleicht sogar Emmanuel Macron schwach werden. Momentan wird er im verlängerten DS7 mit Plug-in-Antrieb chauffiert. Dabei will die französische Regierung bis 2027 jährlich 800.000 Vollstromer auf die Straßen bringen. Da wäre ein Elektroauto als Dienstwagen für den Staatspräsidenten durchaus angebracht. (SP-X)