Die Umweltprämie für alte Dieselautos hat keinen Einfluss auf die Schadstoffbelastung in den Städten. Die Reduzierung an Stickoxiden sei dadurch minimal.
Wie es in einem Papier des Umweltbundesamtes (UBA) heißt, bringe eine Umweltprämie im optimistischen Fall lediglich eine Minderung der Stickoxid-Belastung um weniger als 1 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.. Das sei verschwindend gering im Vergleich zur Gesamtbelastung, die etwa in München 2017 im Jahresmittel bei 78 Mikrogramm lag.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte am Sonntagnachmittag mit den Chefs deutscher Autokonzerne Maßnahmen zur Vermeidung von Diesel-Fahrverboten ausloten. Die Hersteller lehnen Umrüstungen direkt am Motor ab. Auch Verkehrsminister Andreas Scheuer hat rechtliche, technische und finanzielle Bedenken. Der CSU-Politiker drängt die Hersteller zu attraktiveren Anreizen, damit mehr Besitzer ihre älteren Diesel gegen ein saubereres Auto umtauschen.
Kein Prämienprogramm aus Steuergeldern
Falls ein neues Prämiensystem eingeführt werde, sollte es nicht aus Steuergeldern bezuschusst werden und zudem nur für Neufahrzeuge der strengen Euro-6d-Norm gelten, empfehlen die Experten des Umweltbundesamts. Kauf-, Umtausch oder Umweltprämien für Pkw bergen aus ihrer Sicht immer das Risiko, dass sie auch unbeabsichtigte negative ökologische Folgewirkungen haben. Prämien müssten an verpflichtende Messungen im praktischen Betrieb gekoppelt sein.
Es sei zu befürchten, dass durch eine Prämie kurzzeitig noch viele Fahrzeuge der weniger strengen Euro-6c-Norm in den Markt gebracht würden, bevor am 1. September kommenden Jahres die strengere Euro-6d-Norm in Kraft tritt. Die Prämie sei wenig zielgerichtet, weil sie deutschlandweit genutzt werden könne und nicht nur in besonders belasteten Kommunen. Schließlich könne sie auch erhöhte Emissionen des Klimagases CO2 zur Folge haben, wenn Kunden auf größere Fahrzeuge umstiegen oder sich statt eines Diesels einen Benziner kauften. (dpa)