Daimler zeigt sich für das Restjahr optimistischer

Daimler zeigt sich für das Restjahr optimistischer
Daimler-Chef Ola Källenius. © dpa

Daimler hat ein gutes drittes Quartal erzielt. Mit diesen Zahlen im Rücken zeigt sich der Autobauer nun wieder etwas optimistischer.

Zwar werde es nicht mehr gelingen, die Absatzeinbußen in Folge der Corona-Pandemie noch aufzuholen, und auch mit dem Umsatz werde man folglich deutlich hinter 2019 zurückbleiben, teilte der Stuttgarter Konzern am Freitag mit.

Dafür soll nun beim operativen Ergebnis zumindest das – wenn auch schwache, von den milliardenschweren Diesel-Altlasten geprägte – Vorjahresniveau von 4,3 Milliarden Euro erreicht werden. Bisher war Daimler davon ausgegangen, aufgrund der massiven Folgen der Corona-Krise überall unter den 2019er-Werten zu bleiben.

Händler reagieren positiv

Die Daimler-Aktie lag vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um knapp ein Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Vorabend. Ein Händler wertete die höhere Gewinnprognose leicht positiv. Daimler hatte bereits vorläufige Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Philippe Houchois von der Investmentbank Jefferies sah Chancen für höhere Markterwartungen beim Ergebnis, zudem dürfte das Liquiditätspolster im vierten Quartal bei Daimler weiter gestärkt werden.

Nachdem die Pandemie Daimler im zweiten Quartal noch tief in die roten Zahlen gestürzt hatte, profitierte der Konzern im dritten Quartal nach eigenen Angaben von einer unerwartet schnellen Markterholung und zudem von seinen Maßnahmen für mehr Effizienz und Kostendisziplin. „Mit diesem Schwung sind wir auf dem richtigen Weg, um unser Geschäft wetterfester zu machen“, sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm. „Die Transformation von Daimler ist allerdings ein Langstreckenrennen. Wir halten das Tempo weiter hoch – fokussiert und mit hoher Disziplin.“

Daimler erwartet Normalisierung

Der Konzern geht davon aus, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf den wichtigsten Märkten weiter normalisierten und es vor allem zu keinen neuerlichen Rückschlägen infolge der Pandemie komme. Knapp 773.000 Autos, Lastwagen und Busse konnte Daimler im dritten Quartal verkaufen, das waren acht Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Mit 40,3 Milliarden Euro lag der Umsatz um sieben Prozent unter dem des Vorjahresquartals.

Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 2,05 Milliarden Euro – das sind sogar 19 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Ohne den Abzug von Minderheitsanteilen lag das Konzernergebnis bei 2,16 Milliarden Euro. Den Gewinn vor Zinsen und Steuern in Höhe von knapp 3,1 Milliarden Euro hatte Daimler schon vor einer Woche mitgeteilt.

Margenziele gesetzt

Das Daimler-Management um Chef Ola Källenius verpasste sich auch wieder konkrete Margenziele für die Sparten, die wegen der Krise ausgesetzt waren. Bei Mercedes Benz Cars & Vans rechnen die Stuttgarter nun mit einer Rendite des bereinigten operativen Ergebnisses gemessen am Umsatz von 4,5 bis 5,5 Prozent. Das ist etwas mehr, als Daimler sich zu Anfang des Jahres vor dem Ausbruch der Covid-Krise mit 4 bis 5 Prozent vorgenommen hatte.

In die Zahlen fließt bei Daimler auch das Geschäft des chinesischen Gemeinschaftsunternehmens ein, das früh wieder in die Spur fand und insbesondere im dritten Quartal stark zulegte.

Lkw-Sparte von Krise schwer getroffen

Auch bei Mercedes-Benz glaubt man an eine Zukunft für Brennstoffzellen-Lkw. Foto: Daimler

Bei den Lkws und Bussen geht Daimler nun von einer bereinigten operativen Rendite von einem bis 2 Prozent aus. Hier lag die Zielvorgabe zu Jahresbeginn jedoch bei 5 Prozent. Die Sparte ist von der Wirtschaftskrise schwer getroffen, verzeichnete im dritten Quartal aber wieder einen Bestellanstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In der Mobility-Sparte mit Finanz- und Mobildienstleistungen rechnet der Konzern mit einer bereinigten Eigenkapitalrendite von 9 bis 10 Prozent. Diese Maßgabe lag zu Jahresbeginn noch bei 12 Prozent.

Die gute Finanzlage im dritten Quartal, in dem dem Unternehmen 5,1 Milliarden Euro an freien Mitteln (Free Cashflow) im Industriegeschäft zuflossen, lässt Finanzchef Harald Wilhelm auch für das Gesamtjahr optimistischer werden. Er rechnet hier nun mit einem Bargeldzufluss von deutlich mehr als den im Vorjahr erzielten 1,4 Milliarden, nachdem er zuvor noch mit weniger kalkuliert hatte.

Nach neun Monaten hat Daimler im Industriegeschäft einen positiven Free Cashflow von 3,5 Milliarden Euro aufzuweisen. Im ersten Halbjahr war Geld aus der Kasse abgeflossen, weil Daimler über Wochen im Corona-Lockdown kaum Autos verkaufen konnte, die Kosten aber teilweise weiterliefen. (dpa)

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