Mercedes sorgt mit Tweet für Shitstorm im Netz

Ironie ist beim Klimawandel deplatziert

Mercedes sorgt mit Tweet für Shitstorm im Netz
Der Mercedes-AMG GLA 45 4Matic. © Daimler

Mercedes hat angesichts des Klimawandels mit einem Tweet für ein SUV-Modell seiner Sportwagentochter AMG für einen Shitstorm gesorgt. Verärgert zeigte sich der Verkehrsminister von Baden-Württemberg.

Der Autobauer hatte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter auf Englisch folgenden Spruch veröffentlicht: «War dieser Sommer noch nicht warm genug, heizt der Mercedes-AMG GLA 45 4Matic mit diesem glühenden Finish noch mehr auf.» Daneben war der Kraftstoffverbrauch und der CO2-Ausstoß von 193 Gramm pro Kilometer angegeben.

Mit der Ausdrucksweise trat der Autobauer ins Fettnäpfchen und entschuldigte sich am Freitag dafür umgehend. In einem Tweet ließ Mercedes wissen: „Leute, das war richtig daneben. Wir bitten in aller Form um Entschuldigung dafür. Wir arbeiten hart an der Transformation unserer Fahrzeugflotte. Unser Ziel ist CO2-neutrale Mobilität:“ Verlinkt war die Entschuldigung zu dem Blogartikel „Ambition 2039. Unser Weg zu nachhaltiger Mobilität“. Ein Sprecher sagte in Stuttgart zu dem Tweet: «Wir haben es mit Ironie versucht.» Das gehe so nicht in diesen Tagen.

Tweet vom Verkehrsminister

Für diese Art der Ironie war auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) nicht zu haben. Über Twitter ließ er wissen: «Heißt AMG wirklich Auto-Monster-Großkotz? Wer braucht diese Autos?» Das man mit dem Klimawandel nicht scherzt, dürfte man nun auch bei Daimler erkannt haben.

Andere Nutzer kommentierten die Aussage von Daimler ebenfalls sehr kritisch. Eine Frau meinte, danke, ihr reiche es eigentlich schon mit dem Klimawandel. Der Nutzer «Lauchgott» fragte: «Wie viel (wenig) der wohl verbrauchen würde, wenn man ihn in einer ethisch vertretbaren Größe gebaut hätte?»

Der Nutzer Juri Gargarin II wollte zur Entschuldigung von Daimler wissen: „Bittet ihr um Entschuldigung für die Werbung oder für das Auto?“ Und der Nutzer Schmier_Fink fand zu dem erklärten Ziel der CO2-neutralen Mobilität: „Ganz ehrlich, Freunde, mir drängt sich immer mehr das Gefühl auf, euer Ziel sei es, CO2-neutrale Mobilität möglichst lang hinauszuzögern.“ (AG/dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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