Daimler vor Einstieg bei chinesischem Partner BAIC

Pkw-Motorenwerk in Peking eröffnet

Daimler vor Einstieg bei chinesischem Partner BAIC
Hubertus Troska verantwortet das China-Geschäft von Daimler. © Daimler

Der Autobauer Daimler soll vor einem Einstieg bei seinem chinesischen Partner BAIC stehen. Die Stuttgarter planen eine 12-prozentige Übernahme der Autosparte. Auch die Chinesen wollen ihrerseits bei Daimler einsteigen.

Der lange geplante Einstieg von Daimler bei seinem chinesischen Partner BAIC steht unmittelbar bevor. Noch am Dienstag solle die Übernahme der Stuttgarter von 12 Prozent an der Auto-Sparte BAIC Motor perfekt gemacht werden, sagte BAIC-Chef Xu Heyi am Montag in Peking. Damit dürfte auch der Weg für den geplanten Börsengang von BAIC Motor in Hongkong frei sein. Daimlers Finanzchef Bodo Uebber hatte Ende Oktober angekündigt, dass der schon im Februar angekündigte Einstieg noch in diesem Jahr über die Bühne gehen dürfte.

BAIC wolle außerdem "so bald wie möglich" selbst bei Daimler einsteigen, sagte Konzern-Chef Xu. Details hingen von der Marktsituation und den Rücklagen der Chinesen ab. Daimler wollte die Angaben von Xu zunächst nicht bestätigen. Allerdings wird Konzernchef Dieter Zetsche am Dienstag in Peking erwartet.

Daimler setzt auf Kontrolle im Vertrieb

Mit der engeren Bindung an den Staatskonzern vertieft Daimler nicht nur seine Kontakte nach China, sondern übernimmt vor allem die Kontrolle über den wichtigen Vertrieb auf dem weltgrößten Automarkt. Der galt lange als eines der größten Problem des Oberklasse-Herstellers in China, weil er zwischen importierten und lokal produzierten Autos getrennt ablief - und das nicht eben harmonisch. "Wo es Interaktion gab, war die manchmal eher kontrovers als konstruktiv", hatte Zetsche im April auf der Automesse in Shanghai gesagt. Die Folge soll laut Branchenkennern ein heftiger Wettbewerb zwischen den Vertriebsorganisationen bis hin zu schmerzhaften Rabattschlachten gewesen sein.

Im Dezember 2012 hatten Daimler und die BAIC-Gruppe die beiden Vertriebskanäle bereits unter einem Dach zusammengeführt und je 50 Prozent an dem neuen Joint Venture übernommen. Weil die Schwaben ihre Beteiligung mit dem Einstieg bei BAIC Motor nun auf 51 Prozent aufstocken, kann der Konzern auch entscheidende Positionen in der Vertriebsgesellschaft mit eigenen Leuten besetzen. Außerdem erhält Daimler zwei Sitze im Verwaltungsgremium vom BAIC Motor.

300.000 Autos bis 2015 in China

Dazu hatten die Stuttgarter mit dem bisherigen Lkw-Manager Hubertus Troska bereits ein allein für China zuständiges Vorstandsmitglied ernannt. Bis 2015 will er den China-Absatz der Stuttgarter auf 300.000 Stück gesteigert haben. In diesem Jahr lag er nach zehn Monaten bei gut 187.500 Autos. BMW kam im selben Zeitraum bereits auf knapp 318.000 Wagen, die Volkswagen-Tochter Audi sogar auf fast 400.000 Stück.

Im Gegenzug für die Kontrolle im Vertrieb bekommt BAIC Motor mit 51 Prozent die Mehrheit an dem Joint Venture Beijing Benz Automotive (BBAC), das unter anderem Daimlers Langversion der E-Klasse sowie die C- und die GLK-Klasse sowie in China herstellt. So kann die Pkw-Tochter der Chinesen das Gemeinschaftsunternehmen vor dem angepeilten Börsengang konsolidieren und damit ihre Position auf dem chinesischen Markt stärken. Am Montag eröffneten Daimler und BAIC außerdem das Motorenwerk in Peking - die erste Fabrik dieser Art der Stuttgarter außerhalb Deutschlands. Dabei zeigte sich Troska zuversichtlich, dass Daimler bei seiner Aufholjagd in China weiter zulegen wird. Die Dynamik habe sich verändert. "Ich kann den frischen Schwung sehen", sagte er.

In der Firmengeschichte ist es das erste Pkw-Motorenwerk außerhalb Deutschlands und wurde nur zwei Jahre nach der Grundsteinlegung im Jahr 2011 fertiggestellt. . "Mit der Investition von rund 400 Millionen Euro in die lokale Produktion und modernste Technologien bedienen wir unsere chinesischen Kunden zukünftig noch besser. Das ist ein klares Zeichen des Vertrauens in unsere Zukunft auf diesem Markt“, so Troska (AG/dpa)

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