Daimler übertrifft sich selbst

Glänzende Geschäftszahlen erwartet

Der Daimler-Konzern hat innerhalb von zwölf Monaten die Wende geschafft. Nach Milliardenverlusten im Vorjahr dürften die Stuttgarter am Mittwoch einen Milliardengewinn verkünden.

Für Daimler-Chef Dieter Zetsche hat sich das Blatt innerhalb von zwölf Monaten grundlegend gewendet: Musste der Manager vor rund einem Jahr den Aktionären und Analysten noch einen Milliardenverlust erklären, dürfte er am Mittwoch einen Milliardengewinn verkünden. Einhellig wird den Schwaben zugetraut, die selbst gesteckten Ziele locker geschafft, wenn nicht gar übertroffen zu haben.

Umsatzsteigerung auf 26 Milliarden erwartet

Für das vierte Quartal erwarten die elf von der Finanz-Nachrichtenagentur befragten Analysten eine Umsatzsteigerung im Vergleich zum Vorjahr von mehr als einem Fünftel auf fast 26 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) dürfte sich auf gut 2 Milliarden Euro mehr als vervierfacht haben. Dabei dürfte die Personenwagensparte Mercedes-Benz Cars mit rund 1,3 Milliarden Euro den größten Batzen beitragen, aber auch bei den Lastwagen Daimler Trucks geht es wieder aufwärts. Beim Konzernergebnis dürften für das Schlussquartal 1,3 Milliarden Euro herauskommen, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 352 Millionen Euro angefallen war.

Die schon dreimal nach oben geschraubten EBIT-Ziele für das Gesamtjahr dürfte der Konzern damit sicher geschafft haben. Daimler rechnet offiziell konzernweit mit mehr als sieben Milliarden Euro. Die Analysten sehen im Schnitt gar knapp 7,8 Milliarden Euro in Reichweite.

Marchenträchtige S-Klasse

Dabei dürfte Daimler von den starken Verkäufen der margenträchtigen S- und E-Klassen sowie den im Zuge der wirtschaftlichen Erholung wieder anziehenden Bestelllungen von Lastwagen profitiert haben. Unterm Strich könnte 2010 ein Gewinn von 4,8 Milliarden Euro stehen, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 2,6 Milliarden Euro verbucht wurde.

Dank der gut laufenden Geschäfte konnte der Konzern in den vergangenen Monaten viel Geld auf die hohe Kante legen und damit notwendigen Investitionen in neue Antriebstechnologien gelassen ins Auge sehen. Nach Ansicht von HSBC-Analyst Horst Schneider dürften angesichts der guten Liquiditätssituation aber auch Spekulationen um mögliche Zukäufe anhalten, wie zuletzt Gerüchte um das Interesse an Fiats Industriesparte mit dem Lastwagenbauer Iveco. Schneider hält größere Akquisitionen aber für unwahrscheinlich, eher dürften die Aktionäre auf eine steigende Dividende hoffen. Im vergangenen Jahr war diese komplett ausgefallen, für 2010 rechnen die Analysten im Schnitt mit 1,90 Euro je Anteilsschein.

Für das laufende Jahr hat sich Daimler vorgenommen, mit den Personenwagen den bisherigen Absatzrekord von 2007 mit knapp 1,3 Millionen verkauften Wagen zu übertreffen. Bei den Prognosen zu den Finanzzahlen erwarten die Analysten dagegen Zurückhaltung und nur vage Formulierungen. Nach den permanent fälligen Korrekturen im vergangenen Jahr - Daimler hatte die Prognose nach jedem Quartal angehoben - dürfte sich das Daimler-Management Ähnliches ersparen wollen, schreibt etwa Gaetan Toulemonde von der Deutschen Bank. Fest rechnen die Analysten zudem im laufenden Jahr mit einer weiteren Erholung auf den internationalen Lastwagenmärkte, wodurch sich auch die Margen verbessern dürften. (dpa-AFX)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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