«Mehmet Scholl passt extrem gut zur Marke Dacia»

Uwe Hochgeschurtz, Chef Renault Deutschland

«Mehmet Scholl passt extrem gut zur Marke Dacia»
Mehmet Scholl ist Markenbotschafter von Dacia © Dacia

Mit dem Trend des schrumpfenden Wertes des Automobils als Status-Symbol habe Dacia den Nerv getroffen, sagt Uwe Hochgeschurtz. Der Chef der Renault Deutschland AG spricht im zweiten Teil des Interviews mit der Autogazette über die Beziehung zum Fußball, den Markenbotschafter Mehmet Scholl und spezielle Dacia-Picknicks.

Dacia hat mit dem Duster das Auto als Anti-Status-Symbol salonfähig gemacht. «Es gibt in der Tat immer mehr Kunden, die das Auto nicht als Status-Symbol ansehen. Den Trend sehen wir – und da hat Dacia den Nerv getroffen», sagte Uwe Hochgeschurtz, Vorstandsvorsitzender der Renault Deutschland AG im zweiten Teil des Interviews mit der Autogazette.

Einen besonderen Anteil habe dabei Mehmet Scholl, der «sehr gut die Werte der Marke» präsentiere, so Hochgeschurtz weiter, da Fußball und Dacia sehr gut funktioniere. «Und wie heißt es im Fußball: Never change a winning team.»

Dagegen kann sich der Automanager derzeit kein weiteres Auto unter dem Niveau von Dacia vorstellen, wie es Renault erfolgreich mit dem Kwid in Indien vertreibt. «Da bedürfte es einiger Marktforschungen, um festzustellen, ob der Kwid in Deutschland Sinn machen würde. Ein Einstieg ist zur Zeit nicht geplant.»

«Dacia hat den Nerv getroffen»

Autogazette: Mit Dacianer.de gibt es eine Community für Dacia-Fahrer. Ist denn vorstellbar, dass ein Treffen à la VW am Wörthersee oder Opel in Oschersleben angeboten wird?

Hochgeschurtz: Es gibt bereits das sogenannte Dacia-Picknick, das von uns jährlich organisiert wird. Das ist nichts anderes als ein bundesweites Treffen aller Dacia-Kunden. Letztes Jahr fand das Treffen in Sondershausen in Thüringen statt. Auch dieses Jahr wird es wieder ein Treffen geben.

Autogazette: Sehen Sie einen Wandel des Kundenverhaltens bezüglich des Status-Symbols?

Hochgeschurtz: Es gibt in der Tat immer mehr Kunden, die das Auto nicht als Status-Symbol ansehen. Den Trend sehen wir – und da hat Dacia den Nerv getroffen.

«Fußball und Dacia funktionieren sehr gut»

Dacia war ein Jahr Trikot-Sponsor beim FC St. Pauli
Dacia fühlt sich dem Fußball sehr nahe AG/Flehmer

Autogazette: Wie wichtig ist Mehmet Scholl für die Marke?

Hochgeschurtz: Mehmet Scholl ist der Botschafter in unserer Kommunikation, weil wir glauben, dass er sehr gut die Werte der Marke präsentiert: Einfachheit, nicht auf Status bezogen und glaubwürdig . . .

Autogazette: . . . Mehmet Scholl ist Multi-Millionär . . .

Hochgeschurtz: . . . und ist trotzdem glaubwürdig und sympathisch. Dafür zählt nicht, wie viel Geld jemand hat. Es ist viel wichtiger, welche Werte jemand vertritt. Mehmet Scholl kommt sehr gut an und hat einen sehr guten Wiedererkennungswert. Man weiß, wer Mehmet Scholl ist. Auch von daher passt er extrem gut zu der Marke Dacia.

Autogazette: Sponsor bei der ARD-Sportschau, Trikotsponsor bei St. Pauli, Mehmet Scholl. Ist ein Dacia nur etwas für Fußball-Anhänger?

Hochgeschurtz: Nein, jeder kann einen Dacia kaufen. Es ist sehr einfach, einen Dacia zu kaufen, dafür braucht man kein Fußballer oder sonstiger Sportler zu sein. Aber Fußball passt gut zu Dacia. Es ist die Sportart Nummer eins in Deutschland. Eine populäre Sportart, bei der Alt und Jung, Arm und Reich zusammen sind. Auch da gibt es nicht so viel Status. Im Stadion sitzt einer neben dem anderen. Fußball und Dacia, das funktioniert sehr gut. Und wie heißt es im Fußball: Never change a winning team. Aber natürlich ist das Engagement auch nicht auf alle Zeiten festgeschrieben.

«Einstieg von Kwid zur Zeit nicht geplant»

Der Renault Kwid ist in Indien ein Erfolg
Der Renault Kwid ist in Indien ein Erfolg SP-X

Autogazette: Gab es eigentlich einen Zeitpunkt, an dem man einen Wandel vom reinen Autofahren von A nach B hin zu mehr festhalten kann?

Hochgeschurtz: Ich sehe nicht den einen Zeitpunkt. Das ist eine laufende Entwicklung, getrieben durch die permanente Veränderung der Kundenbedürfnisse und die technische Entwicklung. Ein Dacia ist ein modernes, aber immer noch sehr günstiges Auto.

Autogazette: Würde ein Neustart – wie etwa mit dem in Indien erfolgreichen Renault Kwid – noch eine Stufe unter Dacia zum aktuellen Zeitpunkt eine Chance in Deutschland besitzen?

Hochgeschurtz: Der Kwid ist in Indien an die Kundenbedürfnisse angepasst wie es Dacia in Deutschland ist. Ob ein Kwid in Deutschland erfolgreich wäre, ist nicht so einfach festzustellen. Da bedürfte es einiger Marktforschungen, um festzustellen, ob der Kwid in Deutschland Sinn machen würde. Ein Einstieg ist zur Zeit nicht geplant.

Das Interview mit Uwe Hochgeschurtz führte Thomas Flehmer

Den ersten Teil des Interviews lesen Sie hier

Vorheriger Artikel«Dacia ist ein Beitrag zum Wohlstand des Landes»
Nächster ArtikelAudi fällt im Premium-Dreikampf zurück
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden