Der Anfang im Jahr 2005 war besonders in Deutschland für Dacia nicht leicht. Doch trotz schwerer Zeiten ist die Renault-Tochter dem damals ausgegebenen Motto in den bisher knappen zwölf Jahren stets treu geblieben.
Schon vor dem Marktstart des Dacia Logan am 17. Juni 2005 machte sich eine gewisse Nervosität breit. Ein günstiges Automobil – noch zudem aus Rumänien – ließ die deutsche Automobilindustrie aufhorchen. Würde es den Ansprüchen des westlichen Europas entsprechen? Eine Stufenhecklimousine? Wie würden die Kunden reagieren auf das Fahrzeug, das preislich weit unter den Preisen der deutschen, ja selbst der asiatischen Vertreter bleiben würde?
Zu Hilfe kam den Skeptikern der ADAC mit katastrophalen Testergebnissen des ersten Imports der Renault-Tochter. Der Preis spielte auf einmal eine Nebenrolle, wichtig waren die schlechten Bremsergebnisse der Logan-Limousine. Dass die ermittelten Ergebnisse, wie der Verkehrsclub später zugeben musste, nicht ganz koscher waren, bekamen nicht mehr alle mit, vor allem die nicht, die nur noch den Billigheimer auf den falschen Ergebnissen festnagelten.
"Am Anfang hatte der Logan stark unter dem ungerechten Test des ADAC gelitten, den der Automobilclub aber später zurückgezogen hat", sagte der damalige Chef von Renault Deutschland, Jacques Rivoal im Interview mit der Autogazette, der ADAC hatte sich daraufhin entschuldigt und zugegeben, einen Fehler gemacht zu haben."
Logan beschert Dacia im ersten Jahr ein starkes Verkaufsplus
Doch außerhalb des Automobillandes Deutschland wurde der Logan ganz anders empfangen. Auf der Präsentation des Logan in der französischen Gascogne schauten die jeweiligen Dorfbewohner dem Logan nach wie Italiener einem Ferrari. Hingewiesen auf die möglichen Bremsprobleme lautete stets die Antwort: „Mais le prix!“ Aber der Preis – der war wichtig.
Und der Preis zog. 164.400 verkaufte Einheiten im Jahr 2005 sorgten erstmals seit dem Jahr 2000 wieder für ein positives Jahresergebnis bei einem Verkaufsplus von über 70 Prozent. Auch wenn die meisten der im rumänischen Pilesti verkauften Stufenhecklimousine auf den Straßen von Bukarest und Umgebung blieben, wurden immerhin 50.600 Einheiten exportiert. Und gerade für den westeuropäischen Markt wurde der Logan noch aufgemöbelt: Ein zweiter Airbag für den Beifahrer, ABS und Bereifung von Michelin/Continental wurden an Bord der für deutsche Verhältnisse ungewöhnlichen Karosserieform gehievt.
Eine Servolenkung gab es zum Aufpreis ebenso wie Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber, elektrisch verstellbare Spiegel, Funkfernbedienung, und Bordcomputer. Zu den 7200 Euro Basispreis gesellten sich dann noch weitere 1500 Euro hinzu. Dafür gab es dann aber auch die größere Maschine mit 87 PS. Weitere 1250 Euro kosteten Klimaanlage und CD-Audio-Kombination. 340 Euro die gern gewählte Metallic-Lackierung – fertig war der Logan für gerade einmal 10.000 Euro.
Logan-Kombi als unterstützende Variante
Und dass der Preis eine doch gewichtigere Rolle als angenommen spielte, zeigt der Erfolgsweg, den das Auftaktmodell einschlug. Ein Jahr später wurden schon 250.000 Logan in Rumänien produziert. Unterstützung erhielt die Limousine ab 2007 durch die besonders in Deutschland beliebtere Kombivariante, die sogar Platz für sieben Personen bot und die Limousine immer mehr vom deutschen Markt verdrängte. Und auch in Deutschland war der Logan angekommen. Bereits 2007 wurden über 15.000 Einheiten verkauft "Das ist ein Erfolg, vor allem weil rund 80 Prozent neue Kunden zur Marke kommen", wie Rivoal 2007 sagte.
Allerdings überwog das Interesse am Kombi, so dass seit 2010 nur noch der MCV angeboten wird, den Dacia nun in der Stepway-Variante zum Crossover umgewandelt hat, der auf dem Autosalon in Genf Anfang März Premiere feiern wird.
Doch die Stufenhecklimousine setzte trotz des schwierigen Anfangs Maßstäbe für die Renault-Tochter, die auch zwölf Jahre später noch gelten. Wie der Logan soll jedes Dacia-Modell das günstigste Angebot im jeweiligen Segment sein. (AG/TF)