Dacia Duster: Für kühle Rechner

Unschlagbar beim Preis

Dacia Duster: Für kühle Rechner
Dank Allrad schafft es der Dacia Duster dCi 110 4x4 auch ins Gelände © Dacia

Auf die Größe kommt es eben doch an. Mit bulligen Kompakt-SUV wie dem Dacia Duster lässt sich Eindruck schinden, in diesem Fall sogar ohne viel Geld investieren zu müssen.

Von Benjamin Palm

Ein Abenteurer steckt in jedem Menschen. Das passende Gefährt für den Großstadt-Cowboy: der Dacia Duster. Das rumänische Kompakt-SUV macht mit seiner markant-wuchtigen Optik einen auf Geländegänger, der den unbändigen Freiheitsdrang eines jeden Betrachters über Stock und Stein weckt.

Trendsetter Frontantrieb

Da er in der Praxis genauso wie seine Artgenossen jedoch eher durch asphaltierte Straßenschluchten als querfeldein fährt, gibt es Allradantrieb nur als Option. Der Preis bleibt dadurch niedrig. Mit einer ordentlichen Bodenfreiheit, knappen Überhängen und deutlich erkennbarem Unterfahrschutz scheint zumindest optisch kein Hindernis groß genug zu sein, den kompakten Rumänen zu stoppen. Er folgt damit einem Trend, den andere Hersteller mit Modellen wie dem Skoda Yeti, dem Toyota RAV4 oder dem VW Tiguan bereits erfolgreich beschritten haben. Ob es dann tatsächlich auch abseits befestigter Straßen reicht, wird in der Praxis eher selten ausprobiert.

Aufgeräumt gibt sich der kostenoptimiert gestaltete Innenraum. Keine großen Überraschungen erwarten den Fahrer, sobald er seinen hohen, aber kaum konturierten und recht weichen Sitz erklommen hat. Die übersichtlichen Instrumente sind intuitiv bedienbar. Einzige Ausnahme stellt in bewährter Dacia-Manier die Scheibenwischanlage dar: Durch Ziehen des Hebels spritzt das Wasser auf die Frontscheibe. Um den Durchblick zu behalten, muss jedoch zusätzlich der Scheibenwischer aktiviert werden, um das Frontfenster wieder vom Wasser zu befreien. Doch mit etwas Übung gelingt auch dies einigermaßen problemlos.

Starke Neigung in der Kurve

Einen einfach gehaltenen Innenraum zeichnet den Dacia Duster aus Dacia

Einfacher gelingt der Familienausflug mit Kind und Kegel. Der Platz ist auf beiden Vordersitzen und auf der Rückbank recht üppig bemessen. Großgewachsene Menschen haben weder vorn noch hinten Probleme mit einem zu niedrigen Dach, nur die Kopfstützen könnten eine Spur weiter ausfahrbar sein, um optimalen Rückhalt zu bieten. Der Kofferraum schluckt viel Gepäck, so dass die Reise in den Skiurlaub ebenso möglich ist wie der Großeinkauf im Möbelgeschäft. Nur die SUV-typische hohe Ladekante erschwert die Beladung ein wenig.

Für die Motorisierung stehen Aggregate aus dem Mutterhaus Renault zur Auswahl. Wer viel fährt, kommt um den stärksten Selbstzünder im Sortiment nicht umhin. Der Turbo-Vierzylinder mit Commonrail-Direkteinspritzung schöpft 79 kW/107 PS aus 1,5 Litern Hubraum, was für die gemütliche Ausflugsfahrt genügt. Unter einem beständigen Dieselnageln und mit leichten Vibrationen am Lenkrad geht es gemächlich von der Kreuzung los. Unspektakulär verläuft die Reise durch den Großstadtdschungel und über die Autobahn. Nur bei Unebenheiten auf dem Fahrbahnbelag federt das Kompakt-SUV hart und die Insassen werden ordentlich durchgeschüttelt. In der Kurve drückt der Rumäne und neigt sich bei einer Höhe von 1,63 Meter recht stark.

Ab 15.690 Euro für das Topmodell

Der Dacia Duster lässt sich leicht lenken Dacia

Eine Bewährungsprobe ist das Einparken in der Stadt: Die Lenkung ist leichtgängig, die breite D-Säule zum Heck hin erschwert jedoch jegliches Rangieren. Verwöhnte Autofahrer dürfte dies das Grauen lehren, zumal es keine Komfortdetails wie Einparksensoren gibt - nicht mal auf der Optionsliste. Kommt das Fahrzeug anschließend zur Ruhe, zeigt sich ein durchschnittlicher Verbrauch: 7,0 Liter Diesel auf 100 Kilometern nennt der Bordcomputer. Das sind 1,7 Liter über der Norm, die neben Dacia auch VW für seinen ähnlich motorisierten Tiguan ausgegeben hat.

Unschlagbar ist der Preis. Der frontgetriebene Top-Diesel ist ab 15.690 Euro zu haben. Alles, was nicht unbedingt nötig ist, gibt es wenn überhaupt als Option. Neben dem mit 1800 Euro aufpreispflichtigen Allradantrieb trifft dies beispielsweise auf den Schleuderschutz ESP zu, der 300 Euro extra kostet. Der Dacia Duster ist somit ein Kompakt-SUV für kühle Rechner. Nur eingeschränkt geländetauglich wie seine Artgenossen verspricht er bulliges Aussehen zu niedrigen Preisen. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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