Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer hat wegen der Coronakrise einen Verzicht auf die Mehrwertsteuer angeregt. Damit könnte die private Nachfrage wieder angekurbelt werden.
Wie der Wissenschaftler der Universität St. Gallen sagte, solle die Mehrwertsteuer für neun Monate auf alle Produkte im Wert von 20.000 Euro und mehr ausgesetzt werden. Da gut 70 Prozent der in Deutschland verkauften Neuwagen den Konzernverbünden der deutschen Autobauer sowie Ford und Opel kämen, würde die deutsche Autoindustrie von dieser zeitweisen Mehrwertsteuer-Aussetzung in besonderer Weise profitieren.
Als zusätzlichen Vorteil einer solchen Mehrwertsteuer-Aussetzung sieht Dudenhöffer den Umstand, dass dadurch keine Finanzkredite aufgenommen werden müssten. „Steuereinnahmen werden zwar reduziert, aber nur dann, wenn gleichzeitig konsum-schaffend Ausgaben getätigt werden“, so der Wissenschaftler. Die Mehrwertsteueraussetzung könnte zudem einen weiteren Schub für die Elektromobilität in Deutschland bedeuten. Zusammen mit der staatlichen Kaufprämie in Höhe von 6000 Euro entstände dadurch ein attraktives Angebot.
Neue Vertriebsmodelle erforderlich
Dudenhöffer forderte die Autobauer zudem auf, mit neuen Verkaufsmodellen auf die Krise zu reagieren. So würden von dem Gros der Autobauer kaum Car-Abos oder Subscriptions-Modelle angeboten. „Die Autobauer müssen beweglicher werden, müssen schneller werden und mit preisgünstigen Car-Abos den Karren zum eigenen Teil wieder aus dem Dreck ziehen.“ Sogenannte Car-Abos beinhalten bis auf die Spritkosten alle monatlich anfallenden Kosten eines Autos.
Zudem seien auch Leasingverträge mit außerordentlichem Kündigungsschutz beispielsweise bei Jobverlust wünschenswert.
Nachfrageeinbruch beenden
Für Dudenhöffer würde die Bundesregierung derzeit mit einem Maßnahmenpaket wie Kurzarbeitergeld alles unternehmen, um eine großflächige Insolvenz von Unternehmen zu vermeiden. Das sei begrüßenswert und eine vernünftige erste Hilfe. Doch der Nachfrageeinbruch könne damit nicht behoben werden. Doch mit dem Mehrwertsteuer-Verzicht könnte die private Nachfrage für höherwertige Konsumgüter ankurbelt werden.
Von dem von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenem „Helikopter-Geld“ für die Ankurbelung der Konjunktur hält Dudenhöffer wenig. Dieses Geld würden die Empfänger nicht „nicht für hochwertige Konsumgüter ausgeben, sondern eher auf die hohe Kante legen“, glaubt der Wissenschaftler.