Corona-Effekt: Weniger Schule – weniger Unfälle

Corona-Effekt: Weniger Schule – weniger Unfälle
Im Straßenverkehr verunglückten 2020 rund 20 Prozent weniger Kinder als im Jahr zuvor. © Scout

Kaum Unterricht, nur selten Sport und Spiel: Wegen Corona blieben Kinder öfter zuhause. Das führt zu einem Rückgang der Unfälle.

Die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder ist 2020 auf einen historischen Tiefstand gesunken. Laut dem Statistischen Bundesamt kamen 22.500 Kinder unter 15 Jahren bei Unfällen zu Schaden, 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Gesamtzahl der Unfallopfer aller Altersklasse hat im gleichen Zeitraum 15 Prozent abgenommen. Getötet wurden im vergangenen Jahr 48 Kinder, 7 weniger als ein Jahr zuvor. Insgesamt wurde im Schnitt alle 23 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet.

Ein Grund für den Tiefststand in Deutschland dürfte nach Einschätzung der Statistiker die zeitweilige Schließung der Schulen sowie vieler Freizeiteinrichtungen sein. Vor allem im ersten Lockdown im Frühjahr verunglückten weniger Kinder, während die Zahl im Sommer wieder anstieg.

Auf dem Rad ist das Risiko am höchsten

Die meisten verunglückten Kinder waren 2020 mit dem Fahrrad unterwegs. Die Radler machen einen Anteil von 41 Prozent aus, die Fußgänger 21 Prozent. 33 Prozent saßen während des Unfalls in einem Auto. Dabei gibt sich über die verschiedenen Altersgruppen ein differenziertes Bild: Vor allem die unter-6-jährigen verunglückten häufig im Auto, während größere Kinder öfter zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs waren. Unter den 10- bis 14-jährigen Opfern lag der Anteil der Radler mit 57 Prozent am höchsten. Insgesamt haben Kinder im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil ein geringeres Unfallrisiko als andere Altersgruppen. Der Anteil der unter 15-Jährigen an allen Verunglückten bei Straßenverkehrsunfällen betrug 6,8 Prozent, ihr Bevölkerungsanteil ist gut doppelt so hoch.

Bundesweit verunglückten im Jahr 2020 durchschnittlich 197 Kinder je 100.000 Einwohner ihrer Altersklasse im Straßenverkehr. In Schleswig-Holstein lag die Zahl mit 288 Kinder deutlich höher. Auch in Brandenburg (265) und Sachsen-Anhalt (252) waren die Quoten vergleichsweise hoch. Am geringsten war das Unfallrisiko in Hessen mit 151 sowie in Baden-Württemberg mit 167 und in Rheinland-Pfalz mit 169 Verunglückten je 100.000 Kinder. (SP-X)

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