EU-Parlament drückt CO2-Ausstoß auf 95 Gramm

Schärferer Grenzwert erst ab 2021

EU-Parlament drückt CO2-Ausstoß auf 95 Gramm
Auch bei den CO2-Tests wurde manipuliert. © dpa

Das EU-Parlament hat den Kompromiss zum CO2-Ausstoß von Neuwagen abgesegnet. Die Umweltschutzverbände hatten die Aufweichung der Ziele kritisiert, geben sich aber mit der Festlegung auf 95 Gramm CO2 pro Kilometer zufrieden.

Die schärferen Klimaauflagen für Neuwagen gelten ab 2020. Am Dienstag stimmte das EU-Parlament dem im November vergangenen Jahres ausgehandelten Kompromiss zu, nach der der Flottenausstoß bei der Modellpalette des jeweiligen Herstellers ab dem Jahr 2021 nicht mehr als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen darf. Bereits im Jahr zuvor dürfen 95 Prozent der jeweiligen Flotten diesen Wert nicht überschreiten.

Bundeskanzlerin Merkel blockierte Kompromiss

Damit geht eine gut zweijährige politische Auseinandersetzung zu Ende, die vor allem durch das Veto Deutschlands immer wieder verlängert wurde. So hatte Angela Merkel im Sommer letzten Jahres den bereits fertig ausgehandelten Kompromiss blockiert und die festgeschriebenen Klimaziele um ein Jahr nach hinten verschoben

"Das Gute daran ist, dass das ursprüngliche CO2-Ziel der EU-Kommission von 95 g/km nun festgeschrieben ist. Es wäre allerdings mehr drin gewesen, nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Verbraucher", sagte Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik beim Verkehrsclub Deutschland (VCD).

Supercredits zählen mehrfach

Neben der Verschiebung der Ziele konnte die Bundesregierung auch großzügigere Supercredits erreichen, mit denen Elektroautos mehrfach angerechnet werden können und so den durchschnittlichen Ausstoß der Flotte senken. Gerade die deutschen Hersteller haben die meisten größeren Fahrzeuge im Angebot, die mehr Kraftstoff verbrauchen und somit auch mehr Emissionen freisetzen. Durch die Anrechnung der Autos mit keinen Emissionen kann so der Durchschnitt signifikant gesenkt werden.

Diese Credits hatten besonders die umweltbewussten Verbände kritisiert, da ihrer Meinung nach die Klimaziele verwässert werden. "Nun müssen die deutschen Hersteller beweisen, ob sie die Supercredits tatsächlich nutzen, um verstärkt energieeffiziente E-Fahrzeuge zu entwickeln und auf den Markt zu bringen", sagte Müller-Görnert weiter, "nutzen sie die Supercredits vielmehr dafür, um den Verbrauch der Fahrzeugflotte schön zu rechnen, dann sind dies faule Kredite und nichts anderes als ein Feigenblatt für den weiteren ungestörten Absatz von übermotorisierten Klimakillern."

BUND fordert Verbesserung der Verbrauchstests

Einen weiteren Schritt zur Klimaverbesserung forderte der BUND vom EU-Parlament. So müsse die Spritverbrauchsermittlung für Neuwagen realistischer gestalten werden. "Die Verbrauchstests müssten endlich den tatsächlichen Fahrbedingungen auf der Straße angepasst werden", forderte BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg. Nur dann werde es gelingen, die CO2-Emissionen neuer Fahrzeuge weiter zu reduzieren.

Bisher werden die Verbrauchsangaben nach dem NEFZ-Verbrauchsverfahren auf der Rolle ermittelt. Während in den meisten EU-Ländern diese Angaben aufgrund bestehender Tempolimits erreicht werden, fehlt in Deutschland dieses Korrektiv, da die Verbräuche in höheren Geschwindigkeiten als den auf der Rolle produzierten 120 Stundenkilometern exorbitant ansteigen. (AG/TF)

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