Citroen setzt auf bezahlbare Elektromobilität. Noch in diesem Jahr kommt der e-C3 für einen Preis von unter 20.000 Euro. Für die Wahrnehmung der Marke sei der C3 ein Gamechanger, so Deutschlandchef Thomas Goldboom.
Der französische Autobauer Citroen gehörte im Vorjahr zu den Marken, die sich im Aufwind befanden. Und das in doppelter Hinsicht. Da sind zum einen die Absatzzahlen, die 2024 mit einem Plus von rund 33 Prozent bei etwas mehr als 53.000 Neuzulassungen lagen.
Zum anderen ist da das Image der Stellantis-Tochter als Vorreiter bei der Elektromobilität: So bieten die Franzosen seit dem vergangenen Jahr mit dem e-C3 eines der günstigsten Elektroautos im B-Segment an. Damit hat Citroen bewiesen, dass bezahlbare Elektromobilität bereits heute darstellbar ist – und nicht erst ab 2026. Es ist das Jahr, in dem VW mit dem ID.2 für einen Preis 25.000 Euro auf den Markt kommt. Der e-C3 steht mit 23.200 Euro in der Preisliste.
e-C3 für unter 20.000 Euro kommt noch dieses Jahr
„Noch in diesem Jahr werden wir zudem den e-C3 in der Variante für knapp unter 20.000 Euro auf den Markt bringen“, sagt Citroen-Deutschlandchef Thomas Goldboom im Interview mit der Autogazette. Das Modell wird eine Reichweite von 200 Kilometern haben. Es soll Nutzerinnen und Nutzer ansprechen, die einen Stromer für den urbanen Einsatz suchen. „Für die Wahrnehmung der Marke ist der C3 unser Gamechanger. Er ist der Eintritt in eine neue Citroen-Zukunft“, sagt Goldboom. Zur Steigerung der Marken-Wahrnehmung habe auch die Preisreduktion der Modelle um bis zu 6000 Euro im Herbst 2023 beigetragen. „Mit dieser Aktion hat sich die Wahrnehmung der Marke erstmals geändert. Damit kamen wir für eine breite Zielgruppe von Käuferinnen und Käufern in Frage.“
Die Zukunft für den Importeur ist dabei elektrisch, auch wenn man nach wie vor am Verbrenner festhält, der noch das Gros der Verkäufe ausmacht. Wenn in Kürze der neue C5 kommt, dann wird Citroen in jeder Baureihe über eine elektrifizierte Variante verfügen. Wie wichtig der E-Antrieb im Portfolio ist, zeigt die C3-Baureihe. „Mit Blick auf die Kaufverträge liegen wir hier bei einem Elektroanteil um die 30 Prozent, beim etwas größeren Aircross sind es um die 25 Prozent.“ Und dieser Anteil wird weiter ansteigen, ist sich Goldboom sicher. „Wir befinden uns hier auf einem guten Weg.“
E-Anteil von 20 Prozent angepeilt
Und welche Erwartungen hat der Citroen-Manager an den E-Markt? Im Vorjahr lag der Zulassungsanteil von batterie-elektrischen Fahrzeugen bei gerade einmal bei 13,5 Prozent. Goldboom zeigt sich mit Blick auf die Marktentwicklung vorsichtig optimistisch. „Ich gehe davon aus, dass wir Ende des Jahres auf einen Anteil um die 20 Prozent kommen.“ Das hänge indes auch damit zusammen, wie sich der Gesamtmarkt entwickle. „Läuft er gut, werden wir auch davon profitieren.“ Im März lag das Plus bei den E-Autos übrigens bei über 35 Prozent, der Anteil an den Zulassungen schon bei 16,8 Prozent.
Das Ziel für die Franzosen ist vor allem aber die Steigerung des Marktanteils. „Citroen ist aktuell eine 2 Prozent-Marke, die mittelfristig aufgrund des zu 100 Prozent elektrisch verfügbaren Portfolios für drei Prozent gut ist“, sagt Goldboom. “Die Modellpalette dafür haben wir.“ Im Vorjahr lag der Marktanteil der Franzosen auf einem stagnierendem deutschen Automarkt bei 1,9 Prozent.
Wobei, das räumt Goldboom ein, Citroen im Jahr 2024 auch mit taktischen Zulassungen und m tarke Vermietgeschäft die Marktanteilssteigerung erreicht hat. „Doch das haben wir in diesem Jahr deutlich heruntergefahren, auch bei den taktischen Zulassungen werden wir sicherlich zurückhaltender.“ Vielmehr wolle man in den gesünderen Kanälen überproportional wachsen. „Ende des Jahres soll dann – Pkw und Nutzfahrzeuge kombiniert – ein Marktanteil von 2,2 Prozent stehen.“ Das Vorjahr könne dann aufgrund dieser genannten Gründe auch nur bedingt als Referenz für 2025 herangezogen werden. „Hinzu kommt, dass uns das Net-Pricing, also die Preisreduktion, viel Schub verliehen hat.“
Erstes Quartal mit hohen Einbußen
Dass man die taktischen Zulassungen reduziert und auch das margenschwache Vermietgeschäft zurückgefahren hat, merkt man auch an den Zahlen des ersten Quartals. Sie weisen für die Marke mit 11.652 Neuzulassungen nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) einen Rückgang von 26,3 Prozent auf. Der Marktanteil liegt nach den ersten drei Monaten des Jahres bei 1,8 Prozent. Doch das sei eine Momentaufnahme. Der Kaufvertragseingang ist auf Zielniveau und mit der Auslieferung der neuen Modelle werden wir im Laufe des weiteren Jahres für den erhofften Marktanteil sorgen, so der Manager.
Dass die Hersteller nun wohl zwei Jahre länger Zeit haben, die ab diesem Jahr geltenden CO2-Regularien zu erfüllen, spielt für Goldboom keine große Rolle. Natürlich nehme das etwas den Druck, aber den Weg in die E-Mobilität würde das mit Blick auf die eigene Strategie nicht verlangsamen. „Wir werden weiter pushen. Wir verfügen über die entsprechende Modellpalette und wollen diese auch auf den Markt bringen.“
Selbstkritisch blickt Goldboom aber auf die eigene Branche. Hätten die Hersteller in der Breite eher günstigere E-Autos auf den Markt gebracht, könnte der Markthochlauf der E-Mobilität schon weiter als bisher sein. „Die Menschen nehmen den Klimawandel bewusst wahr – und sie wollen klimafreundlich unterwegs sein, um ihren eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren.“ Dafür braucht man bezahlbare E-Autos, die zu attraktiven Leasingkonditionen angeboten werden. „Bei uns finden sie entsprechende Angebote.“