Chipkrise und Teilemangel bleiben Problem bis 2024

Studie zur Autoindustrie

Chipkrise und Teilemangel bleiben Problem bis 2024
Produktion des Cupra Formentor im Werk in Martorell. © Seat

Die Autoindustrie leidet nicht nur unter der Chipkrise. Auch andere Probleme in der Lieferkette machen ihr zu schaffen.

Nach einer Analyse der Unternehmensberatung AlixPartners werden diese auch in den kommenden Jahren fortbestehen. Lieferengpässe etwa bei Chips, rückläufige Absatzzahlen, steigende Rohstoffpreise und lange Lieferzeiten werden die Automärkte noch bis mindestes 2024 weiter prägen, so die Prognose. Speziell bei Elektroautos wird hingegen ein starker Boom vorhergesagt.

Während sich 2021 zunächst eine Erholung von den Auswirkungen der Pandemie abzeichnete, folgte Anfang 2022 mit dem Ukraine-Krieg eine zweite Disruption, die seither für erhebliche Ausfälle bei der Autoindustrie sorgt.

Rückgang der globalen Absatzzahlen

Aufgrund der aktuellen Kriegssituation erwarten die Analysten einen Rückgang der globalen Absatzzahlen gegenüber dem Vorjahr um 1,4 auf 78,9 Millionen Fahrzeuge und einen Umsatzrückgang um 238 Milliarden Euro. Erst ab 2024 könnte die Fahrzeugproduktion wieder das Niveau vor Beginn der Pandemie erreichen.

Speziell in Deutschland wird sogar ein langfristiges Verharren der Absatzzahlen unter Vor-Corona-Niveau vorhergesagt. Für 2024 rechnet die Studie zunächst mit einem Anstieg beim Jahresabsatz auf 3,7 Millionen Einheiten, für die Folgejahre wird jedoch mit einem Rückgang auf 3,2 bis 3,5 Millionen Einheiten und damit bis zu 500.000 Fahrzeugen unter Vor-Corona-Niveau gerechnet. Als Grund für dieses anhaltend niedrige Niveau nennt die Studie ein sich mittel- bis langfristig veränderndes Mobilitätsverhalten der Bevölkerung.

Starke Nachfrage nach E-Autos erwartet

Speziell bei E-Autos erwarten die Autoren hingegen einen weiter stark steigenden Absatz. Bereits vergangenes Jahr hat sich dieser auf 6,75 Millionen Einheiten verdoppelt. Vor allem in Hinblick auf das vom EU-Parlament beschlossene Verbot von Verbrennungsmotoren rechnen die Analysten in der EU mit einem Anstieg des Marktanteils batterieelektrischer Fahrzeuge bis 2028 auf 55 und bis 2035 auf 83 Prozent. Weltweit wird der Anteil von E-Fahrzeugen bis 2035 allerdings nur auf 50 Prozent steigen.

Bei den Zulieferern und Autoherstellern (OEM) werden die Investitionen in E-Fahrzeuge entsprechend steigen. Bereits in den vergangenen zwei Jahren hätten sich diese verdoppelt, bis 2026 wird ein Anstieg auf über 500 Milliarden Dollar erwartet. OEMs dünnen parallel das Angebot von Modellen mit Verbrennungsmotoren und Hybridantrieben massiv aus. Allein zwischen 2024 bis 2028 dürfte ihre Zahl in Europa um ein Drittel zurückgehen.

Probleme dauern bis 2024 an

Angesichts der stark steigenden Nachfrage von E-Autos sieht die Prognose auch eine bis mindestens 2024 weiter anhaltende Halbleiterknappheit voraus. Demnach benötigen E-Autos zehnmal so viele Chips wie Pkw mit Verbrennungsmotor, weshalb die Kapazitäten auch künftig nicht ausreichen werden.

Darüber hinaus wird die Autoindustrie mit weiter steigenden Rohmaterialpreisen zu kämpfen haben. Deren Anstieg wird ein weiteres Absinken der Batteriekosten wie in den vergangenen Jahren verhindern. Die Analyse geht deshalb von einer zunehmenden Verbreitung von Lithium-Eisenphosphat-Batterien aus, die günstiger als herkömmliche NMC-Batterien sind und auf seltene Erden verzichten, allerdings mit Nachteilen bei Gewicht und Reichweite einhergehen. (SP-X)

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