Nachfrage nach Elektroautos wird sich 2021 verstärken

Nachfrage nach Elektroautos wird sich 2021 verstärken
Der Skoda Enyaq iV ist das erste E-Auto der VW-Tochter auf Basis des MEB. © Skoda

Das zurückliegende Jahr war das Jahr, in dem die Elektromobilität so richtig Fahrt aufgenommen hat. Angesichts neuer Modelle wird sich dieser Trend auch 2021 fortsetzen.

Das liegt nicht nur daran, dass die Kunden weiterhin mit einem Umweltbonus von 9000 Euro beim Kauf eines Stromers rechnen können, sondern auch am steigenden Angebot. Noch nie kamen in einem Jahr so viele echte Elektroautos oder E-Varianten konventioneller Pkw auf den Markt wie es für 2021 geplant ist.

„Batterieelektrische Autos und Plug-in-Hybride werden die 20 Prozent Marktanteil im nächsten Jahr locker überspringen“, so Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer. „Gleichzeitig wird der Diesel immer stärker zum Antrieb von gestern.“ 2021 dürfte für die Autohersteller generell besser laufen als 2020: Dudenhöffer rechnet mit insgesamt knapp 3,2 Millionen Pkw-Neuzulassungen, auch auf aufgrund höherer Verkaufsförderungen (2019: 3,6 Millionen). Dudenhöffer hatte zudem gerade gefordert, dass sich auch Deutschland auf ein Ausstiegsdatum aus dem Verbrennungsmotor. Zuletzt hatte Japan sich auf ein Ausstiegsdatum für das Jahr 2035 bekannt, nachdem bereits zuvor Großbritannien das Ende des Verbrenners für 2030 einläutete. Im Ausstieg aus dem Verbrenner sieht Dudenhöffer auch eine Stabilisierung der Autoindustrie.

Chinesische E-Autos vor Marktstart

Unter den im kommenden Jahr neu zugelassenen Autos werden auch einige neue Fabrikate sein. Vor allem aus China drängen neue Hersteller auf den Markt. Sie hoffen mit preiswerten Elektro-Autos und neuen Vermarktungskonzepten auf Erfolg. Konkret sind die Pläne zum Beispiel bei der ehemals britischen Marke MG mit dem elektrischen Kompakt-SUV ZS.

Die nun chinesische Marke MG bietet den 143 PS starken Stromer ab knapp 32.000 Euro an. Foto: MG

Volvo-Schwestermarke Lynk & Co. mit dem Kompakt-SUV 01 als Hybrid und Plug-in-Hybrid, sowie dem elektrischen Mittelklasse-SUV U5 von Aiways. „Ich glaube, der Versuch jetzt wird erfolgreicher sein als der, den wir vor Jahren gesehen haben“, schätzt Autoexperte Stefan Bratzel von der FH Bergisch Gladbach die Situation ein. „Es wird aber nach wie vor für chinesische Hersteller kein Selbstläufer sein.“ Daneben kommen aber auch Marken wie VW mit dem Weltauto ID.4 oder Skoda mit dem Enyaq iV auf den Markt. Die Tschechen planen mit mehr als 80.000 Einheiten pro Jahr für ihren ersten Stromer aus Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB)

Auto-Abos werden interessant

Das Kompakt-SUV 01 ist das erste Fahrzeug von Lynk und Co. Foto: Lynk

Wer in den kommenden zwölf Monaten mit dem Gedanken spielt, sich ein neues Auto zuzulegen, kommt um ein weiteres Thema nicht herum: die Auto-Abos. „Monatliche Komplettpreise sind hochspannend“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. „Es wird das Thema der kommenden Jahre und den Automarkt neu formieren.“

Hier zahlt der Kunde einen festen monatlichen Betrag, bei dem Wartung, Reparaturen, Steuern und Versicherung eingerechnet sind. In unsicheren Pandemie-Zeiten ein Weg zum eigenen Auto ohne hohes Risiko, zumal die Verträge meist kurze Laufzeiten haben oder flexibel kündbar sind. Start-ups wie Cluno oder ViveLaCar, Vermieter wie Sixt und Hersteller wie Mercedes, Volvo und seit einigen Monaten auch Porsche und der PSA-Konzern mit Peugeot, Citroen, DS und Opel bieten Abonnements an; weitere dürften folgen.

Autonomes Fahren im Fokus

Die Mercedes S-Klasse wird auch mit PHEV angeboten. Foto: Daimler

Nur ein kleiner Bruchteil der Autokäufer beschäftigt sich vermutlich konkret mit dem folgenden Thema, wichtig wird es trotzdem: 2021 könnten tatsächlich die ersten Serienfahrzeuge offiziell hochautomatisiert auf deutschen Straßen fahren. Erstes Auto mit Selbstfahr-Erlaubnis dürfte die Mercedes S-Klasse sein. Fährt sie mit der Technik für das sogenannte Level 3 (von 5), darf der Autofahrer beispielsweise während der Fahrt Zeitung lesen. „Die Chancen stehen gut“, sagt Stefan Bratzel. „Es scheint, dass Verkehrsministerium und Hersteller in der Abstimmung gut aufgestellt sind.“

Neben allen Zukunftstrends wird für Autofahrer im kommenden Jahr noch eines ganz konkret wichtig: Bundesregierung und Länder dürften zur Reform des Bußgeldkatalogs endlich einen Kompromiss finden. Dann gelten unter anderem höhere Strafen für Autofahrer, die Radler gefährden. Und auch zu schnelles Fahren wird härter bestraft. Hintergrund: Weil die im April in Kraft getretene Novelle der Straßenverkehrsordnung einen Formfehler enthielt, gelten seit Juli vorübergehend wieder die Regeln des alten Bußgeldkatalogs. (SP-X)

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