Chevrolet feiert Firmenjubiläum

100 Jahre Automobilikone

Chevrolet feiert Firmenjubiläum
Ein Chevrolet Suburban von 1935 für die ganze Familie © Chevrolet

Eine Erfolgsstory, wie sie wohl nur die USA des 20. Jahrhunderts hervorzubringen vermochte. Der Automobilbauer Chevrolet wird 100 Jahre alt.

Von Thomas Mendle

Ein Mythos wird 100 Jahre alt: US-Autobauer Chevrolet ist zweifellos eine der Ikonen amerikanischer Industriegeschichte. Quasi der Tellerwäscher, der zum Millionär wurde. Eine Erfolgsstory, die so wohl nur zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat beginnen können.

Zwei Autos zum Anfang

Angefangen hat alles in Detroit im Jahre 1911, und zwar mit dem Rennfahrer und Ingenieur Louis Chevrolet sowie dem General Motors Gründer William C. "Billy" Durant. Letzterer entwickelte zwei Autos, just als die Fahrzeugindustrie boomte. Und der große Name des Rennfahrers Chevrolet versprach gutes Marketing. So wurde die Firma unter dem Namen des Racers gegründet. Das erste Fahrzeug war ein "Classic Six Serie C", ein großes handgefertigtes Auto mit 4,9-Liter-Sechszylindermotor. Der erste "Chevy" brachte es auf 40 PS und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 65 Meilen pro Stunde - ein hohe Geschwindigkeit damals.

Daneben entwickelte Durant noch ein kleines Fahrzeug, konsequenterweise "Little" genannt. Beide wurden bis 1913 produziert, doch stellte der Little die Weichen der Firma in Richtung kleiner Fahrzeuge, was sich nicht zuletzt dank des robusten Vierzylindermotors als richtige Entscheidung erweisen sollte. 1915 kaufte Durant nach Zwistigkeiten mit seinem Partner dessen Anteile an der Firma auf, fortan gehörte Chevrolet sehr erfolgreich General Motors allein und machte Hauptkonkurrent Ford das Leben schwer. Im Zug der Weltwirtschaftskrise stieg aber auch Durant 1920 aus der Firma aus. In der Folge verlor er sein gesamtes Vermögen, Louis Chevrolet endete als Mechaniker in einem Chevrolet-Werk.

1927 Million-Marke geknackt

Der Chevrolet Bel Air ist auch ohne Dame stilecht Chevrolet

Dank innovativer Fahrzeugkonzepte und der anhaltenden Nachfrage nach Automobilen in aller Welt überstand Chevrolet innerhalb der GM-Gruppe die Wirtschaftskrise in den 20er-Jahren ohne lebensbedrohlicher Blessuren. Schon 1927 verkaufte Chevrolet mehr als eine Million Fahrzeuge. Innovationen wie das erste Autoradio, eine Einzelradaufhängung und das erste Großserien-Automatikgetriebe gewährleisteten großen Zuspruch für die Marke. 1935 rief man die erfolgreiche Suburban-Baureihe ins Leben, 1950 erblickte der El Camino, eine Zwittergestalt zwischen leistungsstarkem Pkw und einem praktischen Pick-up, das Licht der Welt.

Doch bei den kleinen zweckmäßigen Fahrzeugen sollte es nicht bleiben. Über die Jahrzehnte hinweg erweiterte sich die Bandbreite an Modellen, und mit dem Small-Block-V8-Motor erschufen die Ingenieure einen wahren Meilenstein der Automobilgeschichte, der in allen möglichen Fahrzeugkonzepten zum Einsatz kam. Das Lebensgefühl der 50er spiegelte neben der neuen Corvette von 1953 der schöne, mit den charakteristischen Heckflossen versehene Bel Air wider. Das markante Flossenheck war damals ein Charakteristikum bei Chevrolet und wurde zum Sinnbild luxuriöser amerikanischer Autos schlechthin. Nach Europa wurde dieses Image damals in der Hauptsache durch bekannte Hollywood-Streifen transportiert. 1963 folgte mit der Corvette Stingray einer der rassigsten Sportwagen aller Zeiten. Und 1967 führte Chevrolet den sportlichen Dauerbrenner Camaro ein.

Daewoo kommt 2002 dazu

Das wohl umstrittenste Modell, auf jeden Fall aber einer der größten Flops in der Firmengeschichte war der kompakte Corvair, der angeblich wegen seines instabilen Fahrverhaltens zur Gefahr im Straßenverkehr wurde. Trotzdem war das Design des kompakten Wagens richtungsweisend für viele Fahrzeuge derselben Ära.

Mit dem Kauf des südkoreanischen Autobauers Daewoo im Jahr 2002 strebte man nach Zugang zu den europäischen, asiatischen und dem großen russischen Fahrzeugmarkt. Auch in der Heimat von Daewoo geht Chevrolet demnächst mit mehreren Modellen an den Start.

Innovativer Start mit dem Volt

Der Chevrolet Volt leitet eine neue Ära der Automobilgeschichte ein Chevrolet

Heute gehört der Detroiter Autobauer zu den renommiertesten der Welt. Allein im vergangenen Jahr hat die GM-Tochter weltweit 4,27 Millionen Fahrzeuge verkauft. Chevrolet glänzt heute mit Innovationen wie beispielsweise dem Elektroauto Volt, der damit den innovativen Start ins zweite Jahrhundert der Traditionsmarke markiert. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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