In Detroit lockt ein Traumwagen. Die neue Corvette ZR-1 steigt mit 1064 PS zum Hyper-Sportwagen auf – ganz ohne elektrische Hilfe.
So langsam stimmt Chevrolet die Kundschaft auf die nächste Generation der Corvette ein – womöglich mit E-Motor. Doch während die Designer eine Zukunft suchen für den meistverkauften Sportwagen der Welt, legen die Ingenieure noch einmal Hand an das aktuelle Modell und krönen die laufende Generation C8 mit einer neuen ZR-1.
Und da wurde richtig geklotzt. Nicht nur, weil die ZR-1 mit einem gewaltigen Heckflügel 500 Kilo extra Abtrieb erzeugt, sondern vor allem, weil – dem neuen Mittelmotor-Konzept sei Dank – zum ersten Mal Platz ist für zwei Turbos. Damit rüstet Chevrolet den 5,5-Liter-Motor nicht nur zum stärksten Achtzylinder in über 70 Jahren Corvette auf – 1.064 PS machen das Kraftwerk mal eben zum stärksten V8, der in Amerika je in einem Serienauto Dienst tat.
Auf Augenhöhe mit Lamborghini und Ferrari
Das steigt die Corvette endgültig in die Liga der Hyper-Sportwagen auf – und zwar ganz ohne die heute gängige Hilfe eines Hybridantriebs. Plötzlich spielen die Amerikaner auf Augenhöhe mit einem Lamborghini Revuelto oder dem neuen Ferrari Testarossa, die dafür aber auf die Unterstützung ihrer E-Maschinen angewiesen sind. Selbst der selige Bugatti Veyron hatte weniger Leistung.
Kein Wunder also, dass die ZR-1 fährt, als wäre sie nicht von dieser Welt. Und das ohne Sperenzchen wie Allradantrieb oder gar Allradlenkung, sondern einfach nur mit einem bockharten Fahrwerk, einer ausgefeilten Aerodynamik und der Haftkraft von Hinterrädern im XXL-Format 345/21. Tempo 100 liegt aus dem Stand schon nach 2,3 Sekunden an – und mit 6:51 Minuten hat noch kein anderes US-Auto den Nürburgring so schnell umrundet. Trotzdem schön, dass auch diese Corvette dem Targa-Dach die Treue hält: Mit zwei Handgriffen verschwindet es im Heck und der Fahrtwind sorgt zumindest für ein bisschen kühlen Kopf.
Doch in einer Disziplin wollen sich die Amerikaner mit den anderen Autos aus der 1000 PS-Liga nicht messen: beim Preis. Denn gemessen an der europäischen Elite ist der ZR-1 ein wahres Schnäppchen – selbst wenn die rund 190.000 Dollar Listenpreis für das Targa-Coupé oder das Cabrio den Grundpreis mehr als verdoppeln. Doch Ferrari & Co gibt es dafür nicht mal als ramponierte Gebrauchte und bei Bugatti ist schon manche Inspektion teurer. Dafür kann man dann auch gut mit ein bisschen mehr Kunststoff im Cockpit leben und mit nicht ganz so hochwertigem Leder. (SP-X)

