Challenger Electrix: Im Wohnmobil emissionsfrei in die Stadt

Präsentation auf CMT in Stuttgart

Challenger Electrix: Im Wohnmobil emissionsfrei in die Stadt
Die experimentierfreudige Marke Challenger präsentiert ein telelektrisches Wohnmobil. © Challenger

Die E-Mobilität ist bei Campern und Reisemobilen ins Stocken geraten. Die Marke Challenger elektrifiziert indes nun seine kompakten Modelle X150 und X250.

Noch mehr als bei den Pkw-Kollegen spielt der Umstieg in die E-Mobilität bei den Herstellern von Campern und Reisemobilen momentan eine nachgeordnete Rolle. Obwohl die als Basisfahrzeuge gebräuchlichen Transporter weitgehend schon als vollelektrische Modelle angeboten werden, wagen sich nur vereinzelt kleinere Hersteller an deren Ausbau heran – und das aus Gewichtsgründen auch nur im Camper-Bereich. Projekte wie die Knaus-Studie eines teilintegrierten e-Travellers liegen dagegen auf Eis.

Umso mehr überrascht die hierzulande von Eura Mobil vertriebene Marke Challenger aus dem französischen Trigano-Konzern mit der Weltpremiere ihrer kompakten X150- und X250-Modelle in einer „Electrix“ getauften Variante. Bei den teilintegrierten Modellen mit 6,00 und 6,36 Metern Länge handelt es sich um Plug-in-Hybride, die im Frühjahr zu Preisen ab exakt 100.000 Euro bei den Händlern stehen sollen. Und wie bei allen Challenger-Modellen so üblich, gibt es die baugleichen Fahrzeuge auch von der Trigano-Schwestermarke Chausson, wo sie X550 und X650 heißen. Sie werden allerdings nicht in Stuttgart zu sehen sein.

E-Motor an der Hinterachse

Aber halt, das Basisfahrzeug Fiat Ducato gibt es doch gar nicht als Plug-in-Hybrid. Richtig, deshalb lassen die Franzosen die 2,10 Meter schmalen Reisemobile beim britischen Spezialisten Bedeo umbauen, der sich auf die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen fokussiert hat. Dabei bleibt der serienmäßige Dieselmotor des Fiat-Transporters mit 140 PS (oder optional 180 PS) in Kombination mit manuellem Sechsgang-Getriebe oder Achtgang-Automatik, der ausschließlich die Vorderräder antreibt, unverändert erhalten.

Für den emissionsfreien Vortrieb sorgt eine 37-kWh-Batterie, die von den Briten im Fahrzeugboden vor der Hinterachse montiert wird und einen 156 PS starken Elektromotor an der Hinterachse speist. Das bedeutet in der Praxis: Der Challenger Electrix wird auf der Langstrecke ausschließlich mit dem Verbrenner bewegt, und für die Fahrt in Städte und Bereiche mit Umweltzonen wird per Knopfdruck der vollelektrische Modus aktiviert, der nach Herstellerangaben bis zu 100 Kilometer Reichweite ermöglichen soll.

Kein Zusammenspiel der Antriebe

Es gibt also nur ein Entweder-oder; ein Zusammenspiel von Verbrenner und E-Werk, wie wir es von der Plug-in-Technik im Pkw kennen, ist ausgeschlossen. „Dual-Mode-Hybrid“ ist also sicher die präzisere Beschreibung. Beim Bremsen und Verzögern kann im Dieselbetrieb allerdings elektrische Energie zurückgewonnen werden. Challenger gewährt sieben Jahre Garantie (oder 100.000 Kilometer) auf die Batterie. Angaben zu Ladezeiten – immerhin ist schnelles DC-Laden möglich – gibt es bisher ebenwenig wie zur Gewichtsproblematik.

Challenger hatte ja bereits mit den konventionell angetriebenen X-Modellen, die im Sommer 2023 vorgestellt wurden, die Branche verblüfft. Einmal, weil die Franzosen einen kompakten Teilintegrierten in der Sechs-Meter-Klasse kreierten, der aussah wie ein Kastenwagen und auch ebenso handlich zu fahren war. Und außerdem, weil er auf fest eingebaute Betten verzichtete, aber dafür mit einer Face-to-Face-Sitzgruppe in der Wagenmitte und dem darüber positionierten Hub-Doppelbett ein für diese Klasse bemerkenswert großzügiges Raumgefühl schuf. Platzverhältnisse und Stauraum würden in den Electrix-Modellen durch den Bedeo-Umbau nicht beeinträchtigt, heißt es vom Hersteller.

Unterschiede nur im Heckbereich

Die beiden Electrix-Grundrisse unterscheiden sich ausschließlich im Heckbereich. In der Sechs-Meter-Ausführung X150 bildet ein wagenbreites Raumbad mit Dusche und WC den hinteren Abschluss. Beim größeren X250 steht über einer Heckgarage ein Schrank mit üppigem Stauraum zur Verfügung. Die Küche und der gegenüberliegende WC-Duschraum liegen zwischen Schrank und Sitzgruppe.

Wie im Pkw-Bereich scheinen auch bei den Campern und Wohnmobilen die Franzosen den Weg in Richtung E-Mobilität aktiver anzugehen, denn neben den Challenger-Modellen soll auf der CMT auch noch ein Urban Camper der Trigano-Marke Panama als Plug-in-Hybrid auf Ford-Transit-Custom-Basis sein Debüt geben. (SP-X)

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