Lastenräder als Eltern-Taxi: Auf Schutz der Kinder achten

Lastenräder als Eltern-Taxi: Auf Schutz der Kinder achten
Angeschnallt, behelmt und vor Steinschlag geschützt: Der Kinder-Aufbau des dreirädrigen Lastenrads Chike bietet dem Nachwuchs einen Schutz. © Chike

Sie werden bei Großstädtern immer beliebter: Lastenräder. Dabei werden sie aber nicht nur zum Transport von Einkäufen genutzt, sondern auch als Eltern-Taxi.

Doch beim Personentransport per Rad sind die jungen Gäste deutlich weniger gut als in einem Auto geschützt. In einer neuen Broschüre gibt die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) deshalb Tipps, worauf Nutzer von Cargo-Bikes achten sollten, wenn sie Kinder möglichst sicher transportieren wollen.

Als generelle Voraussetzungen sollten die Räder die Anforderungen an die Verkehrssicherheit im Sinne des Straßenverkehrsrechts erfüllen. Sprich: Klingel, Licht und Bremsen sollten vorhanden sein und außerdem funktionieren. Die gesetzlich geforderten Reflektoren müssen ebenfalls montiert sein. Beim Transport von Personen gilt es zudem, das zulässige Gesamtgewicht des Rads nicht zu überschreiten. Damit die Räder nicht beim An- oder Abschnallen der Kinder wegrollen, sollten mehrspurige Lastenräder über eine Feststellbremse sowie einspurige Räder sicheren Stand durch einen stabilen Hauptständer gewährleisten.

Ungewohnte Fahrverhalten von Lastenrädern

Wer sich ein Lastenrad neu anschafft, muss sich erst mit diesem vertraut machen, denn an das oft eigenwillige oder zumindest ungewohnte Fahrverhalten muss man sich gewöhnen. Dabei empfiehlt sich ein Fahrtraining auf verkehrsfreiem und sicherem Terrain. Bei den ersten Fahrversuchen sollten Kinder durch Getränkekisten ersetzt werden. Wer sich sicher auf dem Rad fühlt, kann das Training aktiv mit Kindern an Bord fortsetzen.

Das Programm sollte Slalomfahren, Anfahren und Stoppen, langsames und einhändiges Fahren sowie Ziel- und Gefahrenbremsen umfassen. Da es unterschiedliche Typen von Cargobikes gibt, sollte man sich zudem mit ihren jeweiligen Besonderheiten vertraut machen.

Während etwa einspurige Lastenräder im Stand oder bei langsamer Fahrt seitlich kippen können, werden mehrspurige Bikes in Kurven mit holperigem Untergrund leichter instabil. Da Lastenräder breiter und länger sind, ist man in einigen Verkehrssituationen zudem besonders gefordert. Probleme können Engstellen, Kreuzungssituationen oder das Einfahren in Straßen bereiten. Wer sich in eine Fahrbahn vortastet, sollte in besonderer Weise darauf achten, nicht mit anderen Verkehrsteilnehmern zu kollidieren.

Pro Kind ein eigener Sitzplatz

Ein wichtiger Aspekt für die Sicherheit beim Kindertransport betrifft Art und Qualität des Aufbaus. Grundsätzlich abgeraten wird ein Transport auf Plattformen, stattdessen sollten Kinder in Wannen sitzen, die sie umschließen damit sie beim Sturz auf die Seite geschützt sind. Außerdem sollten Kinder auf ihrem Sitz vor herumfliegenden Gegenständen wie kleinen Steinen geschützt sein. Könnten Kleinteile in die Richtung der Kinder geschleudert werden, empfiehlt sich eine Abtrennung entweder durch Schutzbleche oder durch ein engmaschiges Netz. Zudem sollte die Sitzposition es verhindern, dass Kinder mit ihren Händen in die Räder oder irgendwelche Klemmstellen greifen können.

Für jedes Kind sollte ein eigener Sitzplatz mit Beinauflage, Lehne und Gurt zur Verfügung stehen. Der Gurt sollte fest mit dem Rad verbunden sein und zudem zwei Schulter- und einen Schrittgurt bieten. Das Gurtsystem selbst muss vollständig und sicher geschlossen sein und einrasten. Es sollte zudem so angelegt werden, dass ein Rausrutschen des Kindes unmöglich wird.

Beratung im Fachgeschäft

Der Gurt liegt deshalb idealerweise eng und zugleich dennoch komfortabel an. Darüber hinaus tragen Kinder auch als Fahrgast auf einem Cargbobike stets wie die Eltern einen Fahrradhelm. Kinder schützt die Kopfbedeckung nicht nur bei einem Unfall, sondern bei holperigem Untergrund außerdem davor, sich den Kopf am Fahrzeug oder einem weiteren Fahrgast zu stoßen.

Wer den Kauf eines Lastenrads speziell für den Kindertransport plant, lässt sich idealerweise in einem Fachgeschäft beraten. Für eine praxisnahe Entscheidungsfindung empfiehlt es sich, die Kinder zum Verkaufsgespräch mitzunehmen. Wichtig bei Lastenräder ist auch die Stabilität des Rahmens. Räder mit DIN-79010-Siegel sollten die Anforderungen an Stabilität erfüllen, so der Hinweis der BASt. (SP-X)

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