Der Caravan-Salon in Düsseldorf öffnet bald seine Tore. Gefragt sind kleinere Modelle – und auch der Selbstausbau gewinnt wieder Fans.
Die Sorgenfalten sind noch nicht vollständig geglättet. Vor allem die Lieferung der dringend benötigten Chassis läuft in der Caravaning-Industrie noch immer nicht so reibungslos wie in den Zeiten vor der Pandemie. Die Branche hat dennoch keinen Grund zu Trübsal. Für die 62. Auflage des Caravan-Salons vom 25. August bis 3. September auf dem Düsseldorfer Messegelände wird mit rund einer Viertelmillion Besuchern gerechnet – nahe an der Rekordmarke von über 270.000.
Tatsächlich fand die GFK-Marktforschung heraus, dass 14 Millionen Deutsche – also etwa ein Viertel aller Erwachsenen hierzulande – sich vorstellen können, in den kommenden fünf Jahren Urlaub mit Wohnmobil oder Wohnwagen zu machen. Und nach einer Allensbach-Studie haben 1,2 Millionen Camper konkrete Kaufabsichten für Freizeitfahrzeuge in den nächsten ein bis zwei Jahren. Caravaning liegt demnach weiter voll im Trend.
Gebot der Stunde heißt „Van-Life“!
Über 700 Aussteller bilden natürlich auch in diesem Jahr wieder das ganze Spektrum vom teuren Luxusliner bis zum Mini-Camper ab. Aber das Gebot der Stunde heißt: „Van-Life“! Die spürbare Entwicklung hin zu kleineren, kompakten Reisemobilen hat noch einmal an Dynamik zugelegt. Die ausgebauten Kastenwagen machen längst deutlich mehr als die Hälfte des kompletten Reisemobil-Absatzes aus.
Zum einen sind die Camper-Vans handlicher im Umgang als große teil- oder vollintegrierte Fahrzeuge. Preislich sind sie zwar aufgrund der Inflation jenseits der 50.000 Euro angekommen und alles andere als günstig, aber sie liegen immer noch deutlich unter dem Preisniveau der Reisemobil-Aufbauten. Die 3,5-Tonnen-Klasse spielt gerade für jene, die ihren B-Führerschein erst nach 1999 erworben haben, ebenfalls eine Rolle. Und die Fahrzeuge sind in der Regel die erste Wahl für meist jüngere Neueinsteiger in die Caravaning-Szene, eine Fraktion, die gerade in den Pandemie-Jahren stark zugelegt hat.
Jede Menge Tipps zum Selbstausbau
Auf einer Sonderschau „Abenteuer Selbstausbau“ gibt es aus diesem Grund Tipps und Hilfestellungen zu Themen wie Strom- und Energieversorgung, Materialkunde, Heizen, Kochen, Dämmung und Grundrissplanung. Wer hier an handwerkliche Grenzen stößt, kann sich einen ganz nach den Vorstellungen der Vanlife-Fangemeinde ausgebauten Fiat Ducato allerdings auch kaufen. Der Weinsberg CaraLife steht zu einem Preis ab 60.000 Euro am Stand der Knaus-Tabbert-Gruppe und ist eine der interessantesten Neuheiten der Messe.
Eine durchschlagende Weiterentwicklung zu mehr E-Mobilität lässt sich in den Messehallen aber kaum wahrnehmen. Reichweiten- und Gewichtsprobleme verhindern hier ein zügigeres Tempo. Immerhin hat Bürstner als erster der großen Hersteller angekündigt, den Lineo electric 590C auf Ford-Transit-Basis serienreif zu präsentieren – vermutlich zu einem Preis, der jenseits von 85.000 Euro liegt.
VW wird sicher den ID.Buzz mit langem Radstand zeigen, aber wohl kaum mit einem California-Ausbau. Mercedes, im vergangenen Jahr schon mit EQV-Campern kleinerer Hersteller vertreten, feiert diesmal die Premiere des rein elektrischen EQT-Microcampers. Für einen spürbaren Elektro-Trend reicht das alles aber noch nicht. (SP-X)