Cadillac Optiq: Die Nobelmarke steht unter Strom

Cadillac Optiq: Die Nobelmarke steht unter Strom
Die Reichweite des Optiq soll oberhalb von 500 Kilometern liegen. © Cadillac

Nach dem Lyriq bringt Cadillac mit dem kleineren Optiq das zweite E-Modell. Die Rede ist von 300 PS und gut 500 Kilometern Reichweite.

Die Namen der SUV-Modelle von Skoda enden alle auf „q“. Eine gute Idee, scheint sich Cadillac gedacht zu haben und nutzt den Buchstaben als finales Erkennungsmarkmal für seine Elektro-Autos. Bespiele sind die Luxus-Limousine Celestiq, die gegen Rolls Royce antritt, mehr als 300.000 Euro kostet und nur in limitierter Stückzahl gebaut werden soll. Ernsthafter ist der fünf Meter lange Lyriq, ein edles SUV der Oberklasse mit Allradantrieb, je einem E-Motor pro Achse. Zusammen kommen sie auf 388 kW (528 PS) und 530 Kilometer Reichweite. Rund 84.000 Euro kostet der Ami in Deutschland.

Aber Cadillac denkt weiter. Wohlwissend, dass es in Europa enger zugeht als im Heimatland der unbegrenzten Möglichkeiten, kommt jetzt ein kompakteres Modell. Im Store an der berühmten Pariser Oper fielen die Hüllen für den kleineren Bruder des Lyriq. Er heißt Optiq, ist mit 4,82 Metern immer noch recht lang, aber deutlich kürzer als sein Schwestermodell, das in den USA als Mittelklasse geführt wird. Das Design orientiert sich deutlich am größeren Lyriq, beide tragen senkrechte Leuchteinheiten an den Seiten der Frontpartie, erinnern somit an den „Säbelzahntiger-Look“ mancher Peugeot-Modelle.

Dachspoiler statt Heckwischer

Der Optiq ist zwar deutlich kleiner als der Lyriq, aber immer noch ordentlich groß. Foto: Cadillac

Der Kühlergrill ist im Gegensatz zu dem gewaltigen Format der Front des Lyriq eher dezent ausgefallen, schwebt über einem sechseckigen Lufteinlass. Deutlich europäischer das Heck, dessen Hauptmerkmale die langen Bremsleuchten an den Seiten der Rückscheibe und die wiederum senkrechten Schlussleuchten sind, die die Heckklappe einrahmen. Ein Scheibenwischer fehlt, für klare Rücksicht soll der spezieller Dachspoiler sorgen.

Der Innenraum wird, wie beim großen Bruder, von einem leicht zum Fahrer hin gebogenen 33-Zoll-Bildschirm beherrscht. Das ist die neue Zeit, die nun auch die stets als konservativ eingestufte Cadillac-Gemeinde erreichen soll. Zum Dazulernen dient auch die enge Verbindung mit der bekannten Google-Technik. Zurückhaltend ist Cadillac noch mit Leistungs- und Verbrauchsdaten. Fest steht, dass der 85-kWh-Akku für eine Reichweite von über 500 Kilometer gut sein soll. Allerdings wurde dieser Wert vom US-Modell umgerechnet. Für die Leistung der beiden E-Motoren liefern die Amerikaner derzeit ebenfalls nur eine Schätzung, die bei 220 kW (300 PS) liegt. Der hintere Motor trägt lediglich 68 kW bei, der vordere zieht dagegen mit 143 kW.

Pralles Paket an Assistenzsystemen

Bedient wird per Touchscreen, aber auch mit darunter angebrachten klassischen Tasten. Foto: Cadillac

benfalls derzeit noch rätselhaft ist das Ladetempo, mit dem sich der Qptiq an der Ladesäule bedienen kann. Das US-Modell soll am Gleichstrom-Schnelllader mit 150 kW in zehn Minuten weitere gut 112 Kilometer auf das Batteriekonto packen. Gezapft werden kann aber auch Wechselstrom an der heimischen Wallbox (bis zu 22 kW).

Beeindruckend liest sich das das pralle Paket an elektronischen Helferlein. Neben den Klassikern wie Abstandsradar, Spurhaltesystem oder Notbremsautomatik findet sich auch ein Spurwechselautomat für die Autobahn. Auch das automatische Ein- und Ausparken ist bei der Länge des Qptiq hilfreich. Da sich Cadillac zurecht zu den Luxusmarken zählt, punktet der Innenraum mit edlen Materialien, sichtbar und fühlbar guter Verarbeitung und einem gläsernen Dach, das bis über die Köpfe der Rücksitzpassagiere reicht. Da es nicht geöffnet werden kann, hilft eine elektrische Jalousie.

Das Erfreuliche: Alles ist serienmäßig. Womit sich die Frage nach dem noch unbekannten Preis stellt. Der größere Lyriq mit vergleichbarer Ausstattung kostet etwas mehr als 84.000 Euro. Der „Kleine“ ist in den USA für 54.000 Dollar zu haben, wenn er denn im Spätherbst in Produktion und Verkauf geht. Rechnet man den üblichen Aufschlag dazu, wird sich der Optiq wohl bei rund 70.000 Euro einpendeln. Über seinen Erfolg wird aber, wie inzwischen überall, wohl eher die Höhe der Leasing-Rate entscheiden. (SP-X)

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