Cadillac stellt sich in Europa neu auf. Die dreisäulige Wachstumsstrategie erhält dabei Unterstützung von zwei Sportwagenikonen einer anderen Tochter von General Motors.
Cadillac versucht einen neuen Anlauf in Europa. Nachdem die Marke sich letztmals im Herbst 2010 für den europäischen Markt gerüstet – und einmal mehr gescheitert ist – folgt nun der nächste Versuch. "Wir bei Cadillac verstehen uns als echter Herausforderer in Europa. Wir haben noch jede Menge Arbeit vor uns, um für den europäischen Premium-Kunden zu einer relevanten Marke zu werden", sagte Thomas Sedran, President und Managing Director Chevrolet und Cadillac Europa, auf dem Autosalon Genf.
Cadillac ELR mit Range Extender ab 2015
Auf drei Säulen fußt dabei der neue Anlauf. Zum einen soll die Marke klar positioniert werden, gepaart mit erstklassigem Kundenservice, wie die GM-Tochter mitteilte. Das zweite Standbein – der Besuch beim Cadillac-Händler – gleicht ein wenig der ersten Säule. Greifbar ist der dritte Pfeiler: der Ausbau der Modellpalette.
Bisher besteht das Angebot in Europa aus der ATS Sportlimousine und dem Coupé, der neuen CTS Limousine, dem Crossover SRX sowie dem neuen Luxus-SUV Escalade. Anfang 2015 gesellt sich dann das elektrische Premium-Coupé ELR mit Range-Extender hinzu.
Fünf Cadillacs im Januar in Deutschland verkauft
Wie die Ziele sich in Zahlen ausdrücken sollen, wurde noch nicht thematisiert. Vor viereinhalb Jahren wurden bis zu 3000 Verkäufe auf dem europäischen Markt ausgegeben, die bis 2014 erreicht werden sollten, wie der damalige Europa-Chef Wolfgang Schubert im Interview mit der Autogazette prognostizierte.
In ähnlichen Sphären werden die Ziele auch diesmal liegen und der ehemalige Opel-Chef Sedran hat Recht, dass noch "jede Menge Arbeit" anliege. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr insgesamt 138 Cadillacs verkauft. Mit 69 Einheiten machte dabei der Escalade genau die Hälfte der Verkäufe aus. Doch die Verkäufe stockten noch einmal mehr. Im Januar 2014 wurden in Deutschland ganze fünf Cadillacs verkauft.
Doch Sedran steckt die Ziele sehr hoch. Angesichts der mageren Erfolge erscheint deshalb Jaguar Land Rover, die Sedran als Größenordnung vorgibt, mehr als utopisch. Der britische Hersteller verkauft in Europa pro Jahr 130.000 Fahrzeuge.
Chevrolet Camaro und Corvette im Cadillac-Regal
Da werden die überraschenden zusätzlichen Modelle auch nicht großartig helfen. Nach dem Rückzug der anderen GM-Tochter Chevrolet aus Europa werden die beiden amerikanischen Sportwagenlegenden Camaro und Corvette Stingray auch im Schaufenster der Cadillac-Händler stehen. Der Camaro fand allein im letzten Jahr in Deutschland 633 neue Eigentümer - viereinhalb Mal soviele Käufer wie die gesamte Cadillac-Palette. (AG/TF)