ZF Friedrichshafen übernimmt Zulieferer TRW

Bosch erhält ZF Lenksysteme

ZF Friedrichshafen übernimmt Zulieferer TRW
ZF Friedrichshafen beschäftigt in Zukunft 138.000 Mitarbeiter. © dpa

ZF Friedrichshafen hat nach langen Verhandlungen den US-Zulieferer TRW Automotive übernommen. Zuvor hatte das Unternehmen seine Anteile am Gemeinschaftsunternehmen ZF Lenksysteme an Bosch abgetreten.

ZF Friedrichshafen übernimmt den US-Zulieferer TRW Automotive für umgerechnet rund 9,5 Milliarden Euro (12,4 Milliarden US-Dollar). Beide Firmen hätten eine bindende Vereinbarung zur Übernahme unterzeichnet, teilte ZF Friedrichshafen am Montag in Friedrichshafen mit. „TRW fügt sich hervorragend in unsere langfristige Strategie ein. Die Transaktion führt zwei erfolgreiche Unternehmen zusammen, die sich durch eine bemerkenswerte Innovations- und Wachstumsbilanz und eine solide Finanzlage auszeichnen. Wir verbessern unsere Zukunftsaussichten weiter, indem wir unser Produktportfolio in äußerst attraktiven Segmenten erweitern“, sagte ZF-Chef Stefan Sommer.

ZF überlässt Bosch Anteile an ZF Lenksysteme

Die Aktionäre von TRW sollen rund 105,60 US-Dollar für eine Aktie erhalten. Die US-Amerikaner sind vor allem für ihre Sicherheitsprodukte wie Airbags, Gurte, Brems- oder Fahrerassistenzsysteme bekannt. Die Deutschen waren in der Vergangenheit insbesondere auf Antriebe und Fahrwerke spezialisiert.

Am Vormittag hatte ZF den Weg frei gemacht, nachdem die Hälfte am Gemeinschaftsunternehmen ZF Lenksysteme an Bosch abgetreten wurde. Der Stuttgarter Autozulieferer übernimmt damit die vollständige Kontrolle bei dem Spezialisten für elektronische Lenkungen. «Bisher haben wir Gas gegeben und konnten bremsen», sagte der Chef von Boschs Kfz-Sparte, Wolf-Henning Scheider, am Montag in Stuttgart. «Jetzt können wir auch noch lenken.»

ZF rechnet mit über 30 Milliarden Euro Umsatz

ZF hatte im Juli Gespräche mit dem amerikanischen Konkurrenten über einen möglichen Kauf bestätigt. Während TRW auf elektronische Sicherheitssysteme spezialisiert ist, waren die Hauptfelder von ZF bisher Antriebe und Fahrwerke. Doch mit der Übernahme von TRW kommen auch wieder Elektrolenkungen mit ins Programm.

ZF rechnet damit, dass das vereinte Unternehmen einen Umsatz von über 30 Milliarden Euro erwirtschaften wird. Besonders in den beiden großen Automärkten China und USA würden sich die Umsätze verdoppeln. ZF will dabei den TRW-Standort behalten und wird in Zukunft 138.000 Mitarbeiter beschäftigen. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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