Der Zulieferer Bosch setzt weiter auf die Brennstoffzelle. Ein Wasserstoff-Lkw nimmt nun den Testbetrieb unter realen Bedingungen auf.
Automobilzulieferer Bosch setzt weiterhin auf Wasserstoff für den Gütertransport. Im Werk Nürnberg testet das Unternehmen nun das eigene Brennstoffzellensystem an Bord eines Lkw erstmals im Realbetrieb. Der Truck von Iveco verfügt über das Fuel Cell Power Module (FCPM) von Bosch und nutzt fünf Wasserstofftanks für bis zu 70 Kilogramm des Gases bei 700 bar Druck. Der Vorrat soll für bis zu 800 Kilometer Fahrt reichen.
Das Brennstoffzellensystem liefert eine Leistung von insgesamt über 200 Kilowatt und versorgt damit eine elektrische Antriebsachse. Die Systemleistung des Trucks liegt bei 400 Kilowatt, das zulässige Gesamtgewicht beträgt bis zu 44 Tonnen. Gegenüber batterieelektrischen Lkw bietet der Brennstoffzellen-Laster eine höhere Reichweite, die auch im Winter voll zur Verfügung steht, sowie geringere Betankungszeiten. Bei Verwendung von emissionsfrei hergestelltem Wasserstoff fährt er klimaneutral.
Ziel des Einsatzes ist neben der Verringerung des CO2-Abdrucks in der Logistik das Sammeln von Erfahrungen und Daten für die Weiterentwicklung der Brennstoffzellentechnik. Zuletzt war Bosch für seine „Fuel Cell Power“-Module für den deutschen Zukunftspreis nominiert worden. Ob die Wasserstofftechnik es jedoch unabhängig von Bosch im großen Stil auf die Straße schafft, bleibt abzuwarten. Vor allem fehlt es an grünem Gas sowie einer Infrastruktur abseits von Werksverkehr. Der Großteil der Nutzfahrzeughersteller setzt zumindest für den Verkehr auf größere Entfernungen mittlerweile auf batterieelektrische Lkw. (SP-X)

