Bosch hat gerade einen massiven Stellenabbau angekündigt. Dagegen gab es nun die ersten Proteste der Beschäftigten. Die Branche steckt in einer Krise. Das sind die Gründe.
Über der Autoindustrie in Deutschland hängen düstere Wolken. Sowohl die Hersteller als auch deren Zulieferer stehen mächtig unter Druck. Viele reagieren und arbeiten an den Kosten – auch mit Stellenabbau. Jüngstes Beispiel: Autozulieferer-Gigant Bosch. Der Konzern aus Gerlingen bei Stuttgart kündigte am Donnerstag an, 13.000 weitere Stellen abbauen zu wollen. Betroffen seien vor allem die deutschen Standorte der Zuliefersparte Mobility.
Ende 2024 hatte Bosch weltweit insgesamt fast 417.900 Beschäftigte – und damit rund 11.600 weniger als ein Jahr zuvor. In Deutschland sank die Mitarbeiterzahl um gut 4500 auf mehr als 129.600 (minus 3,4 Prozent). In der Mobility-Sparte in Deutschland arbeiteten zuletzt etwas über 70.000 Menschen, wie Bosch-Arbeitsdirektor Stefan Grosch sagte. Der größte Bosch-Geschäftsbereich macht mehr als 60 Prozent des Gesamtumsatzes von gut 90 Milliarden Euro aus.
Die Krise betrifft neben den Zulieferern auch die Hersteller. Wie schaut die Situation in Deutschland aus?
Gewinneinbrüche bei Herstellern
Ob Volkswagen, Mercedes-Benz, BMW, Porsche oder Audi: alle verzeichneten zuletzt – teils heftige – Gewinneinbrüche. Die Hersteller haben mit einer ganzen Reihe an Problemen zu kämpfen. Die meisten von ihnen steuern unter anderem mit Sparprogrammen gegen, wie zuletzt beispielsweise Volkswagen. Diese Sparprogramme künftig die Ergebnisse aufpolieren, belasten sie aber zunächst, zum Beispiel wegen Kosten für Abfindungen.
Zulieferer unter Druck
Nicht wirklich besser, eher im Gegenteil. Auch Zulieferer wie Bosch oder ZF müssen kräftig sparen. Zuletzt hatte ZF in Folge der Krisensituation den Vorstandschef ausgewechselt. Vereinfacht lässt sich sagen: wenn die Hersteller weniger Autos produzieren, braucht es auch weniger Teile, welche die Zulieferer beisteuern können. Und Hersteller, die selbst unter Kostendruck stehen, dürften entsprechend hart in Preisverhandlungen auftreten.
Für einige Zulieferer sei die Situation hart, teilte zuletzt erst IG-Metall-Chefin Christiane Benner mit. «Kostendruck und hohe Investitionskosten für die Transformation bei ausbleibenden Erträgen bringen viele an den Rand der Existenznot», so Benner.
«Wenn jemand in der Krise ist, dann sind das die Zulieferer», sagte kürzlich der Autoexperte Schwope von der Fachhochschule des Mittelstands Berlin. Bei den Zulieferern sehe es wesentlich düsterer aus als bei den Herstellern. Die Zulieferer hätten in den letzten Jahren erschreckend schwache Gewinnspannen eingefahren
Absatzschwiertigkeiten in China
Da gibt es einige. Absatzschwierigkeiten für die Hersteller auf dem so wichtigen chinesischen Markt zum Beispiel, weil das Geld bei den Kundinnen und Kunden nicht mehr so locker sitzt wie früher. Oder weil dort heimische Hersteller mit deutlich günstigeren Preisen Druck machen. Oder weil viel Geld in die E-Mobilität gesteckt wurde, der Hochlauf aber deutlich schleppender verläuft als ursprünglich angenommen.
«Die deutschen Hersteller haben den Trend zur Elektromobilität verschlafen», sagt Schwope. Insbesondere auf dem chinesischen Markt träfen sie kaum den Geschmack junger Leute oder moderner Autokäufer. Auch beim autonomen Fahren seien die Deutschen momentan nicht konkurrenzfähig.
Auswirkungen für Deutschland
Die Autoindustrie gilt es eine der wichtigsten Branchen für die Wirtschaftsleistung im Land. Wenn etwa Mercedes hustet, dann hat Stuttgart Grippe, sagt man in der Region des Autobauers aus Baden-Württemberg.
Und so lange die Autoindustrie Husten hat, fällt sie auch als Lokomotive für die deutsche Wirtschaft flach. (dpa)

