Bosch plant Übernahme von US-Werkstattausrüster

Kaufpreis rund 884 Millionen Euro

Bosch plant Übernahme von US-Werkstattausrüster
Bosch will so flexibel wie Start-ups agieren. © dpa

Mit dem geplanten Zukauf der US-Firma SPX Service Solutions will der weltgrößte Autozulieferer Bosch sein Werkstatt- und Reparaturgeschäft stärken. Die Übernahme soll bis Mitte 2012 vollzogen werden.

Der weltgrößte Autozulieferer Bosch stärkt sein Werkstatt- und Reparaturgeschäft mit einem Zukauf in den USA. Die Stuttgarter wollen den Werkstattausrüster SPX Service Solutions übernehmen, wie das schwäbische Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die US-Firma bietet für den Automarkt Diagnose- und Servicegeräte sowie Werkstattzubehör und Software an und ist vor allem in den Boom-Regionen USA und Asien/Pazifik unterwegs. Der Kaufpreis betrage 1,15 Milliarden US-Dollar (rund 884 Millionen Euro), die Wettbewerbshüter müssen dem Kauf noch zustimmen.

Die Übernahme solle bis Mitte 2012 unter Dach und Fach sein, ein entsprechender Vertrag sei bereits unterzeichnet worden. Es sei der größte Zukauf für den Bosch-Bereich Automotive Aftermarket überhaupt.

SPX beschäftigt 2700 Mitarbeiter

SPX Service Solutions erwarte für 2011 einen Umsatz von rund 920 Millionen US-Dollar (nach aktuellem Kurs gut 700 Millionen Euro), beschäftige rund 2700 Mitarbeiter in 17 Ländern und habe Werke in den USA, Deutschland, Frankreich und China. Auch für die gesamte Bosch-Gruppe sei es einer der größten Deals der jüngeren Geschichte.

Bei dem Kauf geht es um den sogenannten Automotive Aftermarket - Geschäfte mit Service, Wartung und Reparatur von älter werdenden Autos. Dahinter steckt weit mehr als Ersatzteile und Hebebühnen. Es geht um technisch komplizierte Diagnostik etwa für Motorsteuerungen oder um die Fehleranalyse für Klimaanlagen.

Bosch wird führender Anbieter bei Diagnose

Ob an den übernommenen SPX-Standorten künftig das Bosch-Logo prangen soll, wollte ein Unternehmenssprecher noch nicht sagen. Die Phase der Integration sei erst für das zweite Halbjahr geplant und Details stünden daher noch nicht fest. Das gelte auch für Personalfragen im Management. «Man sieht dann mehr im Laufe der Zusammenarbeit.» Der Automotive Aftermarket stand 2010 bei Bosch für etwa vier Milliarden Euro Umsatz - von insgesamt 47,3 Milliarden Euro für die Gruppe.

«Mit SPX Service Solutions wird Bosch zu einem der führenden Anbieter für Diagnoselösungen», sagte Bosch-Manager Robert Hanser. «Mit der Übernahme können wir unsere Marktpräsenz im Diagnosegeschäft stark ausbauen, vor allem in Nordamerika. Zudem stärken wir unsere Position in Asien/Pazifik und Europa, speziell im Diagnose- und Reparaturgeschäft mit Fahrzeugherstellern.» Bosch belegt nach eigenen Angaben mit dem Zukauf Platz zwei der weltweiten Diagnoseanbieter.

Der angepeilte Geschäftsbereich gehört zur börsennotierten SPX Corporation mit Zentrale in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina. Die Sparte hat ihren Sitz in Warren (Michigan). Im SPX-Geschäftsbericht für das Jahr 2010 hieß es, dass die größten Konkurrenten im Diagnosegeschäft Snap-on Incorporated und Bosch gewesen seien. Ersterer behalte seine Marktführerschaft auch nach dem Zusammengehen von Bosch mit der SPX-Sparte, sagte ein Bosch-Sprecher. (dpa)

Vorheriger ArtikelKia bietet mehr Komfort mit neuer Ausstattungslinie
Nächster ArtikelHarley-Davidson mit Absatzplus
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden