Bosch zeigt Prototyp einer intelligenten Ladesäule

Bosch zeigt Prototyp einer intelligenten Ladesäule
Werbetafel des Zulieferers Bosch am Stuttgarter Flughafen. © dpa

Bosch will den Ladevorgang für Elektroautos vereinfachen. Dazu präsentierte der Zulieferer den Prototyp einer intelligenten Ladesäule.

Gemeinsam mit dem Energieversorger EnBW will das Unternehmen den Ladeprozess und den Service rundherum damit deutlich vereinfachen. Die Suche nach der nächsten Ladestation, die Reservierung und das Bezahlen sollen so ohne Zutun des Kunden laufen.

Auf Basis einer von Bosch entwickelten Software kann dabei das Fahrzeug in Echtzeit mit der Ladesäule den Preis aushandeln. Zudem lässt sich je nach Verfügbarkeit Strom aus erneuerbaren Energiequellen wählen. Der Bezahlvorgang soll vollautomatisch ablaufen, ohne dass der Kunde Bargeld oder eine Karte zücken muss. Spielplätze oder Cafés in der Nähe soll die intelligente «Zapfsäule» ebenfalls anzeigen.

Neues System fürs Parken

Kostenpflichtiges Parken könnte nach den Vorstellungen von Bosch künftig ebenfalls intelligent und automatisch ablaufen. In einem Projekt gemeinsam mit Siemens erprobt das Unternehmen ein Managementsystem, bei dem die Fahrzeuge direkt mit umliegenden Parkplätzen kommunizieren. Passiert ein Fahrzeug eine Parkschranke, kann es automatisch identifiziert werden, die Gebühren können über eine virtuelle Geldbörse abgebucht werden.

Die Grundlage beider Projekte bildet dabei eine bei Bosch entwickelte Blockchain-Technologie, eine sogenannte Distributed-Ledger-Technik (übersetzt etwa: verteilte Konten). Dabei werden die Daten sicher auf vielen verschiedenen Servern gespeichert und verbunden. Technologie und Vertrauen seien Schlüsselfaktoren für diese Lösungen, sagte Technik-Chef Michael Bolle. Bosch habe dabei auch nach Alternativen zu den großen Plattformanbietern wie Amazon gesucht.

Technologie aus der Kryptowährung

Die Distributed Ledger Technologie mit ihren verteilten Datenbanken stammt aus der Kryptowährung und basiert auf Open-Source-Software. Ein großes Problem dabei ist dabei, dass die Verfahren sehr viel Energie benötigen. Das liege unter anderem daran, dass für die Verschlüsselungsverfahren komplizierte Rechenaufgaben abgearbeitet werden müssen, erklärte Bolle, der bei Bosch auch als Chief Digital Officer die digitale Entwicklung des Konzerns verantwortet. Vor allem bei Einsätzen mit Millionen von Teilnehmern werde das schnell zu einem Problem. Bosch erprobe deshalb Alternativen, die unter anderem auch aus der Spieltheorie kommen.

«Wir brauchen sichere, offene Plattformen und ein Internet, in dem der Nutzer souverän entscheiden kann, um Vertrauen in digitale Ökosysteme zu stärken», sagte Bosch-Chef Volkmar Denner. Ein Schlüsselfaktor für Bosch sei es, dass die Kunden die Hoheit über ihre Daten behalten. Bei der Entwicklung des Internet der Dinge arbeite Bosch eng mit Partnern zusammen. «Niemand kann das Internet der Dinge allein aufbauen.» Das Unternehmen veranstaltet noch bis einschließlich Donnerstag in Berlin die Konferenz Bosch Connected World in Berlin. 5000 teilnehmende Partner, 80 Aussteller und 150 Redner werden erwartet. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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