BMW will mit neuen Modellen in USA angreifen

Hart umkämpfter Markt

BMW will mit neuen Modellen in USA angreifen
Der BMW X1 siegte bei den Geländewagen. © BMW

Der Autobauer BMW will auf dem hart umkämpften US-Markt mit neuen Modellen der Konkurrenz Paroli bieten. Zu den Fahrzeugen, die eingeführt werden sollen, gehört auch der Geländewagen X1.

Der Münchener Autobauer BMW will der Konkurrenz auf dem hart umkämpften US-Markt mit einer größeren Modellauswahl davonziehen. «Wir haben durchaus den Plan, mit dem X1 nach Amerika zu gehen», sagte der neue Nordamerika-Chef Ludwig Willisch vor Journalisten in New York. Derzeit bietet BMW den kleinsten seiner Geländewagen nicht in den Vereinigten Staaten an. Auch der kompakte 1er ist hier nur als Coupé und Cabrio zu bekommen.

BMW setzt auf mehr Vielfalt in USA

Willisch, der seinen Job Anfang Oktober angetreten hat, will den US-Kunden insgesamt mehr Vielfalt bieten. So hat BMW vor kurzem die Vier-Zylinder-Motoren zurück nach Amerika gebracht, allerdings zuerst nur im Roadster Z4. Bis dato fing die Motorenpalette bei Sechs-Zylindern an, kleinere Motoren passten nicht ins Bild eines Premiumanbieters. Das sieht Willisch anders: «Die Amerikaner wollen eigentlich doch nur Drehmoment, damit sie schnell auf den Highway auffahren können. Da ist es ihnen egal, was unter der Haube steckt.»

Überdies erwägt Willisch, mehr Dieselmotoren ins Programm zu nehmen. Diese sind bei vielen US-Autofahrern immer noch als lahme Stinker verschrien. Doch auch in den Vereinigten Staaten sind die Spritpreise empfindlich gestiegen und zudem kommen auf die Autohersteller schärfere Regelungen zum Verbrauch zu. «Ein Drittel aller X5 hat mittlerweile schon einen Dieselmotor», verkündete Willisch. «Da sind wir noch längst nicht am Ende der Fahnenstange.»

BMW liefert sich mit Mercedes-Benz ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel des führenden Premium-Anbieters in den USA. Zugleich haben die Stuttgarter gerade ihren USA-Chef Ernst Lieb überraschend von seinem Posten abberufen, ohne Gründe zu nennen. Er war bei den US-Händlern ausgesprochen beliebt. Wie sich dies auf perspektivisch auf die Verkäufe auswirken wird, ist noch nicht absehbar.

Auch Audi greift an

Zudem greift Audi an und wächst rasant. «Da müssen wir sehen, dass wir die Kunden behalten und noch ein paar neue dazugewinnen», erklärte Willisch. Auch die japanische Konkurrenz mit Lexus (gehört zu Toyota), Acura (Honda) und Infiniti (Nissan) ist stark. Es gebe auch noch eine US-Automarke, die einen «gewissen Klang» habe - damit meint Willisch die GM-Tochter Cadillac. «Das ist schon ein munteres Treiben hier.»

Entscheidend für den Erfolg von BMW in den USA ist die 3er-Limousine. Anfang Februar 2012 startet die neue Version der bayerischen Mittelklasse-Baureihe in den Vereinigten Staaten. 40 Prozent der Verkäufe entfielen alleine auf dieses Modell, sagte Willisch. Da läge es nahe, das Auto direkt vor Ort zu bauen. Doch der Nordamerika-Chef winkt ab: «Es gibt im Moment keine konkreten Pläne, die Fertigung des 3er in den USA aufzunehmen.»

Rivale Mercedes hat gerade angekündigt, neben den Geländewagen und der C-Klasse noch ein fünftes Modell in seinem US-Werk in Tuscaloosa fertigen zu wollen. Auch bei BMW gibt es immer wieder Spekulationen über einen Ausbau des Werks Spartanburg im Süden der USA. Hier stellen die Bayern die Geländewagen X3, X5 und X6 her. Ein noch größerer Wagen - etwa ein in den USA so beliebter Pick-up-Truck - kommt für Willisch jedenfalls nicht in Frage. «Es muss ja auch immer mit der Marke kompatibel sein.» Und für einen BMW-Pick-up reiche seine Fantasie dann doch nicht aus. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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