BMW muss Ziele zurücknehmen

Nach neun Monaten

BMW muss Ziele zurücknehmen
BMW muss seine Ziele zurücknehmen. © BMW

BMW hat sich für dieses Jahr nur noch ein Umsatzplus von bis zu fünf Prozent vorgenommen. Bisher war der Autobauer von bis zu zehn Prozent ausgegangen.

Der Autobauer BMW wird zunehmend von schwächerem Absatzwachstum sowie teuren Investitionen gebremst. Nachdem die weltweiten Auslieferungen bei den Marken BMW, Mini und Rolls Royce im dritten Quartal nur um gut ein Prozent kletterten und Wechselkurse belasteten, musste der Dax-Konzern sein Tempo etwas drosseln. Auf Jahressicht rechnen die Münchener nun nur noch mit einem Umsatzplus in der Autosparte von bis zu 5 Prozent.

Vorher sollten es noch 5 bis 10 Prozent sein. Nach neun Monaten hat BMW ein Plus von 2,3 Prozent aufzuweisen.
Im dritten Quartal drückte der wiedererstarkte Euro kräftig auf die Erlöse. Insgesamt wuchs der Umsatz mit 0,3 Prozent spürbar schwächer als im bisherigen Jahresverlauf auf 23,4 Milliarden Euro, wie der Dax -Konzern am Dienstag in München mitteilte. Bereinigt um Wechselkurseffekte hätte das Plus bei 3,1 Prozent gelegen, sagte ein Sprecher.

Aktienkurs von BMW gab nach

Der Aktienkurs gab nach Handelsstart um über 1,5 Prozent nach. Zwar hob das Unternehmen den Ausblick für das Vorsteuerergebnis an, doch am Markt war ohnehin mit einem besseren Abschneiden gerechnet worden, schrieb Analyst Tim Schuldt von der Investmentbank Equinet. Gleichwohl sei es ein Zeichen der Zuversicht. Zum einen läuft der Verkauf von Finanzierungsverträgen beim Auto- und Motorradkauf weiter rund. Zum anderen fließt im Vorsteuerergebnis bei BMW auch das Ergebnis der chinesischen Beteiligungen ein. Nun soll es 2017 ein solides Ergebnisplus zwischen 5 bis 10 Prozent vor Steuern werden, vorher standen bis zu 5 Prozent im Plan. Nach neun Monaten hat BMW knapp 10 Prozent erreicht.

Vor allem in den USA und Großbritannien hat BMW aber derzeit einen schweren Stand im Absatz von Autos. Linderung soll unter anderem das neue Modell des Stadtgeländewagens X3 bringen - in den USA sind vor allem SUVs bei den Kunden gefragt, Limousinen dagegen immer weniger. Der in diesem Frühjahr neu eingeführte 5er befindet sich in China noch im sogenannten Hochlauf, soll im weiteren Jahresverlauf aber auch im wichtigsten Automarkt der Welt Impulse liefern. Außerhalb Chinas zogen die Verkäufe des Brot- und Butter-Modells der Münchener zuletzt schon deutlich an.

BMW mit größter Modelloffensive

Ohnehin hat BMW-Chef Harald Krüger die größte Modelloffensive der Unternehmensgeschichte ausgerufen. In diesem und dem kommenden Jahr sollen konzernweit rund 40 neue und überarbeitete Modelle Schwung bei Absatz und Rendite bringen. Die vom Kapitalmarkt vielbeachtete Marge in der Autosparte sinkt seit Jahren, mit neuen Autos winken höhere Verkaufspreise. Zudem strebt Krüger einen größeren Anteil bei teuren Luxuskarossen an, wie etwa mit dem bulligen neuen SUV X7.

Bei der Rendite hat BMW aus Sicht von Analysten vor allem gegenüber Konkurrent Daimler Aufholbedarf. Zudem hat sich der Aktienkurs in diesem Jahr deutlich schwächer entwickelt als der Dax und der Branchenindex der europäischen Autoindustrie. Im vergangenen Jahr hatte BMW nach vielen Jahren die Krone bei Premiumautos an die Stuttgarter verloren, bei Absatz als auch bei der Profitabilität. Auch in diesem Jahr hängt BMW bisher zurück: Mercedes-Benz verkaufte in den ersten neun Monaten 1,72 Millionen Pkw, die Marke BMW hingegen 1,54 Millionen.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel im dritten Quartal mit 2,3 Milliarden Euro 3,2 Prozent niedriger aus als vor
einem Jahr. Das war weniger als von Analysten zuvor erwartet. Die Bayern investierten mehr als vor einem Jahr, zudem stiegen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Im Kerngeschäft, der Autosparte, ging die operative Marge (Ebit) um 0,2 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent zurück. Finanzchef Nicolas Peter hatte bereits zum Halbjahresbericht angekündigt, dass BMW in den letzten sechs Monaten des Jahres viel investieren werde. Unter dem Strich fiel der Gewinn im dritten Quartal um 1,8 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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