Stillstand bedeutet Rückschritt – und daran hält sich BMW mit seiner Motorradsparte. Mit der Studie Concept 101 gibt man einen Ausblick auf einen Cruiser.
Nach den Studien Concept Ninety von 2013 und Concept Roadster aus dem Vorjahr hat BMW Motorrad nun auch auf dem diesjährigen Concorso d’Eleganza Villa d’Este am Ufer des Comer Sees eine zweirädrige Studie präsentiert: Concept 101 basiert auf der sechszylindrigen BMW K 1600 und inszeniert die Idee vom „American Touring“. Eleganz und Luxus auf zwei Rädern werden vor allem durch die handwerklich hochwertige Verarbeitung von Aluminium, Karbon und Holz herausgearbeitet. „Elemente dieses Conceptbikes werden sich in absehbarer Zeit auch in einem BMW-Serienrad wiederfinden“, verrät Stephan Schaller, Leiter BMW Motorrad.
Entstanden in den USA
Die 101 in der Bezeichnung der Studie hat eine doppelte Bedeutung: Sie weist einerseits auf den Hubraum des Sechszylindermotors hin. 1.649 Kubikzentimeter entsprechen ungefähr 101 Cubic-Inches, der amerikanischen Maßeinheit für Hubraum. Zudem ist die Zahl ein Hinweis auf den Entstehungsort des Fahrzeugs: In Newbury Park, Kalifornien, befinden sich unweit des legendären Highway 101 die Designstudios der BMW-Tochtergesellschaft Designworks; die Kollegen dort haben die Studie zusammen mit den Münchner Designern geschaffen. Umgesetzt wurde das Projekt, das erst kurz vor dem Jahreswechsel 2014/2015 angestoßen worden ist, vom US-Customizer Roland Sands, der schon mehrfach für BMW Motorrad tätig war.
Ola Steenegard, Leiter Fahrzeugdesign BMW Motorrad, interpretiert den als „Spirit of the Open Road“ bezeichneten Entwurf so: „Wir haben mit der Concept 101 ein leistungsstarkes, emotionales und exklusives Sechszylinderfahrzeug gebaut, mit dem die Fahrt zum Erlebnis wird.“ Gestalt findet dieser Anspruch in der bayerisch-kalifornischen Interpretation eines „Bagger“, eines exklusiven Custom-Bike-Typus, der vor allem in den USA populär ist. Kennzeichen ist die sehr gestreckte, stromlinienförmige Silhouette mit einem übergroßen 21-Zoll-Vorderrad. Im Gegensatz dazu steht das sehr niedrige Heck mit zwei voluminösen Seitenkoffern, die in die Silhouette integriert sind. Unübersehbar sind die beiden LED-Bänder, welche die dunkel gehaltene Heckpartie samt der zwei Seitenkoffer einrahmen.
Gebürstetes Aluminium
Die verwendeten Materialien sind zugleich aufwendig und ungewöhnlich: Aluminium wird zumeist in gebürsteter Form verwendet, das gefräste und lediglich geölte Holz bildet dazu einen exklusiven und warmen Kontrast. Hinzu kommen zahlreiche handgefertigte Karbonteile, für den Sitz wurden zwei Lederqualitäten kombiniert. Extrem auffällig sind die transparenten Seitendeckel von Kupplung und Steuerkettenabdeckung, die von Roland Sands angefertigt wurden.
Mit der Concept 101 gibt BMW Motorrad einen unübersehbaren Hinweis darauf, dass man sich intensiv mit dem Thema Cruiser beschäftigt; dieser Fahrzeugtypus stellt insbesondere in Nordamerika ein bedeutendes Marktsegment dar, das von BMW aktuell nur in Ansätzen bedient wird. Dies könnte sich in Zukunft also ändern. (SP-X)