BMW R 1300 RT: Gutes noch besser gemacht

BMW R 1300 RT: Gutes noch besser gemacht
Ein idealer Tourer: die BMW R 1300 RT. © BMW

Gediegenes Reisen auf dem Motorrad? Dann kommt man an der RT von BMW nicht vorbei. Nun gibt es sie als R 1300 RT. Wir waren mit dem Langstreckentourer unterwegs.

Seitdem das Typenkürzel „RT“ 1979 Eingang in das BMW-Modellprogramm gefunden hat, steht es als Synonym für gediegenes Tourenfahren auf zwei Rädern. R 100 RT hieß der Erstling eines seriösen, ausgewachsenen und doch kompakten Tourers.

Entwickelt wurde die erste RT aus der sportlicher ausgelegten R 100 RS. Seither steht die Boxer-RT für überlegene Touring-Eigenschaften wie Fahr- und Sitzkomfort, Fahrsicherheit, Platz für Fahrer, Sozia und Gepäck, aber auch für Fahrdynamik, Reichweite, Zuladung, leichte Bedienbarkeit, Wind- und Wetterschutz sowie nicht zuletzt Zuverlässigkeit. R 1250 RT hieß die bislang letzte ihrer Art.

Nächste RT-Generation mit 145 PS

Nun erscheint die nächste RT-Generation, und zwar in Form der gänzlich neuen R 1300 RT. Deren Herz ist bereits seit zwei Jahren bekannt; der nun exakt 1.300 Kubikzentimeter große Boxermotor (107 kW/145 PS, 149 Nm Drehmoment) fand zuerst einen Platz in der R 1300 GS und ist ein ganz besonders strammer Bursche. Ab Mitte 2025 beflügelt der identische Motor auch die unverkleidete, dynamische R 1300 R sowie den nicht minder agilen Sporttourer R 1300 RS.

Die BMW R 1300 RT verfügt über ein großes Display. Foto: BMW

Die Bedeutung der RT-Version für den Münchner Hersteller, dessen wichtigste Motorräder allesamt in Berlin gebaut werden, hat im Laufe der Jahre nachgelassen; Ursache dafür ist die stark gewachsene Modellvielfalt. Die neue R 1300 RT, weit entfernt von jeder Behäbigkeit, könnte frischen Wind in dieses Segment bringen. Denn ihre Fahrdynamik in Verbindung mit einer hochklassigen Ausstattung überzeugt.

Erstmals mit adaptiver Fahrwerksregelung

Schon in der Vergangenheit vereinte die RT-Version stets neue Technologie-Ansätze. Das gilt auch für die 1300er: Erstmals ist bei ihr ein neues adaptives Fahrwerksregelsystem jenseits des serienmäßigen Dynamic-ESA, nämlich die Dynamic Chassis Adaption erhältlich. Hierbei werden eine variable Federratenverstellung, zwei individuell anpassbare Dämpfungsmodi sowie zwei unabhängige Fahrlagen geboten.

Die Konsequenz: Die neue RT stellt quasi zwei verschiedene Motorräder dar. Einmal ist sie konsequent komfortorientiert und unterstreicht dies durch deutlich größere Federwege, zum anderen ist sie konsequent dynamisch. Das Fahrzeug kann nämlich temporär höhergelegt werden, so dass die Schräglagenfreiheit steigt und das Fahrverhalten infolge eines steilerem Lenkkopfwinkels aktiver wird.

Optionale Lichtmodi

Ebenfalls neu ist die Lichttechnologie: Die neuen (optionalen) Lichtmodi leuchten die Fahrbahn optimal aus; sie sind von der jeweils aktuellen Geschwindigkeit abhängig. Das Licht wird bei langsamer Fahrt breiter, bei sehr schneller Fahrt leuchtet es weiter nach vorne. Insgesamt stehen fürs Abblendlicht bis zu 16 LEDS, für Fern- und Kurvenlicht bis zu weitere 31 LEDs zur Verfügung. Natürlich stellt sich der zum Fahrtempo passende Lichtmodus dann automatisch ein.

Neu für reine BMW-Straßenmotorräder ist das bisher nur in der Boxer-GS gebrachte automatisierte Schaltystem ASA; hierbei werden die Gänge stets kupplungslos gewechselt, und zwar wahlweise mechanisch per Fußschalthebel oder, nach Knöpfchendruck, vollautomatisch. Dabei sind die Schaltpunkte vom gewählten Fahrmodus abhängig. Die RT wird nur wegen des ASA um zwei Kilogramm schwerer; sie wiegt jetzt vollgetankt 281 Kilogramm. Dabei ist die Ausrüstung umfänglicher denn je; beispielsweise ist die Griffheizung serienmäßig verbaut. Auch ein Ladefach fürs Handy ist stets an Bord.

Effiziente Verbrauchswerte

Zum Boxer-Triebwerk (107 kW/145 PS, 149 Nm, 4,9 l/100 km) ist alles gesagt: Dank der variablen Ventilsteuerung, Shift Cam genannt, gibt sich der 1,3 Liter als deutlich stärkstes, aber zugleich kultiviertestes Triebwerk, das jemals in einer RT agierte. Bärige Kraft in allen Lebenslagen, hohe Drehfreude, immer noch vorbildliche Sparsamkeit und gewaltige Reichweite sind die wichtigsten Eigenschaften. Vorzüglich präsentierte sich bei der ersten Ausfahrt auch das neue DCA-Fahrwerk. Die Bandbreite zwischen Komfort und extremer Dynamik ist größer denn je. Auch die radarbasierten Assistenz- und Warnsysteme auf sehr hohem Niveau.

Schon bisher lag die R 1250 RT in Sachen Fahrkomfort sowie Wind- und Wetterschutz vor der auf besondere Fahrdynamik ausgelegten, motorisch überlegenen K 1600 GT mit Sechszylindermotor. Dieser Vorsprung ist nun noch größer geworden. Die beiden variablen Wind-Deflektoren an den Fahrzeugseiten (ab „Impulse“-Ausstattung) wirken echte Wunder. Ein neues Niveau erreicht auch die Sanftheit, mit der alle Systeme an diesem Motorrad ineinandergreifen. Dass die Sitzposition vorzüglich sein wird, durfte man erwarten.

Seitenkoffer als kleines Manko

Gemacht für lange Ausflüge: die BMW R 1300 RT. Foto: BMW

Doch erneut hat BMW die Latte (im Vergleich zur 1250 RT) höherlegen können. Als nicht uneingeschränkt positiv werten wir dagegen die neuen, nun im Volumen variablen Seitenkoffer; die nun eckigeren Teile sind weniger gut nutzbar als die, zugegeben, klobigeren Vorgänger-Koffer.

Zu haben ist die BMW R 1300 RT ab sofort in den Varianten Basis, Triple Black, Impulse und Option 719 „Camargue“. Sie unterscheiden sich nicht nur in den Lackierungen, sondern auch den Ausstattungsumfängen. Nach oben hin gibt es dabei kaum Grenzen; wer den Konfigurator heißlaufen lässt, schafft es leicht, auf den Grundpreis von knapp 23.000 Euro weitere 10.000 Euro draufzupacken. Dafür kriegt man dann beispielsweise auch eine heizbare Rückenpolsterung am Topcase und zweistufig heizbare Haltegriffe. Oder ein Audiosystem, das auf unterschiedliche Geschwindigkeiten mit verschiedenen Frequenzsteuerungen arbeitet. Und noch einiges mehr. (SP-X)

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