Erwarteter Absatzeinbruch auf Motorradmarkt

BMW unbeirrt auf dem Vormarsch

Erwarteter Absatzeinbruch auf Motorradmarkt
Der Motorradmarkt reizte die Käufer in diesem Jahr nicht so sehr. © Foto: SP-X

Der Motorradmarkt in Deutschland muss in diesem Jahr deutliche Absatzeinbußen hinnehmen. Durch die Umstellung auf die neue Abgasnorm wurden viele Käufe vorgezogen.

In Deutschland sind im fast abgelaufenen Jahr deutlich weniger Motorräder verkauft worden als 2016. Bis einschließlich Oktober ist der Absatz um knapp 12 Prozent auf 132.333 zulassungspflichtige Maschinen zurückgegangen, wie der Industrieverband Motorrad Deutschland am Mittwoch in Essen berichtete. Damit wurde ein über mehrere Jahre laufender Aufschwung vorerst beendet.

Der Einbruch kam allerdings nicht unerwartet, sondern hängt mit der seit Jahresbeginn gültigen neuen Abgasnorm Euro 4 für Krafträder zusammen. Händler und Hersteller hatten im vergangenen Jahr den Euro-3-Bestand teils mit hohen Rabatten abverkauft beziehungsweise auf eigene Rechnung kurzfristig zugelassen. Neue Motorräder oder Roller mit der Abgasnorm Euro 3 dürfen seit diesem Jahr nicht mehr erstmalig zugelassen werden. Bereits zugelassene Maschinen dürfen aber ohne Einschränkungen betrieben werden.

Kurzfristige Marktsättigung durch Sondereffekte

Die Zulassungszahlen im Winter-Quartal 2016 hätten jedem Frühjahrsboom zur Ehre gereicht, stellte IVM-Hauptgeschäftsführer Reiner Brendicke fest. Die kurzfristige Marktsättigung habe dann zu gedämpften Neuzulassungen von Maschinen der Euro-4-Norm in diesem Jahr geführt. Ohne diesen Sondereffekt wäre man auf eine nahezu ausgeglichene Bilanz gekommen, erklärte Brendicke. In den kommenden Jahren erwartet die Branche daher wieder steigende Verkaufs- und Zulassungszahlen.

Dem Spitzenreiter der Branche brachte die Umstellung kein Unheil. So verkündete BMW Motorrad nach neun Monaten und 127.818 ausgelieferten Motorrädern sowie Maxi-Scootern ein Plus von 10,1 Prozent. Die Motorradsparte befindet sich damit auf dem Weg zu einem neuen Absatzrekord. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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