Das schwache Geschäft in China verhagelt dem Münchner Autobauer BMW die Quartalsbilanz. Und jetzt drohen auch noch steigende US-Zölle.
Der Autobauer BMW ist schwach ins neue Geschäftsjahr gestartet. Unter dem Strich verdienten die Münchner nach eigenen Angaben im ersten Quartal 2,2 Milliarden Euro – 26,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Grund ist in erster Linie das schwache Chinageschäft. Im weiteren Jahresverlauf dürften auch die US-Zölle durchschlagen, die sich auf die aktuellen Zahlen noch kaum ausgewirkt haben. Dennoch hält BMW an seiner Prognose fest.
Schon die im April veröffentlichten Absatzzahlen für das erste Quartal hatten nichts Gutes erwarten lassen: Der deutliche Absturz in China hatte die weltweiten Verkäufe des BMW-Konzerns, zu dem auch Mini und Rolls-Royce gehören, ins Minus gedrückt – um 1,4 Prozent auf 586.000 Autos. Der Umsatz lag mit 33,8 Milliarden Euro rund 7,8 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Im Tagesgeschäft schnitt BMW allerdings besser ab als von Experten befürchtet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern rutschte um 22,5 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro.
Auch Mercedes und Audi meldeten Verluste
BMW ist mit seinem Gewinneinbruch nicht allein: Rivale Mercedes hat für das erste Quartal ein deutliches Minus in Höhe von 43 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro vermeldet. Beim anderen großen Premiumkonkurrenten Audi blieben unter dem Strich gar nur 630 Millionen Euro. Bei der deutschen Nummer eins und Audi-Mutter Volkswagen waren es 2,2 Milliarden Euro und ein Minus von 41 Prozent.
Die Stimmung in der deutschen Autoindustrie – inklusive Zulieferern – ist schlecht. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex für die Branche liegt mit minus 30,7 Punkten tief im negativen Bereich. Vor allem bei den Exporterwartungen ging es jüngst wieder nach unten, zudem schätzen die Unternehmen ihre Wettbewerbsposition den Wirtschaftsforschern zufolge außerhalb der EU schlechter ein. Grundsätzlich belasten der immer schärfer werdende Wettbewerb in China und die Angst, wie es mit den Zöllen von Präsident Donald Trump weitergehen wird. Selbst das US-Unternehmen Ford hat zuletzt von Milliardenbelastungen wegen Trumps Handelspolitik gesprochen.
BMW produziert zwar in den USA mit etwas weniger als 400.000 Fahrzeugen pro Jahr ungefähr so viele Autos, wie es dort verkauft. Mehr als die Hälfte davon werden allerdings auch von dort exportiert. Das macht den Import anderer Autos und von Teilen in die USA notwendig. Höhere Zölle schmerzen BMW also deutlich. Die Belastungen könnten im Milliardenbereich liegen. Dennoch hat BMW nun seine Prognose aus dem März bestätigt, allerdings kam auch die Warnung, der tatsächliche Geschäftsverlauf könne von den Prognosen abweichen. Die mittlerweile gestiegenen Zölle gegen die EU waren in dem Ausblick noch nicht berücksichtigt.