BMW macht sich für den Diesel stark. Ohne Selbstzünder seien die Klimaziele der EU nicht erreichbar, sagte BMW-Chef Harald Krüger. Er warnte vor einer Verteufelung des Dieselmotors.
BMW-Chef Harald Krüger hat vor einer Verteufelung des Dieselmotors gewarnt. Ohne Dieselautos seien die Klimaziele der EU nicht erreichbar, sagte der Manager am Donnerstag in München und forderte: «Eine vernünftige Debatte lässt sich nur auf der Basis von Fakten führen.»
Feinstaubalarm und Fahrverbote für Diesel würden oft in einem Atemzug genannt, obwohl Feinstaub nur mindestens zehn Jahre alte Dieselautos ohne Partikelfilter betreffe. Ein heutiger Euro-6-Diesel verbrauche 25 Prozent weniger Kraftstoff als ein Benziner und stoße 15 Prozent weniger CO2 aus, sagte Krüger. Die Diskussion verunsichere die Kunden, auch wenn die Münchner beim Verkauf noch nicht viel davon merkten: In Deutschland sei der Anteil des Diesels am gesamten BMW-Absatz im ersten Quartal von 65 auf 64 Prozent leicht gesunken, weltweit sei er mit 34 Prozent stabil geblieben.
UBA wies erhöhte Stockoxid-Werte nach
Laut dem Umweltbundesamt übersteigt der Stickoxid-Ausstoß von Euro-5- und auch neueren Euro-6-Dieselautos auf der Straße den EU-Grenzwert. Ob BMW die Kosten einer Nachrüstung übernehmen würde und wie viele Fahrzeuge betroffen wären, sagte Krüger nicht. Dazu liefen Gespräche. Der Autoverband VDA hält Nachrüstungen für unwirtschaftlich, VW-Chef Mathias Müller will die Frage intensiv prüfen. Krüger kritisierte einen Flickenteppich unterschiedlicher Vorschriften bis zu einzelnen Kommunen: «Die individuelle Mobilität und der Diesel brauchen einen möglichst einheitlichen Rahmen - auf nationaler Ebene hier in Deutschland wie auch in der EU.»
Im ersten Quartal erhöhte BMW seinen Gewinn um 31 Prozent auf 2,15 Milliarden Euro. Schon im April hatte der Konzern ein zweistelliges Umsatzplus und einen starken Anstieg des Vorsteuer-Ergebnisses gemeldet. Für das Gesamtjahr stellt BMW weiterhin mehr Verkäufe und auch mehr Gewinn in Aussicht - trotz hoher Investitionen in E-Mobilität, autonomes Fahren und neue Modelle.
Audi in China ausgebremst
Konkurrent Audi wurde im ersten Quartal vom Einbruch der Autoverkäufe in China gebremst. Die VW-Tochter lotet dort eine Zusammenarbeit mit dem SAIC-Konzern als zweitem Partner neben dem langjährigen Partner FAW aus - und hat damit die bisherigen Vertragshändler verunsichert. Deshalb hat Audi auf seinem wichtigsten Einzelmarkt statt 140 000 nur noch 109 000 Autos verkauft und auch ein Viertel weniger verdient. Der im Joint Venture mit FAW verbuchte Gewinn sank auf 120 Millionen Euro, wie Audi am Donnerstag in Ingolstadt mitteilte.
Wegen China sank der weltweite Audi-Absatz im ersten Quartal um 7 Prozent und der Umsatz von 14,5 auf 14,3 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis des Konzerns stieg insgesamt dennoch leicht auf 1,24 Milliarden Euro, weil vor einem Jahr eine hohe Sonderbelastung durch Takata-Airbags angefallen war. Außerdem brachte jetzt der Verkauf von Anteilen an dem Kartendienst Here, der bisher Audi, BMW und Daimler zu je einem Drittel gehört hatte, 183 Millionen Euro in die Kasse. Der Konzerngewinn stieg um die Hälfte auf 1,07 Milliarden Euro.(dpa)