BMW feiert Rettung vor Daimler

Festakt am Dienstag

Vor 50 Jahren hat Herbert Quandt das Zukunftskonzept für den damals angeschlagenen Autobauer BMW vorgestellt. Seinerzeit stand sogar eine Übernahme durch den Konkurrenten Daimler zur Debatte.

Die 50er Jahre waren keine leichte Zeit für BMW. Auch wenn heute angesichts von Klimawandel und Elektroautos viele mit Wehmut an die legendäre «Isetta» zurückdenken. «Wir haben daran nicht die besten Erinnerungen», sagt der heutige Konzernlenker Norbert Reithofer. Neben dem Rollermobil war die Produktpalette etwa mit dem 502, dem «Barockengel» eher überschaubar. Am Ende des Jahrzehnts war die Schieflage so arg, dass ausgerechnet aus Schwaben Rettung nahte.

Quandt stellt Zukunftsplan vor

Die damalige Daimler-Benz AG sollte BMW übernehmen. Doch die Aktionäre wehrten sich auf der Hauptversammlung 1959 heftig gegen den Plan. Im Jahr darauf, am 30. November 1960, stellte der Unternehmer Herbert Quandt beim Aktionärstreffen sein Zukunftskonzept vor. An diesem Dienstag, genau 50 Jahre danach, erinnert BMW mit einem Festakt am damaligen Versammlungsort in der Alten Kongresshalle auf der Münchner Theresienhöhe an diesen Tag.

Herbert Quandt 1973 dpa

Quandt hielt damals rund fünf Prozent an BMW und hatte zunächst Gefallen an einer Übernahme durch Daimler gefunden. Doch er ließ sich von den Kritikern überzeugen und votierte schließlich für eine Kapitalerhöhung, bei der die Altaktionäre zum Zug kommen sollten und er die übrigen Aktien übernahm. Bis Mitte der der 60er Jahre baute er seinen Anteil auf mehr als 40 Prozent aus. BMW blieb unabhängig.

Noch immer geben seine Erben bei BMW den Ton an und bewahren die Eigenständigkeit des Dax-Konzerns, trotz mancher Unkenrufe, das Unternehmen sei im globalen Wettbewerb zu klein. «Gerade die letzten 20 Jahre von BMW haben gezeigt, dass der große Erfolg der Marke der Eigenständigkeit zu danken ist», sagt der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen.

Kooperationen ausbauen

Viele Autobauer, die von größeren Konzernen geschluckt wurden, seien damit geradewegs in die Krise gefahren. Viele, aber eben nicht alle: Audi, weniger als 100 Kilometer von München entfernt in Ingolstadt daheim, ist inzwischen einer der härtesten Konkurrenten von BMW. Audi hat den großen VW-Konzern im Rücken und profitiert unter anderem von der Plattformstrategie der Wolfsburger. Davon könne BMW lernen, ohne seine Unabhängigkeit aufzugeben, rät Dudenhöffer. Etwa im Einkauf sollte BMW Kooperationen ausbauen; die enge Zusammenarbeit etwa mit Peugeot bei Motoren sei ein gutes Beispiel.

Doch auch mit den Stuttgartern sollte BMW enger zusammenarbeiten, sagt der Experte. Bislang konzentrieren sich beide Hersteller auf den Einkauf einiger Komponenten und geben sich sonst zugeknöpft, was eine intensivere Zusammenarbeit mit Daimler angeht. «Wir sind mit der Kooperation sehr zufrieden», sagte Reithofer jüngst in einem Interview. «Motoren werden wir jedoch so schnell nicht zusammen bauen.» BMW setzt auch in Zukunft vor allem auf die eigene Stärke. (dpa)

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