Der Automarkt in China ist für die deutschen Autobauer mehr als nur ein Ausgleich für das schwache Europa-Geschäft. Für BMW stieg das Reich der Mitte im letzten Jahr zum wichtigsten Markt auf.
Der Automarkt in China wächst schneller als erwartet. Im Dezember stieg der Absatz der Personenwagen sogar um 21,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie der Branchenverband CAAM am Donnerstag in Peking mitteilte. Damit legte der Pkw-Markt im gesamten Jahr um 16 Prozent auf 17,93 Millionen Autos zu. Für dieses Jahr werden 9 bis 11 Prozent Wachstum vorausgesagt.
China wichtigster Markt für BMW
Deutsche Autobauer profitieren kräftig von dem Boom auf dem größten Automarkt der Welt. BMW konnte im vergangenen Jahr 19,7 Prozent mehr Autos in China verkaufen. Das Reich der Mitte stieg damit zum wichtigsten Markt für die BMW-Gruppe auf. Jeder fünfte BMW weltweit (rund 19,5 Prozent) wird heute schon in China verkauft.
«Das Wachstum ist deutlich höher ausgefallen als erwartet», sagte China-Chef Karsten Engel vor Journalisten in Peking. Besonders im vierten Quartal habe der Absatz noch einmal angezogen. Nach 303.000 im Vorjahr habe BMW im vergangenen Jahr 362.500 Wagen verkauft. Allein der Zuwachs in China sei ähnlich groß wie der gesamte Absatz in Frankreich gewesen. «Wir haben unsere Ziele übererfüllt.»
BMW peilt 400.000 Verkäufe an
Für das neue Jahr rechnet die BMW-Gruppe vorsichtig mit etwas mehr als zehn Prozent Wachstum. Die Münchner wollen ihren Marktanteil auf dem chinesischen Oberklassemarkt aber noch ausbauen. «Wir wollen schneller wachsen als die anderen», sagte China-Chef Engel. Er würde sich freuen, wenn BMW in China die 400.000-Marke überschreiten könne.
Auch das Geschäft mit der Finanzierungsgesellschaft in China, die gemeinsam mit dem Joint Venture-Partner Brilliance betrieben wird, entwickele sich «deutlich stärker als erwartet». Fast jeder dritte BMW in China werde heute schon auf diese Weise finanziert.
420 BMW-Händler in China
Die Zahl der Händler stieg 2013 um 60 auf 420. Auch in diesem Jahr soll im Schnitt wieder jede Woche ein neuer Händler aufmachen - zumeist im weniger erschlossenen Westen Chinas. BMW sieht dort auch die größten Wachstumspotenziale, auch wenn die Volumen noch gering sind.
Die Kapazität in dem Gemeinschaftsunternehmen in der Metropole Shenyang in der Provinz Liaoning in Nordostchina wurde im vergangenen Jahr von 200.000 auf 300.000 erhöht. Das lasse sich kurzfristig auch auf 400.000 hochfahren, sagte Engel. Bisher werden in China die Modelle X1, die 3er-Serie in kurzer und langer Version sowie ein langer 5er BMW gebaut.
Der gesamte Fahrzeugmarkt in China wuchs im vergangenen Jahr um 13,9 Prozent auf fast 22 Millionen. Im November war der Pkw-Absatz zuletzt noch um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. (dpa)