BMW C Evolution: Elektrisch durch die Stadt

Urban Mobility

BMW C Evolution: Elektrisch durch die Stadt
Die C evolution trägt ab Mai zum Erfolg von BMW bei. © BMW

BMW bringt im Mai den ersten Elektro-Scooter eines Premiumherstellers auf den Markt. Damit erweitern die Münchner ihr Angebot bei der Urban Mobility um einen wichtigen Baustein.

Von Frank Mertens

Die Elektromobilität fristet derzeit noch ein Schattendasein. Das liegt zum einen an dem nach wie vor überschaubarem Angebot an Elektroautos, zum anderen an dem hohen Preis. Der geht zudem einher mit einer für ein Auto noch viel zu geringen Reichweite. Ein Fahrzeug wie der BMW i3 beispielsweise kommt je nach Fahrmodi auf eine Reichweite von 130 bis 160 Kilometer.

Da interessiert es wenig, dass ein Pendler nach den verschiedenen Studien in der Regel täglich nicht mehr als 30 bis 40 Kilometer zurücklegt. Eine Distanz, die ein E-Auto also locker drei- bis viermal zurücklegen kann. Dennoch wurden im März nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) gerade einmal 823 Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Das ist zwar ein Plus von rund 331 Prozent, aber in absoluten Zahlen bleibt es ein ernüchterndes Ergebnis.

Keine Hoffnung auf schnellen Absatzboom

Sie machen wenig Hoffnung auf einen schnellen Absatzboom, zumal die Regierung Kaufprämien nach wie vor ablehnt und mit Blick auf Incentivierungen wie beispielsweise freies Parken in der Innenstadt oder die Nutzung der Busspuren den Diskussionsstatus noch nicht verlassen hat. Vor diesem Hintergrund war es bereits mutig, mit einem Milliarden-Aufwand ein neues Fahrzeug wie den i3 zu entwickeln, der rund 35.000 Euro kostet.

Doch die BMW Group setzt nicht auf einen kurzfristigen Erfolg, sie denkt perspektivisch und ganzheitlich. Nachdem erst der i3 im vergangenen Jahr auf den Markt kam, nun der i8 als Plug-in-Hybrid folgt, schieben die Bayern ab dem Mai auch einen Elektro-Scooter hinterher - den C Evolution. Er ist der bislang einzige elektrisch angetriebene Scooter eines Premiumherstellers - und das hat seinen Preis: die Münchner rufen für ihn selbstbewusste 15.000 Euro auf. Das sind 3800 Euro mehr, als man beispielsweise für den BMW-Scooter C 600 Sport (11.200 Euro) auf den Tisch des Händlers legen muss.

Wer in diesen Zeiten ein solches Modell auf den Markt bringt, muss schon großes Zutrauen in sein Produkt und vor allem in den Kunden haben, der sich bisher noch nicht in dem Maße der E-Mobilität zugewandt hat, wie es sich die Hersteller erhoffen. Der C Evolution verfügt über eine Spitzenleistung von 48 PS und eine reale Reichweite von 100 Kilometern, die lokal emissionsfrei zurückgelegt werden können.

Einspurmobilität in Metropolen gefragt

BMW C Evolution
Auf dem Cockpit ist die Reichweite abzulesen BMW

Doch BMW zeigt sich angesichts voller Städte zuversichtlich, dass eine Nachfrage nach solchen E-Scootern besteht, wie Nikolaus Bauer bei der Vorstellung des C Evolution in Barcelona sagte. "In einer Stadt wie Barcelona leben 1,6 Millionen Menschen, doch es sind rund 300.000 Einspurfahrzeuge zugelassen." So etwas zeige die Perspektiven für ein solches Zweirad auf, so der Leiter Baureihen bei BMW Motorrad. Nachdem BMW Motorrad mittlerweile schon die Segmente Sport, Tour, Roadster, Enduro und Urban Mobility mit dem C 600 Sport und dem C 650 GT besetzt, rundet der C Evolution den letztgenannten Bereich nun mit einem emissionsfreien Modell ab.

Auch wenn es bislang nur in den wenigsten europäischen Städten Zufahrtsbeschränkungen oder eine City-Maut wie beispielsweise in Stockholm oder London für Autos mit Verbrennungsmotor gibt, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch andere Metropolen nachziehen, denen der Verkehrskollaps droht. Für den Tag X wollen die Münchner vorbereitet sein. Für den Marktstart dürfte sich der Absatz des C Evolution in einem überschaubaren Bereich bewegen. Das zeigt sich auch an den Produktionszahlen: im BMW-Werk in Berlin-Spandau werden pro Tag zehn Modelle produziert. Doch man sei hier sehr flexibel, auf eine hohe Nachfrage zu reagieren, betont Bauer.

Auch wenn der C Evolution zunächst nur in Europa verkauft wird, kann dieses Modell durchaus perspektivisch auch etwas für ein Land wie China sein. Hier reagiert die Regierung bereits mit Zulassungsbeschränkungen bei Autos, um nicht nur etwas gegen den Verkehrsinfarkt zu tun, sondern auch die Umwelt zu entlasten. Peking leidet bekanntlich unter Dauer-Smog. Ein zumindest lokal emmissionsfreies Fahrzeug wie der C Evolution, so es denn nicht mit Kohlestrom angetrieben wird, könnte hier Entlastung bringen. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

Geringe Ladezeit

BMW C Evolution
Lokal emissionsfrei unterwegs, der C Evolution von BMW BMW

Das Hier und Jetzt findet in Europa statt - und dafür haben die Entwickler um Projektleiter Christian Ebner ein rundum überzeugendes Modell auf die Straße gebracht - und dabei auch von der Entwicklung beim i3 profitiert. Denn die Speichermodule des C Evolution kommen aus dem i3.

Während die Energie beim E-Auto in acht Modulen gespeichert ist, sind es beim E-Scooter drei mit jeweils zwölf Zellen. Auf die Batterie geben die Bayern übrigens eine Garantie für eine Laufleistung von 50.000 Kilometern. Diese 50.000 Kilometer sind übrigens auch die Richtgröße, ab der sich der Mehrpreis des C Evolution amortisiert hat, wenn man einen Strompreis von 26 Cent pro Kilometer veranschlagt. Die Ladezeit für den C Evolution ist übrigens überschaubar: Eine leere Batterie lässt sich an einer Haushaltssteckdose in drei Stunden aufladen, 80 Prozent des Ladezustandes sind schon in 2:15 Stunden erreicht. Das sind Zeiten, die einen E-Scooter auch für Vielfahrer zu einem verlässlichen Alltagsgefährt machen. Zudem arbeitet BMW Motorrad auch an einem Mobilitätskonzept rund um den C Evolution. Es ist zwar noch nicht final beschlossen, aber es wird wie beim BMW i3 die Option bieten, auch auf andere Modelle der Münchner umzusteigen, wenn man denn einmal auch eine längere Fahrt antreten will.

Den Fahrbericht zum BMW C Evolution lesen Sie am Freitag auf der Autogazette.

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