Die Bürger in Straßkirchen haben sich mit großer Mehrheit für die Ansiedlung eines BMW-Batteriewerks entschieden. Eine Initiative gegen den Bau scheiterte.
Der Weg ist frei für das zentrale Batteriewerk des Autobauers BMW in Niederbayern: Mit großer Mehrheit haben sich die Straßkirchner bei einem Bürgerentscheid am Sonntag für die Ansiedlung der Fabrik ausgesprochen. BMW will dort pro Jahr 600 000 Hochvoltspeicher für Elektroautos montieren. Die Bürgerinitiative „Lebenswerter Gäuboden“ hatte den Entscheid erzwungen. Der Gemeinderat hatte sich zuvor klar hinter die Ansiedlung gestellt, durch die 3200 Arbeitsplätze entstehen sollen.
Im einzelnen bekam das Ratsbegehren zugunsten der Ansiedlung laut vorläufigem Ergebnis 75,3 Prozent Ja-Stimmen und 24,7 Prozent Nein-Stimmen. Das Bürgerbegehren, das sich gegen die Fabrik richtete, erreichte nur 29,6 Prozent Ja-Stimmen und 70,4 Prozent Nein-Stimmen. Die beiden Fragen waren separat gestellt worden. Die Wahlbeteiligung lag laut Gemeinde bei 76,9 Prozent.
Mit E-Lastwagen zu den Autowerken
Für BMW hat die Fabrik, die nun auf einer Fläche entstehen soll, die zu Straßkirchen und dem Nachbarort Irlbach gehört, zentrale Bedeutung für das Hochfahren der E-Auto-Produktion. Von ihr aus sollen die Fahrzeugwerke im 40 Kilometer entfernten Dingolfing sowie Regensburg und München beliefert werden. Der Standort liegt nahe den Autobahnen A3 und A92. Die großen, schweren Akkus könnten daher auch mit E-Lastwagen direkt zu den Autowerken transportiert werden, zusätzliche Lager wären überflüssig.
Hätten sich die Bürger gegen die Fabrik entschieden, wäre der Münchner Autobauer nach eigenem Bekunden wohl auf einen Standort außerhalb Bayerns ausgewichen. Jetzt zeigte sich der Autobauer erfreut: „Die Menschen in Straßkirchen haben für eine gemeinsame Zukunft mit der BMW Group gestimmt“, sagte Produktionsvorstand Milan Nedeljković.
Weite Teile der Politik für den Bau
Auch weite Teile der Politik hatten sich im Vorfeld der Abstimmung für das Werk ausgesprochen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte das Ergebnis auf X (vormals Twitter) „ein gutes Signal für die Region und den Wirtschaftsstandort Bayern“. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), dankte den Bürgern dafür „die richtige Wahl getroffen“ zu haben. Natürlich schmerze es ihn, dass „wertvoller Acker“ verloren gehe, am Ende überwögen aber die Vorteile.
Der Sprecher der Initative „Lebenswerter Gäuboden“, Thomas Spötzl, äußerte sich dagegen enttäuscht. Die Gegner der Fabrik hatten unter anderem vor zusätzlichem Verkehr, dem Verlust wertvollen Ackerbodens und einer Verschärfung des Fachkräftemangels bei heimischen Betrieben durch die Konkurrenz der neuen Jobs bei BMW gewarnt. (dpa)