BMW rechnet mit solidem Zuwachs

Mit Zuversicht ins zweite Halbjahr

BMW rechnet mit solidem Zuwachs
BMW blickt zuversichtlich in die zweite Jahreshälfte. © BMW

Der Autobauer BMW geht mit Zuversicht in die zweite Jahreshälfte. Es wird ein Umsatzplus von mehr als fünf Prozent erwartet.

Der Autobauer BMW geht trotz Diskussionen um Dieselfahrverbote und Kartellvorwürfen in seiner Autosparte mit mehr Optimismus in das zweite Halbjahr. Im Kerngeschäft rechnet BMW auf Jahressicht nun mit einem "soliden" Zuwachs der Umsätze, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Das bedeutet in der Sprachregelung ein Umsatzplus von mehr als 5 Prozent. Zuvor hatten die Münchener einen "leichten" Zuwachs erwartet, was bis zu 5 Prozent entspricht.
Grund seien positivere Umrechnungseffekte aus Wechselkursen als bisher angenommen, sagte ein Sprecher. Zudem dürften auch neue Modelle im zweiten Halbjahr weiter Schub verleihen.

Umsatz kletterte auf 3,1 Prozent

Die Absatz und Ergebnisprognose bestätigte der Konzern. BMW konnte auch im zweiten Quartal weiter zulegen. Der Umsatz kletterte im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 3,1 Prozent auf 25,8 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs um 7,5 Prozent auf 2,93 Milliarden Euro. Das war mehr als von Analysten zuvor erwartet. Dabei half eine bessere Ertragskraft in der Autosparte, hier stieg die operative Marge von 9,5 Prozent vor einem Jahr auf 9,7 Prozent. Das Unternehmen machte für die gestiegene Marge auch die im Frühjahr gestartete neue 5er Reihe verantwortlich.

Die Zahlen und auch die Marge in der Autosparte seien besser als erwartet ausgefallen, schrieb DZ-Bank-Analyst Michael Punzet in einer ersten Einschätzung. Die Aktie legte am Vormittag um 0,42 Prozent zu und lag im Dax mit an der Spitze.

40 neue Modelle bis Ende 2018

Neuere Autos erzielen am Markt tendenziell höhere Preise. Vorstandschef Harald Krüger hatte wegen der in den vergangenen Jahren sinkenden Automarge eine Modelloffensive angestoßen, bis Ende 2018 sollen 40 neue oder aufgefrischte Modelle bei den Händlern stehen. Allerdings hat der 5er im zweiten Quartal nicht so viel Absatz gefunden wie ein Jahr zuvor. Das liegt auch an der Umstellung der Produktion, für die die Bänder teils angehalten und umgebaut werden müssen.

Zudem starten neue Modelle nicht überall auf der Welt gleichzeitig. Unter dem Strich verdiente BMW mit 2,2 Milliarden Euro knapp 14 Prozent mehr. Dazu trug neben der Autosparte vor allem auch das Geschäft mit der Vermittlung von Autofinanzierungen und -versicherungen bei. Die Sparte trägt mittlerweile auch rund ein Viertel zum Gesamtumsatz bei.

Kritik am Dieselgipfel

Am Vortag hatten sich Politik und Autobauer darauf geeinigt, schnelle Maßnahmen zur Verbesserung der Schadstoffemissionen von Dieselfahrzeugen zu treffen. Dabei kann die deutsche Autoindustrie zunächst auf ein kostengünstigeres Softwareupdate setzen, um den Stickoxidausstoß bei Dieselautos zu senken.
So sollen Fahrverbote in Großstädten noch abgewendet werden, die von Verwaltungsgerichten aufgrund von Luftreinhalte-Vorschriften erlassen werden könnten. Teurere Umbauten am Motor könnten für BMW, Daimler und VW mit den Beschlüssen vom Tisch sein. Börsianer hatten das am Vortag schon als Erleichterung für die Branche gewertet. Das blieb nicht ohne Kritik: Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sagte der "Bild"-Zeitung, für die Industrie beginne nun die Bewährungszeit.

Die Branche ist derzeit in der Öffentlichkeit zusätzlich in Verruf geraten. Die EU-Kommission prüft Informationen, wonach sich VW, BMW, Daimler, Audi und Porsche unter anderem in technischen Fragen und teilweise beim Einkauf abgesprochen haben könnten. Die Kartellwächter müssen jetzt entscheiden, ob diese Absprachen illegal waren. Von Daimler und Volkswagen soll es Selbstanzeigen bei den Kartellbehörden geben - BMW hat auch eine eigene Aufklärung des Sachverhalts angestoßen. (dpa)

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