BMW 507 von Elvis Presley: Der King lebt

Sportwagen zeigt sich am Pebble Beach

BMW 507 von Elvis Presley: Der King lebt
BMW hat in zwei Jahren Elvis' alten 507 völlig neu aufgebaut © BMW

Vor knapp 39 Jahren hat Elvis Presley die Gitarre an die ewige Wand gehängt. Der BMW 507 des King‘s of Rock’n Roll hat ein ebenso bewegtes Leben hinter sich, aber ein weiteres Leben vor sich.

Vielleicht war es ein Frevel, vielleicht aber auch der einzig vernünftige Weg: Der vor zwei Jahren von BMWs Classic-Abteilung erworbene Elvis-507 wurde von Grund auf neu aufgebaut. Das jetzt gezeigte Resultat ist in jedem Fall ein automobiles Sahnestück der Sonderklasse, das am 21. August 2016 erstmalig auf dem Concours d’Elegance am Pebble Beach öffentlich zu sehen sein wird.

Die Geschichte des 507-Elvis ist eine so erstaunlich wie wechselvolle, die man dem Auto am Ende eines langen Weges mehr als ansehen konnte. Genau deshalb gibt es auch einige Patina-Apostel, die in der nun vollzogenen vollständigen Restaurierung einen unwiederbringlichen Fehler sehen. Andererseits sah dieser 507 noch weit abgerockter als sein einstiger berühmter Besitzer in seinen letzten Jahren aus. Der Zustand des Roadsters mag Bände gesprochen haben, doch sein bedauerlicher Zustand konnte andererseits nichts mehr von der einstigen Glorie dieser einmaligen Roadster-Ikone vermitteln.

Zwei Jahre Neuaufbau

Wie auch immer: BMWs Classic-Abteilung hat das Auto bis ins allerkleinste Detail neu aufgebaut. Vieles war verrottet, Armaturenbrett, Motor oder tragende Karosserieteile fehlten sogar ganz. Bei BMW hat man also diverse Teile neu machen und nachbauen müssen. Manches wurde gefräst, anderes im 3D-Drucker gespritzt und manchmal fand sich sogar das ein oder andere Original-Ersatzteil. Die wohl nachgewiesener Weise im Lauf der vielen Jahrzehnte zusammengekommenen acht Lackierungen wurden wieder abgetragen und stattdessen das ursprüngliche Weiß, in dem einst Elvis dieses Auto in Deutschland gekauft hat, aufgetragen. Der Legende nach wurde der King der weißen Farbe schnell überdrüssig, weil Frauen mit rotem Lippenstift gehäufter anzügliche Nachrichten auf dem 507 hinterließen. Dem konservativ denkenden Südstaaten-Mann ging das wohl zu weit.

Jetzt strahlt er also wieder in Unschuldsweiß und sieht aus wie frisch aus der Fabrik. Dass der Wagen diverse Male umgebaut wurde, mit einem Chevy-Motor im Bug über Rennstrecken gepeitscht wurde und schlussendlich ausgelutscht einen Jahrzehnte dauernden Dornröschenschlaf über sich ergehen lassen musste – alles nur noch Legende. Nur in einer kleinen versteckten Ecke hat BMW das Rot belassen, welches der 507 trug, als er im Jahr 2014 aus seinem Tiefschlaf erweckt wurde. Immerhin diese Stelle erzählt denjenigen, die genau hinschauen wollen, was der 507 in fast 60 Jahren durchlebte. Allen anderen erzählt er in Reinkultur, welch ein Geniestreich dem Designer Albrecht Graf von Goertz mit diesem Auto gelungen ist.

Elvis zahlte 26.500 D-Mark

Diese jetzt wieder in voller Pracht sich entfaltende großartige Aura war es, die eben auch Granden wie Elvis Presley einst einen horrenden Preis von 26.500 D-Mark zahlen ließen. Aus heutiger Sicht sind das allerdings Peanuts, denn jetzt müsste man wohl zwei Millionen Euro und mehr für eine solche Preziose berappen. Allerdings wird BMW diesen Wagen nicht mehr rausrücken, sondern schön in seine Classic-Sammlung einreihen. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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