BMW 3er: Der Wagen mit dem harten Biss

BMW 3er: Der Wagen mit dem harten Biss
Der erste BMW 3er traf vor 50 Jahren den Nerv der Zeit. © BMW

Der BMW 3er kam 1975 auf den Markt. Bereits mit der ersten Auflage setzte er Maßstäbe. Jetzt steht bereits die achte Auflage in den Startlöchern.

Als BMW im Frühsommer 1975 im Münchner Olympiastadion sein neues Einstiegsmodell präsentierte, war nicht einmal den größten Optimisten klar, welche Erfolgsgeschichte damit startete. Die erste 3er Reihe (E21) bewahrte die Faszination des verkappten zweitürigen 02-Familiensportlers, und hielt anfangs mit Vierzylindern – ab 1977 aber auch mit laufruhigen Reihensechszylindern – alle flotten Limousinen-Rivalen von Alfa bis Volvo auf Distanz und scheuchte sogar populäre Sportler wie den Porsche 924.

Ob als automobiler Star in TV-Krimis wie Derrick und Tatort, beim Posing auf Kö und Kurfürstendamm oder in Schwabing, bei Tourenwagenrennen oder als Dienstwagen mit Premiumflair: Der 3er boomte und initiierte so die Entwicklung von Wettbewerbern wie des Mercedes 190. Nach nur sechs Jahren knackten die Typen 315-323i als erste BMW-Baureihe die Schallmauer von einer Million verkaufter Einheiten und übertrafen zugleich die schon hohe Messlatte des 02-Vorgängers. Erster Höhepunkt einer bis heute andauernden Bestsellerkarriere: Mit über 20 Millionen Einheiten in sieben Generationen gilt der BMW 3er als weltweit meistverkauftes Modell der Premium-Mittelklasse.

Achte Generation als Stromer und Benziner

Der achte 3er macht sich derweil schon startklar: 2026 wird er im Doppelpack zu haben sein, denn neben dem Stromer i3 (NA0) auf der Neue-Klasse-Architektur startet nur etwas später der runderneuerte 3er (G50) mit konventionellen Motoren. Ähnliches gab es vor einem halben Jahrhundert, als der 1502 als preiswertes Einstiegsmodell ins BMW-Portfolio die Karriere der bereits neun Jahre alten 02-Familie um zwei Jahre verlängerte, und parallel zum optisch deutlich größer und massiver wirkenden BMW 3er (E21) verkauft wurde.

Der BMW 315 hatte eine Leistung von 75 PS. Foto. BMW

Was mit dem 1502 begonnen hatte setzte der 315 (E21) ab 1982 fort, denn auch dieser nur 55 kW/75 PS leistende Budget-3er wurde mehrere Jahre als Alternative zur zweiten 3er Generation (E30) angeboten. Den Slogan „Es kann nicht nur einen geben“, bezog die weißblaue Marke aber auch auf die Typenvielfalt des 3ers. Die Vielfalt aus sechs Karosserievarianten (inklusive Touring und Cabrio) und zehn Motorisierungen (erstmals auch als M3 und Diesel), in denen sich der E30 in den 1980ern zeigte, lieferte der in typischen 1970er-Popfarben wie „Inka“ (hellorange) oder „Golf“ (gelb) gebaute erste 3er aber noch nicht.

Ein Modell mit sportlichem Biss

Fahrspaß definierte sich in den 1970ern über sportliches Temperament. Auch hier traf BMW mit dem 3er den Nerv der Zeit besser als andere, die sich entweder auf Coupés konzentrierten oder nur kleine Kompakte wie Kadett GT/E und Golf GTI auflegten. „Der Wagen mit dem harten Biss“, wie ihn BMW-Chef von Kuenheim unter Bezug auf den einstigen 2002 tii nannte, war der frühe E21 zwar noch nicht, aber schon 1977 ersetzten die Münchner die muskelarmen 2,0-Liter-Vierzylinder in den Typen 320 und 320i durch einen kraftvollen Reihensechser mit turbinenartiger Laufkultur.

Die von BMW Motorsport konstruierten BMW 320i Turbo E21 gewannen ab 1977 zahlreiche Titel in der Deutschen Rennsportmeisterschaft. Foto: BMW

Als Leckerbissen für Tempobolzer wurde der Sechszylinder 323i mit 105 kW/143 PS geliefert – damals fast so viel Leistung wie in der S-Klasse Mercedes 280 S. Es ging noch wilder, wie Tuningspezialisten von Alpina, Schnitzer oder Hartge auf Straße und Strecke zeigten. Alpina machte die E21-Typen mit Vierzylindern, aber auch mit Sechszylindern schneller, der Alpina B6 2.8 konnte mit einem 147 kW/200 PS starken 2,8-Liter-Sechszylinder sogar Porsche 911 jagen.

Welche Popularität der BMW 3er (E21) in der Oldtimer-Community genießt, erläutert Experte Christoph Pichura von Classic Analytics: „Mit dem E21 wurde der 3er zur wichtigsten Baureihe im BMW-Konzern und hatte bis Mitte der 80er Jahre praktisch keine Konkurrenz. Abgesehen von den Baur Topcabriolets unterscheiden sich die einzelnen Versionen nur durch den Motor, wie bei BMW üblich ist der 323i als leistungsstärkstes Modell auch heute noch die teuerste Variante. Mindestens 28.000 Euro muss man für ein gutes Exemplar bezahlen.“ (SP-X)

Keine Beiträge vorhanden