Bentley: Neues Modell in der Pipeline

Produktion steigt um ein Drittel

Bentley: Neues Modell in der Pipeline
Der erste Bentley Bentayga rollt vom Band © Bentley

Durch den Bentley Bentayga steigt die Produktion der luxuriösen VW-Tochter um ein Drittel. Dem ersten SUV des Herstellers wird wohl eine weitere neue Baureihe folgen.

Nach dem Roll-Out der ersten Serien-Fahrzeuge des Modells Bentayga steht die Nobelmarke Bentley am Scheideweg: Klein, aber fein bleiben oder Maximierungsziele setzen, wie ein ganz normaler Autobauer? Schon das neue SUV wird eine Steigerung der Produktion um ein Drittel mit sich bringen und das ist noch nicht alles.

Luxus-Segment boomt trotz China-Stagnation

Das Luxus-Segment boomt, auch wenn nach Worten von Firmenchef Wolfgang Dürheimer der chinesische Markt gegenwärtig etwas aus dem Tritt geraten ist. Auch von Russland erwartet der ehemalige BMW-, Porsche- und Audi-Manager durch das neue SUV eine steigende Nachfrage. Wenn Bentley Ende des Jahres 2016 gemeinsam mit den anderen Modellen einen Ausstoß von rund 15.000 Fahrzeugen erreicht, wird sich das Produktionsvolumen um ein Drittel erhöht haben.

Dürheimer bestätigte gegenüber der Autogazette Überlegungen für ein weiteres Fahrzeug auf der Grundlage des Bentayga-Chassis. Ohne konkreter zu werden, beschrieb er es als eine „neue Design-Idee“, möglicherweise ein Zweitürer, in jedem Fall „ein Auto mit Wow-Faktor“. Ob es sich um eine Art SUV-Coupé, etwa vergleichbar mit dem BMW X6 oder dem Mercedes GLE Coupé handeln könnte, sagte er nicht.

„Sechszylinder logischer Schritt“

Die Studie Bentley EXP 10 Speed Six könnte bald Serienreife erlangen.
Die Studie Bentley EXP 10 Speed Six könnte bald Serienreife erlangen. Bentley

Noch nicht abgeschlossen sind die Überlegungen, aus der in Genf vorgestellten Studie EXP10 Speed Six ein Serienmodell zu machen. Wenn es kommt, dann gewiss in zwei Karosserievarianten. Als Roadster und geschlossener Zweisitzer dürfte er sich in der Leistungsklasse jenseits von 500 PS bewegen. „Das Feedback nach der Messe in Genf war überwältigend und wir haben Kaufabsichtserklärungen in ungeahnter Größenordnung bekommen“, hatte Dürheimer seinerzeit erklärt. „Das hat uns ermutigt, auf dem Gas zu bleiben und das Projekt in ein wirtschaftlich darstellbares Konzept zu überführen.“

Über die mögliche Motorisierung drang bisher noch nichts an die Öffentlichkeit. Spekulationen, wonach die Bezeichnung „Speed Six“ ein Hinweis auf einen neuen Sechszylinder-Motor sein könnte, bestätigte Dürheimer nicht. Seinen Worten zufolge kommt auch eine rein elektrische Variante des Sportwagens in Betracht. „Wir evaluieren das Potential eines Sechszylinders sehr intensiv. Der Sechszylinder wäre ein logischer Schritt für uns in punkto Downsizing“, so Dürheimer. Der Rat für Formgebung, eine Stiftung der deutschen Industrie, hat dem Konzeptfahrzeug inzwischen den „German Design Award“ in Gold verliehen.

Motorräder und Lkw ohne Chance

Die Produktionskapazitäten am Standort Crewe sind nach und nach mit Investitionen von 840 Millionen Britische Pfund (derzeit rund fast 1,2 Mrd. Euro) ausgebaut worden. Doch nach wie vor spielt Handarbeit bei der Herstellung der Luxus-Karossen eine große Rolle. Für den Bentayga sind zum Beispiel allein 130 Stunden Manufaktur-Leistungen erforderlich. Da dieser hohe Veredelungsgrad zu den Kernkompetenzen der Marke gehört, ist nicht damit zu rechnen, dass ihr Anteil bei künftigen Modellen sinkt.

Was für Fahrzeuge sind noch zu erwarten? „Wir werden defintiv keine Motorräder und keine Lkw bauen“, sagt Dürheimer mit einem Schmunzeln. Dabei weiß er, dass Firmengründer Walter Owen Bentley mit Zweirädern vielleicht gar nicht so unglücklich gewesen wäre. Bevor er seine Ingenieurs-Kraft auf die Konstruktion schneller Automobile konzentrierte, fuhr der Namensgeber der Marke mit Begeisterung und Erfolg Motorradrennen. (AG/AFB)

Vorheriger ArtikelBMW locker zum neuen Bestwert
Nächster ArtikelVolkswagen-Pressekonferenz live
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden