Die gestiegenen Stromkosten und die geringere Kaufprämie führen zu einem leicht geringeren Kauf-Interesse an Elektroautos. Laut dem Trendbarometer von BearingPoint schrecken auch die hohen Preise ab.
Wie aus dem Trendbarometer der Management- und Technologieberatung hervorgeht, gaben vor dem Hintergrund der geringeren staatlichen Förderung und der gestiegenen Stromkosten 23 Prozent der Befragten an, dass ihr nächstes Fahrzeug ein Elektroauto ist. Im Jahr 2022 waren es noch 25 Prozent. Da aber 28 Prozent der Befragten angaben, keine Anschaffung eines Fahrzeuges zu planen, haben nach wie vor 32 Prozent der Kundinnen und Kunden Interesse am Kauf eines Elektroautos, geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Trendbarometer von BearingPoint hervor.
Freuen über dieses Interesse an Elektroautos kann sich unter den Herstellern vor allem VW. Denn für 38 Prozent der Befragten kommt ein Elektromodell des Volkswagen-Konzerns (VW, Seat, Skoda) in Frage. Dahinter folgen Fahrzeuge von Hyundai/Kia (28 Prozent) sowie aus dem Stellantis-Konzern (27 Prozent/Opel, Fiat, Citroen, Fiat, Peugeot). Premiummarken wie BMW, Mercedes, Audi und Porsche kommen auf 20 bis 22 Prozent. Tesla kommt auf 22 Prozent (27 Prozent).
Wachsende Erfahrungen mit E-Autos
Nach den aktuellen Umfrageergebnissen von BearingPoint würden immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher Erfahrungen mit Elektroautos machen – und seien nach Testfahrten auch von der Technologie überzeugt. Dennoch gaben gut die Hälfte der potenziellen Autokäuferinnen und Autokäufer an, dass sie sich aktuell noch für einen Verbrenner entscheiden würden. Abgeschreckt würden sie von den hohen Preisen. Das nannten 26 Prozent der Befragten als Grund gegen ein E-Auto. Als weitere Gründe, die gegen einen E-Autokauf sprechen, wurde eine zu geringe Reichweite (23 Prozent) und eine unzureichende Ladeinfrastruktur (19 Prozent) genannt.
„Aktuell sehen wir eine Spaltung zwischen Fans und Gegnern der Elektromobilität. Hier gilt es, die Vorbehalte aus dem Weg zu räumen und alle mitzunehmen. Für viele sind nach wie vor hohe Anschaffungspreise, zu wenig Lademöglichkeiten und Reichweitenangst entscheidende Gründe, die aktuell gegen ein E-Auto sprechen“, sagte Stefan Penthin, Globaler Leiter Automotive und Industrial Manufacturing bei BearingPoint.
E-Mobilität bezahlbar machen
Für die E-Mobilität erwartet Penthin ein spannendes Jahr, da die Hersteller eine Vielzahl neuer E-Fahrzeuge auf den Markt bringen werden, zugleich aber die Kaufprämie sinkt und die Strompreise steigen. „Dieses Zusammenspiel wird zwar kurzfristig Auswirkungen auf die Nachfrage haben. Allerdings schieben die Hersteller immer noch hohe Auftragsbestände für Elektrofahrzeuge vor sich her“, so der Manager. „Dieser Auftragspuffer dürfte dämpfend auf eine potenzielle Nachfragedelle wirken. Ein Einbruch bei den Zulassungszahlen für Elektrofahrzeuge ist deshalb nicht zu erwarten – auch wenn der deutsche Markt in 2023 wohl weniger stark wachsen dürfte als in den Vorjahren.“
Aus Sicht vo Penthin müsse die E-Mobilität bezahlbar bleiben, wenn sie sich am Markt durchsetzen will. „Es gibt aktuell nur wenige wirklich bezahlbare E-Autos im Segment der Kleinwagen und der unteren Mittelklasse. Hier sind die Hersteller und der Gesetzgeber gefragt – Stichwort Förderung – um den Umstieg auch für die kleinere Brieftasche möglich zu machen.“ Für das Trendbarometer wurden vom YouGov im Auftrag von BearingPoint Anfang Február 2098 Personen ab 18 Jahren befragt.