Erneuerbare decken 49 Prozent des Stromverbrauchs

Erstes Halbjahr 2022

Erneuerbare decken 49 Prozent des Stromverbrauchs
Windkraftanlagen in Niedersachsen. © dpa

Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch ist gestiegen. Er lag im ersten Halbjahr bei 49 Prozent.

Das geht aus Berechnungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) hervor. Mit diesen 49 Prozent nahm der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sechs Prozent zu, wie der BDEW und der ZSW am Dienstag mitteilten.

Der Zuwachs sei darauf zurückzuführen, dass vor allem Windenergieanlagen an Land und Photovoltaikanlagen deutlich zulegten: Gemeinsam erzeugten sie jeweils rund ein Fünftel mehr Strom als im Vorjahreszeitraum.

Mehr Wind, mehr Sonne

Gerade im Januar und Februar habe es viel Strom durch Windenergie gegeben, im Mai und Juni hätte zudem die Sonne häufig geschienen. Leichte Zuwächse hätte es auch bei der Windenergie auf See und Biomasse gegeben. Der Anteil der Wasserkraft nahm indes ab.

„Die sinkenden Gasflüsse aus Russland haben die Energieversorgung in Deutschland in eine Ausnahmesituation gebracht. Der sicherste Weg, um solche Situationen in Zukunft zu vermeiden, ist ein zügiger Ausbau der Erneuerbaren Energien“, sagte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. Der Ausbau der Erneuerbaren seien der „Schlüssel zu einer grünen Strom- und Wärmeversorgung, einer mit Wasserstoff produzierenden Industrie und einer klimaneutralen Mobilität“, so Andreae weiter. Die BDEW-Managerin sieht insbesondere beim Ausbau der Windenergie an Land Handlungsbedarf. Hier würden nach wie vor die entsprechenden Flächen für die Bebauung fehlen.

Abhängigkeit zu China reduzieren

Wie ZSW-Vorstandschef Frithjof Staiß sagte, dürfte trotz der Herausforderungen beim Ausbau der Windenergie „die Photovoltaik nicht aus dem Blick geraten: Mit dem angestrebten Ausbaupfad auf 215 Gigawatt installierter Leistung in Deutschland im Jahr 2030 ist ein nie dagewesenes jährliches Installationsvolumen von 22 Gigawatt pro Jahr ab dem Jahr 2026 zu realisieren“.

Staiß warnte davor, dass der damit verbundene Umsatz in einer Größenordnung von 150 Milliarden Euro „aus heutiger Sicht zu einem großen Teil nach China fließen“ würde. „Diese Abhängigkeit von chinesischen Herstellern – bei Wafern stammen 96 Prozent der Weltmarktproduktion aus China – stellt zudem ein erhebliches Risiko für die Realisierung der ambitionierten, für den Klimaschutz und die Energiesicherheit in Deutschland aber zwingend zu erreichenden Ausbauziele dar“.

Laut den Berechnung des BDEW und des ZSW lag die Bruttostromerzeugung in den ersten sechs Monaten des Jahres bei 298 Milliarden Kilowattstunden. Das sei ein Anstieg von knapp 2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dem stand ein Stromverbrauch von rund 281 Milliarden Kilowattstunden (1. Halbjahr 2021: 283 Mrd. kWh) gegenüber.

Gesetzespaket auf Weg gebracht

Am Dienstagnachmittag hatte die Bundesregierung ein Gesetzespaket auf den Weg gebracht, mit dem der Ausbau der Erneuerbaren forciert werden soll. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 auf einen Ökostrom-Anteil von 80 Prozent zu kommen.
Eine Schlüsselrolle spielen sollen deutlich mehr Windräder. Der Ausbau war aber in den vergangenen Jahren ins Stottern geraten, vor allem weil es zu wenig ausgewiesene Flächen gibt. Deswegen will die Bundesregierung den Ländern nun gesetzlich verpflichtende Flächenziele vorgeben. Unklar blieb zunächst noch, ob bis 2026 oder 2027 1,4 Prozent der Bundesfläche für Windräder verfügbar sein soll. Klar ist das Ziel, dass es dann bis 2032 2 Prozent der Fläche sein soll.

Für die einzelnen Länder gelten unterschiedliche Ziele, weil es unterschiedliche Voraussetzungen für den Ausbau der Windenergie gibt. Von den einzelnen Flächenzielen sind die meisten Ländern bisher weit entfernt. Werden Ziele nicht erreicht, sollen strenge Regeln zum Abstand von Windrädern zu Wohngebieten gekippt werden können. Außerdem soll durch Änderungen im Bundesnaturschutzgesetz der Konflikt zwischen dem Ausbau der Windkraft und dem Artenschutz beigelegt werden. (mit dpa)

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