Der Akku ist das mit Abstand teuerste Teil eines E-Autos. Doch noch fehlen langjährige Erfahrungen zu Lebensdauer und Zustand.
Acht Jahre und 160.000 Kilometer sind aktuell der Garantie-Standard, den die meisten Hersteller bieten. Über diese Dauer oder Fahrleistung ist eine Mindestkapazität von 70 Prozent des Ausgangswerts garantiert. Einige Hersteller versprechen auch noch etwas mehr: Toyota als aktueller Spitzenreiter etwa gewährt 10 Jahre oder eine Million Kilometer. Dazu muss das Auto allerdings jedes Jahr zum Service unter Herstellervorgaben. Wie kulant oder penibel die Autobauer ihre Garantie-Regelungen in der Praxis auslegen, muss abgewartet werden. Bislang fehlt es noch an Fällen und Gerichtsurteilen.
Systematische Probleme mit der Batterielebensdauer sind bislang nicht öffentlich bekannt. Auch, weil erst seit 2021 relevante Stückzahlen an Neuwagen verkauft werden. Glaubt man den Aussagen von E-Auto-Pionier Renault, ist aber keine große Mängel-Welle zu erwarten. Über 99 Prozent aller seit dem Deutschlandstart 2013 im Kleinwagen Zoe eingesetzten Akkus seien noch voll funktionsfähig, teilt das Unternehmen unter Bezug auf eigene Statistiken mit. Demnach verfügen die Energiespeicher noch über mindestens 70 Prozent ihrer Kapazität.
Der ADAC meldet auf Basis von Daten aus seinen herstellerübergreifenden Langzeittests ähnliche Ergebnisse wie Renault. Die Experten streichen dabei vor allem die Rolle der intelligenten Batteriemanagement-Systeme heraus, die die Zellen im Alltag so gut wie möglich schonen. Dadurch unterscheiden sich E-Auto-Akkus übrigens auch von den Speichern in Handys und Laptops.
Batterie-Check gibt Aufschluss
Welche Restkapazität der Akku eines gebrauchten E-Autos hat, zeigt ein Batterie-Check – beispielsweise im Rahmen einer Wartung in der Herstellerwerkstatt. Den „State of Health“ kann man aber auch bei verschiedenen Sachverständigen-Organisationen überprüfen lassen. Keine Alternative zu den kostenpflichtigen Tests sind die Angaben des Bordcomputers oder der Hersteller-Apps.
Prinzipiell lassen sich Elektroauto-Akkus reparieren, etwa durch den Tausch defekter Module. Wie häufig das vorkommt, ist aber unklar, da es sich meist um Garantiefälle handelt, zu denen die Autohersteller wenig sagen. Generell legt die Industrie bei Konstruktion und Einbau der Batterien kaum Wert auf Reparierbarkeit. Fehler kommen zu selten vor, als dass sich das Berücksichtigen wirklich lohnen würde, wie unter der Hand zu hören ist.
Wie lange eine Batterie lebt, hängt auch davon ab, wie sie behandelt wird. Da unterscheidet sich der Energiespeicher nicht von einem Verbrennungsmotor. Als Stressfaktoren für Batterien gelten unter anderem Schnellladen, lange Standzeiten mit sehr vollem oder sehr leerem Akku, vor allem bei Hitze, sowie Vollgasfahrten. Allerdings fehlen auch hierbei unabhängige und öffentlich zugängliche Langzeitstudien. (SP-X)