Unterboden als Achillesferse von Elektroautos

Crashtest der AXA

Unterboden als Achillesferse von Elektroautos
Die AXA hat bei Crashtest die spezfisichen Risiken von E-Autos untersucht. © AXA

Bestehen bei einem Unfall mit Elektroautos besondere Risiken? Der Versicherungskonzern AXA hat diese Frage bei Crashtests beantwortet.

Anhand von zwei Crash-Szenarien zeigten die Unfallforscher der AXA spezifische Risiken durch batterieelektrische Fahrzeuge auf: Zum einen rückte der Unterboden zum anderen das hohe Gewicht der E-Autos in den Fokus.

Um auf den verwundbaren Unterboden mit den dort platzierten Batterien hinzuweisen, simulierten die Unfallforscher einen Unfall, der durch das starke Beschleunigungspotential der E-Autos ausgelöst wurde.

Kontrolle beim Beschleunigen verloren

Im Crashtest verliert der Fahrer beim „Gasgeben“ die Kontrolle über sein Fahrzeug, überfährt eine Verkehrsinsel und überschlägt sich. Die Fahrgastzelle bleibt intakt, doch der Unterboden ist stark beschädigt. Zwar ist die Antriebsbatterie durch zusätzliche Versteifungen der Karosserie vorne, hinten und seitlich sehr gut geschützt, nach Einschätzung der AXA-Forscher könnte es aber bei solch starken Beschädigungen zur Brandgefahr kommen.

Sie fordern daher, dass der Unterboden mit einer Titanplatte oder ähnlichen Materialien mit hoher Widerstandsfähigkeit versehen wird. Sie regen zudem an, dass beim Euro NCAP ein zusätzliches Crashtest-Szenario zur Überprüfung der Stabilität von unten eingeführt wird. „Der Unterboden scheint die Achillesferse von Elektroautos zu sein, weil die Batterie dort nicht zusätzlich geschützt ist. Dessen sollten sich Autofahrer und Autofahrerinnen bewusst sein“, sagte der Leiter der Unfallforschung der AXA in der Schweiz, Michael Pfäffli.

Mit Blick auf die ansatzlose Beschleunigung von E-Autos fügte er hinzu. „Die meisten Elektroautos, insbesondere die leistungsstarken, haben ein sehr hohes Drehmoment, welches sich beim Antippen des Strompedals unmittelbar bemerkbar macht. Es kann daher zu einer ungewollten, ruckartigen Beschleunigung kommen, welche der Fahrer oder die Fahrerin nicht mehr kontrollieren kann.“ Nach Auffassung der AXA dürfte dieser sogenannte Overtapping-Effekt die Ursache für die erhöhte Schadenfrequenz bei leistungsstarken Elektroautos sein. So zeigt ein Blick in die Unfallstatistik der AXA Schwei, dass Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos 50 Prozent mehr Kollisionen mit Schäden am eigenen Fahrzeug verursachen als jene von herkömmlichen Verbrennern.

Ältere Modelle im Nachteil

Ein Frontallunfall mit Tempo 50 zwischen einem konventionell angetrieben VW Golf VII und einem batterieelektrischen soll auf die unterschiedlichen Gewichtsklassen aufmerksam machen. Der E-Golf bringt rund 400 Kilogramm mehr auf die Waage als der Verbrenner. Das leichtere Fahrzeug ist bei einem Crash im Nachteil, weil die Energiebelastung größer ist als beim schweren Fahrzeug. Da beide Fahrzeuge aber über moderne Sicherheitssysteme verfügen, werden die Effekte der Massendifferenz kompensiert und die beiden Fahrgastzellen bleiben intakt.

Anders würde es jedoch aussehen, wenn ältere Modelle ohne moderne Sicherheitsausstattung in einem Unfall verwickelt die werden. Fahrer schwerer Fahrzeuge sollten daher nach Einschätzung der AXA besonders umsichtig und rücksichtsvoll unterwegs sein. (mit SP-X)

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