Die Aggressivität bei den Autofahrern nimmt zu. So wurden im Jahr 2011über 250.000 Menschen wegen einer Straftat im Straßenverkehr verurteilt. Auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar sucht man nach Lösungsansätzen.
Die Situation kennt fast jeder. Schnell betätigt man die Lichthupe, wenn der Vordermann nach dem eigenem Empfinden zu langsam unterwegs ist. Oder man setzt zu einem riskanten Überholmanöver an. Das sind Momente, die zur Eskalation unter den Verkehrsteilnehmern führen. Wie der Automobilclub von Deutschland (AvD) nun mitteilte, sei in Deutschland in den zurückliegenden Jahren ein massiver Anstieg von aggressivem Verhalten im Straßenverkehr feststellbar gewesen. So seien allein im Jahr 2011 knapp 268.000 Menschen wegen einer Straftat im Straßenverkehr verurteilt worden.
Woran die Zunahme der Aggressionen liegt, ist nun noch bis zum heutigen Freitag Thema auf dem Verkehrsgerichtstag im niedersächsischen Goslar. Hier untersuchen Verkehrsexperten nach Ursachen dieses aggressiven Verhaltens und suchen nach Lösungsansätzen. Dass Handlungsbedarf besteht, zeigt der Umstand, dass die Hälfte der Verkehrsteilnehmer angibt, Aggressionen oft oder sehr oft im Verkehrsalltag zu erleben. Ein Grund liegt ohne Frage darin, dass die gefühlte Anonymität in einem Fahrzeug dazu verleitet. sich zu vorschnellen und hitzigen Reaktionen hinreißen zu lassen wie wildes Gestikulieren oder riskante Fahrmanöver.
Verkehrsteilnehmer sensibilisieren
Der AvD spricht sich statt für eine Verschärfung der geltenden Gesetze und der damit verbundenen Sanktionen zur Reduzierung aggressiven Verhaltens im Straßenverkehr für die Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer aus. „Zur Eindämmung von aggressivem Verhalten im Straßenverkehr bieten sich beispielsweise Anti-Aggressions-Schulungen an. Darüber hinaus appelliert der AvD auch an die Arbeitgeber, die Bildung von Fahrgemeinschaften unter Angestellten sowie die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel voranzutreiben“, sagte AvD-Generalsekretär Matthias Braun. Er fordert Bund, Länder und Kommunen auf, sich dieser Thematik anzunehmen.
Der AvD spricht sich zudem für bundesweite Kampagnen zum Thema „Aggressivität im Straßenverkehr“ aus, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Braun sieht dabei auch die Automobilclubs in der Pflicht. „Nahezu jeder zweite Autofahrer ist Mitglied in einem Automobilclub. Diese Basis sollten wir nutzen, um die Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren. Dabei setzt der AvD vor allem auf Deeskalation und Aufklärung der breiten Masse, statt härtere Strafen für Einzelne zu fordern.“ (AG)