Wolfsburger Wochenende

24-Stunden-Rennen am Nürburgring

Auch wenn das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring bekanntlich einen ganzen Tag dauert. Die spannendsten Szenen spielten sich innerhalb der ersten halben Stunde ab.

Von Stefan Grundhoff

Das Wetter an der Nordschleife war gut wie lange schon nicht mehr bei einem 24-Stunden-Rennen. Pech für die, die nicht gekommen waren, denn die Publikumsränge und Campinghügel waren deutlich dünner gefüllt, als in den vergangenen Jahren. Der Dauerlauf am Eifelrundkurs hatte es auch bei der 37. Auflage in sich. Unter dem Strich setzte sich das Team von Olaf Manthey zum vierten Mal in Folge souverän durch. Andere Porsche-Teams, die imposante Audi-R8-Streitmacht oder der Überraschungs-Ford-GT stellten sich mit technischen Mängeln und Fremdkontakten selbst ein Bein.

Viele Opel-Schriftzüge

Drei Tage Sonne, nur ein paar einzelne Tropfen Regen am späten Samstagabend, die Stimmung beim 24-Stunden-Rennen war besser denn je. Noch beim Abendtraining am Donnerstag hatten Regen und die Wettervorhersage vielen Fans die Aussicht aufs Wochenende getrübt. Doch so wurde gefeiert, getrunken und gesungen, was das Zeug hielt. Viele Feierfreudige erlebten bereits den Start des Motorsportklassikers nicht mehr nüchtern - geschweige denn das Endresultat.

Die schnelle Rechtskurve der «Hohen Acht» am höchsten Punkt der Strecke war dabei nicht das einzige Opel-Fanlager. Eigens aufgestellte Hochsitze und Tribünen wurden mit Opel-Schriftzügen in ein schwarz-gelbes Fahnenmeer verwandelt. Bei den Campingfreunden aus Norddeutschland im Streckenabschnitt Wehrseifen hielt sich die Begeisterung für Opel dagehen mehr zurück. Durchfahrten des historischen 24h-Rennen-Manta (Startnummer 120) wurden mit «Wiederseeehn-Wiederseeehn-Gesängen» skandiert. Die Nordschleife ist eben immer auch ein Derby. Opel gegen VW, Porsche gegen Audi und BMW.

Ein VW Scirocco beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring Foto: Press-Inform

Der Ford GT mit der Startnummer 40 des Raeder Teams hatte sich gegen die übermächtigen Favoriten Porsche 997 und Audi R 8 LMS klammheimlich die Pole Position geschnappt und verdutzte Fans, Teams und Experten gleichsam. Das Rennen versprach bereits nach dem Training extrem schnell zu werden. Die ersten fünf Runden boten ein grandioses Rennen. Einen derart engen Hochgeschwindigkeitskampf wie vom Ford GT gegen den Favoriten Manthey-Porsche hatte man zwischen Brünnchen, Wehrseifen und Döttinger Höhe allzu lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Als sich GT-Pilot Dirk Adorf nach rundenlangen Vollgasorgien im Zehntelsekundenbereich drehte und der Manthey-Porsche mit der Startnummer eins vorbeizog, dachten alle, das Rennen sei gelaufen.

Doch der Manthey-Porsche konnte einen den neu aufgebauten Audi R8 mit der Startnummer 99 letztlich nicht mehr halten und donnerte ihm mit knappem Rückstand durch die Nacht hinterher. Morgens gab es wie bei allen Audi-Modellen technische Probleme. Mal streikte die Technik, mal wollten die Antriebswellen nicht mehr. So schaute auch Publikumsliebling Hans-Joachim Stuck schneller als gewünscht in die Röhre. Letztlich war dem Manthey-Porsche mit der Startnummer 1 und den Fahrern Bernhard, Lieb, Dumas und Tiemann der Sieg nicht mehr zu nehmen. Er gewann deutlich vor Audi R8 LMS mit der Nummer 97 in der Besetzung Abt, Hemroulle, Kaffer und Luhr. Die anderen Audis (Nummern 99, 98 und 100) belegten die Plätze fünf, zwölf und 23. Der zweite Manthey-Porsche, der 445 PS starke 911 GT3 Cup S mit Lietz, Henzler, Collard und Werner belegte die dritte Position. Insgesamt platzierten sich sieben Porsche unter den besten Zehn Fahrzeugen.

230.000 Zuschauer

24-Stunden-Rennen am Nürburgring Foto: Press-Inform

Nach Angaben des Veranstalters besuchten an den Renntagen mehr als 230.000 Zuschauer das 37. 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Das Rennen wird als bislang schnellste Rennen in die Annalen eingehen. Mit 3.933 Kilometern verbesserte das Team Manthey Racing den eigenen Distanzrekord aus dem Jahr 2006 um weitere 101 Kilometer. Timo Bernhard und Marcel Tiemann sind die ersten Piloten, die den Langstreckenklassiker in der Eifel vier Mal in Folge gewinnen konnten.

Insbesondere der Samstag stand an der Nordschleife ganz im Licht der Stadt Wolfsburg. Nicht, dass Volkswagen im Rahmenprogramm allein erstmals seinen neuen Sportrenner, den 265 PS starken Scirocco R auf der Start- und Zielgerade präsentierte. In den ersten eineinhalb Rennstunden äugten die meisten Motorsportfans auf dem Campingplätzen mit mehr als einem Auge auf Fernseher und Großbildschirme. Während der VfL Wolfsburg seine erste deutsche Meisterschaft feierte, drückten andere Wolfsburger dem 24-h-Rennen ihren Stempel auf. Eine Handvoll roter und blauer Scirocco GT 24 unterstrichen auf dem über 20 Kilometer langen Eifelkurs die Sportlichkeit des nachmittäglich vorgestellten Serienmodells und fuhren die Konkurrenz in ihrer Klasse in Grund und Boden.

Fans beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring mit einem Skelett Foto: Press-Inform

Ein roter VW Scirocco GT24-CNG mit Erdgasantrieb gewann die Kategorie für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb und belegte im Gesamtklassement Platz 17. Der benzinangetriebene VW Scirocco GT24 erzielte trotz eines Schadens am Sonntagmittag einen 15. Gesamtrang und den dritten Volkswagen Sieg in der Klasse für Autos mit Zweiliter-Turbomotoren in Folge.

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